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> Firmen beuten Arbeiter aus und der Staat darfs bezahlen

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post 12 May 2006, 14:21
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eXma Poltergeist
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Punkte: 6729
seit: 20.10.2004

Hallo Gemeinde,

bin heute über diesen Artikel auf tagesschau.de gestolpert und frage mich gerade, ob man da einen polemischen Lückenfüller gebastelt hat, oder, ob es wirklich so krass ist, wie es da in bester BILD Zeitungsmanier beschrieben wird. Ist Hartz IV wirklich so ein Rohrkrepierer? Ich dachte der Staat spart dadurch Geld?! Anstatt dessen scheinen sich wiedermal nur die Unternehmen ne goldene Nase zu verdienen. In Kombination mit den immer weiter (grundlos) steigenden Ölpreisen und den geplanten Preiserhöhungen im Einzelhandel kommt mir da grad tierisch die Kotze hoch. Täuscht der Eindruck also oder läufts wirklich grad gegen den Baum? Bitte nur ernst gemeinter Spam und kein Geseier von links oder rechts. Danke smile.gif


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post 12 May 2006, 15:32
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4. Schein
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Punkte: 456
seit: 01.12.2003

Den Unternehmen kann man keinen Vorwurf machen. Und das geht aus dem Artikel auch eindeutig hervor. Dieses "Bescheißen" verursacht der Staat selbst.

Ein Beispiel, wie öffentliche Ausschreibungen ablaufen:
- gefordert wird BILLIG und/oder NUR mit deutschen Arbeitskräften bzw. tariflich bezahlten Mitarbeitern
- der Auftrag wird ABER grundsätzlich an den BILLIGSTEN vergeben

Konsequenz:
- die Unternehmer müssen bescheißen, da sie sonst den Auftrag nicht bekommen
- entweder durch Lohndumping oder durch (heimliche) Umsetzung mit ausländischen Arbeitskräften
- tut der Unternehmer das nicht, geht der Auftrag an den Konkurrenten, der längst solche Praktiken umsetzt

Verantwortlich:
- die öffentlichen Behörden, die mit ein bißchen Verstand genau wissen, dass Aufträge fürn Apel undn Ei nicht zu machen sind
- da es keine Amtshaftung gibt, ist es dem Beamten aber wurscht

Aktuelle Beispiele:
- 1-€-Jobber verdrängen reguläre Unternehmen
- Ausschreibungen an denen wir teilnehmen laufen grundsätzlich nach oben genannten Credo, selbst mit wirklich niedrigen Löhen hier im Osten, die als Personalkosten den Großteil unserer Angebotssummen ausmachen gehen Aufträge teilweise für 1/5 oder 1/10 weg, da weiß jeder, dass das nur mit Dumpinglöhnen geht

Weitere Gründe und Folgen:
- europaweit gibt es völlig unterschiedliche Steuer- und Sozialsysteme und je nach Staat entsprechende Quersubventionierungen, öffentliche Ausschreibungen finden grundsätzlich nur unter Wettbewerbsverzerrungen statt
- aufgrund dessen sinkt regional und national das Steueraufkommen und Sozialversicherungseinnahmen, dass System errodiert, der Staat schaufelt sich sein eigenes Grab
- bestimmte europäische Standorte winken mit erheblichen (Steuer)Subventionen, in Slowakei und Co. sind bspw. nur 19% Gewinn- bzw. Einkommenssteuern fällig
- gleichzeitig gibt es aber gerade dort massive EU-Subventionen, die vor allem Deutschland bezahlt

Im übrigen:
- die derzeit einzigen politischen Parteien, die dagegen ankämpfen sind FDP und Linkspartei (der ich in der Regel nicht gerade wirtschaftlichen Verstand zuspreche), letztere hat erst vor kurzem wieder europaweit einheitliche Steuersysteme gefordert
- soviel zum "linken Geseier"

Ergänzend:
- die Tendenz zum BILLIG ist übrigens auch beim Konsumenten festzustellen, denn Geiz ist ja geil
- hinterher wundern wir uns dann alle, das wir selbst unsere Arbeitsplätze wegrationalisiert haben

Dieser Beitrag wurde von mr.orange: 12 May 2006, 15:57 bearbeitet


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