Die Farben sind auf eine Studentenbewegung von 1832 zurückzuführen und stehen für Nacht, Morgenrot und Sonne oder Abwandlungen davon.
Gesichert ist allein ihre Herkunft aus der patriotischen Bewegung in den Befreiungskriegen gegen Napoleon.
Bereits 1817 feierten auf Initiative der Jenaer Burschenschaft und unter ihrer Fahne fünfhundert Abgesandte von zwölf deutschen Universitäten das berühmte Wartburgfest. Genau ein Jahr danach erhielt Schwarz-Rot-Gold schließlich die Bedeutung, die dem "deutschen Dreifarb" seine Popularität auch außerhalb der Studentenbewegung sicherte: Im Oktober 1818 trafen sich in Jena die Vertreter verschiedener deutscher Burschenschaften, um eine "Allgemeine Deutsche Burschenschaft" zu gründen. Bei der Gelegenheit beschlossen die Studenten, ihrer neuen Verbindung "die ehemaligen deutschen Farben" zu geben. Es bedurfte allerdings erst einiger Erkundigungen, bis ein Abgeordneter der Jenaer Burschenschaft die Auskunft erteilen konnte, die ehemaligen deutschen Farben seien just die Farben der Jenaer gewesen, nämlich: Schwarz, Rot und Gold.
Wirklich populär wurde der "deutsche Dreifarb" schließlich mit dem Hambacher Fest von 1832. Nachdem die französische Juli-Revolution von 1830 auch in Deutschland den Forderungen nach Einheit und bürgerlichen Grundrechten eine massenwirksame Basis gegeben hatte, versammelten sich bei diesem Fest mehr als 20.000 national und liberal gesinnte Bürger. Sie trugen erstmals Schwarz-Rot-Gold als Trikolore vor sich her. "Deutschlands Wiedergeburt" hatten die Bürger auf ihre Fahne geschrieben und verdeutlichten damit die Hoffnungen auf Recht und Freiheit, die sie mit einem geeinigten Deutschland verbanden.
Seitdem hat Schwarz-Rot-Gold eine wechselvolle Geschichte erlebt: Am Beginn der 1848er Revolution zur offiziellen Flagge des Deutschen Bundes erklärt, verschwand sie nach 1849 wieder in der Versenkung. Erst im Zuge der großdeutschen Ambitionen Österreichs fanden die Farben wieder Verwendung.
Natürlich waren die "deutschen Farben" 1871 damit für die preußischen Gründer des ersten deutschen Nationalstaats diskreditiert. So hatte das Kaiserreich lange keine richtige Fahne. Die 1869 von Bismarck entworfene schwarz-weiß-rote Flagge der Kriegs- und Handelsmarine wurde erst 1892 zur Nationalflagge erklärt, erlangte dafür aber dank der Flottenpropaganda schnell Popularität. Ihre Popularität stieg weiter im Ersten Weltkrieg, der gleichzeitig das Ende von Schwarz-Weiß-Rot bedeutete. Wohl oder übel besann man sich 1919 wieder auf Schwarz-Rot-Gold. Mit ihrer neuen Fahne konnte sich die Weimarer Republik jedoch genauso wenig identifizieren, wie mit ihrer Verfassung. Ein ganzes Kabinett stürzte allein über die Fahnenfrage - bis die Nationalsozialisten beides entsorgten: Verfassung und Fahne.
http://www.welt.de/data/2003/10/02/177053.htmlDieser Beitrag wurde von Unscheinbar: 22 Jun 2006, 13:44 bearbeitet