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>Fair Trade und Globalisierungskritik schnee von gestern oder aktuell

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post 07 Mar 2006, 01:46
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Propagandapanda
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Die von Globalisierungsgegnern vertretene Ansicht, dass Freier Handel eine Gefahr darstellt sollte bekannt sein. Trotzdem zunächst eine kleine Einführung:

Das Schreckensgespenst Outsourcing jagt so manchem Arbeitnehmer einen Schauer über den Rücken. Arbeitsplätze werden nach Fernost verschoben, weil dort die Gehälter niedriger sind und der entsprechende Konzern an sozialen Richtlinien wie in Deutschand nicht gebunden ist. Die Sweatshops der Textil,Spielzeug und Elektronikindustrie welche anstelle der amerikanischen oder europäischen Fabriken in Fernost errichtet werden, erfüllen tatsächlich nicht im mindesten humanitäre Standarts. So ist es verboten Gewerkschaften zu bilden, geschieht es doch werden sie durch die lokale Polizei zerschlagen oder die Betriebe wandern einfach in ein andere Region. Der Stundenlohn liegt zumeist unter dem landesüblichen Mindesteinkommen und reicht kaum zum überleben (0,19 - 0,35 US$ pro Stunde) . Es gibt keine Arbeitsschutzmaßnahmen. 12 bis 24 (in Stosszeiten) Stundenschichten (zwischen 6 und 7 Tagen pro Woche) sind üblich. Überstunden werden nicht bezahlt jedoch unter Strafandrohung erzwungen. Beschäftigt werden zumeist junge Frauen (zwischen 18 und 27 Jahren) aus dem ländlichen Umfeld. Sollte es zu Schwangerschaften kommen, werden sie aus dem Betrieb gemobbt (indem sie schwere körperliche Tätigkeiten übernehmen müssen), zur Abtreibung gezwungen oder grundlos gekündigt. Kinderarbeit ist ebenfalls keine Seltenheit. Die bekanntesten Konzerne welche in Sweatshops produzieren lassen sind : Nike, Adidas, Reebok, Levis, GAP, Wrangler, Disney, Matell, Toys'r'Us.

Auf der anderen Seite ist das von der WTO vertretene Credo, dass nur ein freier Markt den Wohlstand der menschlichen Zivilisation garantiert. Auch ärmere Bevölkerungsschichten würden weltweit davon profitieren, da sich ihre Lebensbedingungen auf kurz oder lang durch ein Tear-Down (Der Reichtum sickert durch) Effekt verbessern. Auch die Ansicht dass Privatisierung aller Sektoren Verbesserungen im täglichen Leben davontragen wird, wird von führenden Konzernen vertreten. So haben alle Grossen Konzerne wie Nike, Adidas, Reebok, Levis, GAP, Wrangler, Disney, Matell, oder Toys'r'Us einen individuellen ethischen Verhaltenskodex entwickelt. Der jeweilige Kodex enthält Richtlinien, welche etwa die Gründung von Gewerkschaften fördern, Kinderarbeit untersagen, die Zahlung gesetzlicher Mindestlöhne garantieren und/oder Arbeitsschutzbestimmungen durchsetzen. Diesen eigenen Kodex halten sie, nach ihren eigenen Angaben, rigoros ein und setzen ihn, ebenfalls nach ihren eigenen Angaben, auch bei ihren Zulieferen durch.

Buchtipps:

Kontra Globalisierung

Noam Chomsky - Profit over people amazon Link
Naomi Klein - No Logo amazon Link
Grefe,Greffrath,Shumann - attac. Was wollen die Globalisierungsgegner? amazon Link

Pro Globalisierung
Aynd Rand - Atlas Shrugged amazon Link
Aynd Rand- The virtue of selfishness: a new concept of egoism Amazon Link

Links:

Attac Bewegung
www.attac.de

Welthandelsorganisation (WTO)
http://www.wto.org


so zum Thema : durch die Anschläge vom 11.9. wurde die globalisierungskritik der späten 90er Jahre aus der Medienlandschaft verdrängt. Heute wird in allgemein rezipierten Medien nur noch sporadisch über das Thema berichtet. Mich würde interessieren ob es dadurch wirklich aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwunden ist. Spielt es für euch noch eine wesentliche Rolle wie die Produkte die ihr kauft produziert werden ? Ist es wichtig als Konsument kritisch zu sein? Setzt ihr euch aktiv oder passiv für oder gegen die Neoliberale Bewegung ein ?


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myrmikonos was here
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post 07 Mar 2006, 16:20

3. Schein
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Zitat(Pusteblumenkohl @ 07 Mar 2006, 00:46)
so zum Thema : durch die Anschläge vom 11.9. wurde die globalisierungskritik der späten 90er Jahre aus der Medienlandschaft verdrängt. Heute wird in allgemein rezipierten Medien  nur noch sporadisch über das Thema berichtet. Mich würde interessieren ob es dadurch wirklich aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwunden ist.

Echt? Ich finde das man da fast jeden Tag was zu lesen/hören/sehen kann. Es vergeht doch kaum eine Woche in der nicht irgendwo gestreikt wird weil eine Firma zumacht oder Arbetsplätze abwandern. Wie man das "sporadisch" nennen kann versteh ich ehrlich gesagt nicht.

Zitat(Pusteblumenkohl @ 07 Mar 2006, 00:46)
Spielt es für euch noch eine wesentliche Rolle wie die Produkte die ihr kauft  produziert werden ? Ist es wichtig als Konsument kritisch zu sein?
*


Zunächst mal eine Info am Rande: Plenken ist unschön.

Jetzt zu deinen Fragen. Mir ist wenn ich ehrlich bin wurscht wie die Sachen hergestellt werden. Ich konsumiere nunmal Dinge die man nicht auf 100% ökologische Weise und sozialpolitisch höchstem Niveau produzieren kann. Wo es geht, versuche ich Produkte aus hiesigen Landen zu erwerben das hat aber auch seine Grenzen.

Zitat(Pusteblumenkohl @ 07 Mar 2006, 00:46)
Setzt ihr euch aktiv oder passiv für oder gegen die Neoliberale Bewegung ein ?

Die Globalisierung ist zunächst mal keine neoliberale Bewegung auch wenn sie im Moment viele gemeinsame Merkmale haben mögen. Was soll man unter aktiv dagegen einsetzen verstehen? Auf die Straße gehen und dagegen protestieren das in China Fernseher billiger hergestellt werden? Ich find das Wetter im Moment auch Scheiße.
Mal im Ernst, gegen natürliche Prozesse kann man nichts machen außer man ändert das System in dem die vorkommen so sehr das die Rahmenbedingungen für diese Prozesse nicht mehr gegeben sind. Wir wollen Freiheit für die Bürger also muss ein Unternehmer auch die Freiheit haben, selbst zu entscheiden wo er seine Produkte herstellen lässt.
Die Alternative hieße zurück zum Nationalstaat der Vorkriegszeit mit Handelsschranken und Schutzzöllen. Das kann keiner wollen und ist auch unrealistisch.
Im Moment können wir in Deutschland nur versuchen mit der Situation so gut klar zu kommen wie es eben geht. Das bedeutet auch das der Staat mehr auf Bildung und Forschung setzen müsste was er aber viel zu wenig tut. In einigen Jahren, ich würde etwa 20 bis 30 schätzen, wird die ganze Globalisierung eh an Schwung verloren haben. Der ganze Grund warum das im Moment so eine unheimliche Dynamik entwickelt ist der enorme Unterschied zwischen der Ersten Welt und den Schwellenländern. Ist dieser Unterschied, ähnlich wie in einem Wettersystem, ausgeglichen, legt sich auch der Sturm, wobei es natürlich gut sein kann, das sich das allgemeine Lebensniveau auf einem Pegel etwas unterhalb dem heutigen in Deutschland einstellen wird.

Hrothgar
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post 07 Mar 2006, 16:44
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Propagandapanda
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Offtopic:
Zitat
Zunächst mal eine Info am Rande: Plenken ist unschön.

Mich störts nicht .





Zitat(Hrothgar @ 07 Mar 2006, 15:20)
Echt? Ich finde das man da fast jeden Tag was zu lesen/hören/sehen kann. Es vergeht doch kaum eine Woche in der nicht irgendwo gestreikt wird weil eine Firma zumacht oder Arbeitsplätze abwandern. Wie man das "sporadisch" nennen kann versteh ich ehrlich gesagt nicht.

Zugegeben sporadisch war ein wenig übertrieben. Trotzdem muss ich anmerken, dass Berichte über den Iran und die Fundamentalismus Debatte überwiegen eindeutig überwiegen.


Zitat
Was soll man unter aktiv dagegen einsetzen verstehen? Auf die Straße gehen und dagegen protestieren das in China Fernseher billiger hergestellt werden? Ich find das Wetter im Moment auch Scheiße.
Mal im Ernst, gegen natürliche Prozesse kann man nichts machen außer man ändert das System in dem die vorkommen so sehr das die Rahmenbedingungen für diese Prozesse nicht mehr gegeben sind. Wir wollen Freiheit für die Bürger also muss ein Unternehmer auch die Freiheit haben, selbst zu entscheiden wo er seine Produkte herstellen lässt.


Der Vergleich hinkt. Ein Unternehmer ist ebenfalls ein Bürger. Wenn ich die Freiheit des Bürgers in seiner Funktion als Unternehmer einschränke, heisst das nicht dass ich ihm seine bürgerlichen Rechte ebenfalls einschränken muss.


Zitat
Die Alternative hieße zurück zum Nationalstaat der Vorkriegszeit mit Handelsschranken und Schutzzöllen. Das kann keiner wollen und ist auch unrealistisch.

Ich wage zu behaupten dass ein dritter, Weg möglich ist, in welcher der Freie Händel einem unabhängigen Kontrollsystem unterworfen ist und nicht nur "sich selbst" kontrolliert.
Denkbar wäre eine Kooperation von Nicht Regierungs Organisationen zusammen mit der UN. Ich glaube es gab da schonmal ein dementsprechenden Untersuchungsauschuss, der aber leider unter Reagan aufgelöst wurde.


Zitat
Im Moment können wir in Deutschland nur versuchen mit der Situation so gut klar zu kommen wie es eben geht. Das bedeutet auch das der Staat mehr auf Bildung und Forschung setzen müsste was er aber viel zu wenig tut. In einigen Jahren, ich würde etwa 20 bis 30 schätzen, wird die ganze Globalisierung eh an Schwung verloren haben. Der ganze Grund warum das im Moment so eine unheimliche Dynamik entwickelt ist der enorme Unterschied zwischen der Ersten Welt und den Schwellenländern. Ist dieser Unterschied, ähnlich wie in einem Wettersystem, ausgeglichen, legt sich auch der Sturm, wobei es natürlich gut sein kann, das sich das allgemeine Lebensniveau auf einem Pegel etwas unterhalb dem heutigen in Deutschland einstellen wird.

Ich würde das nicht so pauschal einer Selbstregulierung unterwerfen wollen. Welchen Grund gäbe es marktwirtschaftlich den Wohlstand in der 3. Welt anzuheben ? Die Trennung zwischen Produzent und Konsument läuft doch optimal, und die Risiken der Markterschliessung durch Wohlstandsförderung in der 3.Welt wären einfach zu gross.


Pusti


Zitat
Hrothgar
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wie zur Hölle spricht man deinen Namen aus ? smile.gif
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Pusteblumenkohl   Fair Trade und Globalisierungskritik   07 Mar 2006, 01:46
Pusteblumenkohl   Offtopic: Mich störts nicht . Zugegeben spo...   07 Mar 2006, 16:44
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