Zuerst einmal denke ich, dass ein paar inhaltliche Fehler ausgeräumt werden müssen: Timokratie bezeichnet die Herrschaft der Angesehenen, was meist gleichbedeutend ist mit den Vermögenden und geht mit dem Zensuswahlrecht einher. Genau das ist es dann auch, was in Griechenland erfunden wurde (wie du schon sagtest: "Dort haben 20.000 der höheren Einwohner von Athen, und nur diese, über 60.000 Sklaven und ca. 1 Million weitere Bürger im Reich bestimmt."). Eine kleine Gruppe entschied also für das gesamte Volk - hat für mich mit Demokratie nicht wirklich viel zu tun. Demokratie bedeutet nicht zwangsläufig die Delegation des Stimmrechtes, bei der direkten Demokratie kann man immer noch selbst politische Entscheidungen fällen.
Nun aber zu deiner Frage: Ja, Diktatur und Demokratie sind nicht so weit voneinander entfernt wie gemeinhin angenommen. Warum? Weil in beiden Fällen ein Teil des Volkes für das ganze Volk entscheidet. Der Unterschied liegt nur daran, dass sich bei der Demokratie der Entscheidungsträger durch ändernde Mehrheitsverhältnisse von Zeit zu Zeit ändert. Warum aber herrscht immer nur ein Teil? Weil der Mensch auf Hierarchien steht und nur in Hierarchien Macht und Herrschaft möglich sind (Macht: die Fähigkeit, die Handlungen eines anderen gegen seinen Willen zu beeinflussen). Warum steht der Mensch auf Hierarchien? Zum einen, weil er immer noch ein Herdentier ist bzw. das Tier, dass in seiner pgylogenetischen Entwicklung am stärksten überhaupt von der Bildung von Gruppen und der ihnen inhärenten Hierarchie abhängig war, zum anderen, weil dies einfach mal Bedingung für eine Entscheidungsfindung ist. Jemand muss das letzte Wort haben, die Entscheidung treffen und se dann auch durchsetzen können.
Soviel (erstmal) von mir.
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Seine Majestät, Kaiser Ironieresistenz I.
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