Kurz vorgestellt: Slammer aus Dresden von Bea und pusteblumenkohlLeif Greinus
Leif Greinus (links) zusammen mit Sebastian Wolther am letzten Tag der BuchmesseOhne ihn läuft nichts. Seit mehr als 4 Jahren steht Leif Greinus für den Livelyrix Poetry Slam in Dresden und Leipzig.Am Anfang standen dabei zwei Namen, Sebastian und Martin Wolther. Sie organisierten 2001 den ersten Slam in Leipzig. Leif, ein Kommilitone Sebastians, war von Anfang an dabei und etablierte dieses außergewöhnliche Format schließlich auch in Dresden.
Auf die Frage wie er den Slam in Zukunft sehe, antwortet er spontan und ausführlich:
Es wird mehr Zulauf geben, dabei sind die Kapazitätsgrenzen in der Scheune bereits ausgeschöpft.Daher würde er eher dazu tendieren, den Open Air Slam auszubauen. Auch werden sich in naher Zukunft andere Bereiche im Slam Format etablieren. Dabei denkt Leif an Themenslams wie das kürzlich stattgefundene Kästner-Asphalt Event. Ohne Zweifel bringt die Zukunft aber auch wieder Ruhe. Die literarische Szene Dresdens entwickelt sich vielleicht wieder zurück zu den "ein Tisch, ein Wasserglas" Lesungen, wobei die sax-Royal Lesebühne hoffentlich ihren alternativen Charakter beibehält. Grossveranstaltungen, wie der Poetry Slam in der Scheune, können auf Dauer nicht alles sein.
Stefan Seifert
Forstwissenschaftler sind kauzige Menschen. Im Tharandter Exil umarmen sie Bäume und fühlen sich gut dabei. Forstwissenschaftler sind keine Spätshopverkäufer. Anders dabei Stefan Seyfarth, der Moderator(MC) des Dresdner Poetry Slams. Seit 8 Jahren lebt er mittlerweile hier und ist aktiv in der Literaturszene der Stadt aktiv, will wie er selbst sagt "Die Lyrik aufrechterhalten".Als Autor widmet er sich lieber politischen als humoristischen Themen, auch wenn diese im Rahmen des Poetry Slams teilweise kontrovers aufgenommen werden. Mit diesem Konzept hat er Erfolg.
2002 gewann er den Bardinale Slam der Literaturwerkstatt Dresdens und beschloss kurz danach, zusammen mit Leif Greinus, einen regelmässigen Slam auf die Beine zu stellen. Seitdem steht er regelmässig zusammen mit Michael Bittner als Moderator auf der Bühne. Dabei strebt er dem Ziel entgegen den Slam zu erhalten und "weiterhin eine gute Show zu bieten".
Stefan zum Hören:
Mp3 Download Stefan zum Lesen:
Zitat(Stefan Seyfarth)
Inwieweit
wenn sie schon kostenlos cola verschenken,
dann ist’s an der zeit,
einfach radikal umzudenken.
nur inwieweit
sich so was verwirklichen lässt,
inwieweit so was real werden kann,
damit man in dieses verdammte konsumentennest
’n schlechtes ei legen kann
das anfängt zu stinken,
das plötzlich aufkracht,
wo alle versinken,
in einem gelbfaulen dotterschacht
der sie alle hinabreißt
in eine welt ohne fernsehn
und sich jeder in den arsch beißt
und weiß: er würde nicht hier stehn,
hätte er cola, die kostenlos
doch niemals bezogen,
dann wäre er schleimlos
und immer noch oben.
was alles zu tun ist,
um diesen schritt wirklich zu wagen?
hm, dadurch, dass man kein huhn ist,
lässt sich so was schwer sagen.
Florian und MartinEiner musste ja der Erste sein, warum also nicht auch Zwei?
Florian, 23, aus Dresden und der zwei Jahre ältere Martin aus Chemnitz haben sich bereits vor einigen Jahren kennen gelernt und mit ein paar Gleichgesinnten 2005 die Kunstgruppe Kacherie-Kombinat gegründet. Momentan macht das Team kleinere Filme, sie können aber auch schon auf eine selbstorganisierte Ausstellung zurückblicken, auf der es unter anderem Bilder, Lesungen und Performances zu bestaunen gab. Ihre Arbeiten sind oftmals durch den Alltag inspiriert, gerne verwenden sie aber auch politisch oder gesellschaftlich relevante Inhalte.
Die beiden Studenten sind jedenfalls eine Besonderheit an diesem Poetry-Slam-Abend, da sie gemeinsam auftreten. Sie eröffnen nicht nur den Abend mit ihrem Text sondern begründen damit auch ihre Karriere als Duo. Denn die beiden wollen in der Zukunft ihre Teamarbeit vorantreiben, weiterhin gemeinsam Texte schreiben und auftreten. Ob mehr oder weniger erfolgreich, das wird sich zeigen. Mit zweifachem Applaus werden sie am 24.02. belohnt.
Der Mann mit dem Hut – DominikDominik ist 33. Dominik ist erst seit einigen Wochen in Dresden. In Potsdam, wo er vorher lebte, hat ihn seine Freundin verlassen und rausgeschmissen. Dominik möchte zu diesem Poetry Slam am 24.02., er möchte aber keine 5 Euro bezahlen. Also trägt er sich in die Teilnehmerliste ein und auf der Bühne seinen Text vor.
Sein Markenzeichen ist sein grauer Hut, und auch das einzige, was von seinem Auftritt im Gedächtnis des Zuschauers hängen bleiben wird.
Dominik schreibt aber auch nicht für Publikum. Er schreibt für die Schublade, schreibt, seit er schreiben kann und immer hart am Rand. Dominik ist ein zu Lebzeiten verkannter Schriftsteller, er ist besser als sein großes Vorbild Shakespeare. Sagt er.
Dominik ist auch zutiefst religiös. Er glaubt daran, dem Augenblick Dauer zu verleihen und sich in seinen Texten fortzupflanzen.
Eigentlich ist Dominik Sänger. Im Herbst wird er dann weiter nach Italien ziehen und von dort nach Afrika übersiedeln. Und hier: Schreiben.
Nächste Woche geht es mit
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