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PPP-Projekte was haltet ihr davon?
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 24 Aug 2006, 11:06
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Public Private Partnership Projekte, hierzu auch folgender Artikel http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,432615,00.html , stellen eine Zusammenarbeit des Staates mit privaten Firmen dar. Mehr noch, der Staat übergibt für eine gewisse Zeit Staatsaufgaben an einen privaten Partner, der dafür sorgt, dass die Kosten gesenkt werden können. Die Industrie bricht scheinbar in eine Goldrauschstimmung aus, private Partnerschaften scheinen einen hohen Geldwert zu haben. Auch die Politik scheint euphorisch. Outsourcing (so könnte man es auch bezeichnen) scheint billiger und besser zu sein, als alles was der Staat mit seinen sich selbst verschriebenen verkrusteten Strukturen leisten könnte. Lest den Artikel und sagt mir: was ist eure Meinung zu dieser offensichtlichen Win-Win-Situation?
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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Antworten(1 - 10)
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 24 Aug 2006, 11:28
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3. Schein   
Punkte: 325
seit: 10.07.2004
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Ich würde das nicht generell pauschalisieren, weil es einfach bestimmte Sachen gibt, die ein privates Unternehmen schneller, einfacher und effizienter machen kann.
Das Problem ist aber das in den letzten Jahren die Sau "Privatisierung" durch fast jedes Dorf getrieben wurde. Alles musste unbedingt Gewinn abwerfen. Ein paar Aufgaben muss der Staat hoheitlich übernehmen weil das Wohl der Bürger dort nicht in ausreichendem Maße mit den Gewinnabsichten eines Unternehmen kongruiert.
Schwarz-Weiß-Denke ist in jedem Fall unangebracht.
Backbone
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 24 Aug 2006, 11:42
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Ich persönlich denke mir ja immer:
Heute zahlt der Bürger die Verwaltung. Morgen soll der Bürger die Verwaltung + eine Firma bezahlen. Demnach muss die Firma so effizient arbeiten, dass sowohl die Verwaltung Einsparungen hat und auch die Firma noch eine Gewinn.
Bei der aufkommenden Goldgräberstimmung (sollte das stimmen) scheint ja noch eine Menge Platz zu sein. Jetzt ist die Frage, warum man eine öffentliche Verwaltung nicht auch unter dem Dach des Staates effizient gestalten kann, wenn es eine Firma schafft, alle Aufgaben wie die Verwaltung zu übernehmen und zusätzlich noch neues Personal einzustellen. Könnte man das nicht irgendwie auch direkt auf Staatsebene machen. Oder bezahlen diese Firmen kräftig unter Tarif, so dass wir uns im Endeffekt ins eigene Fleisch schneiden? Und bedeutet es wirklich keine Einbußen bei der Leistung?
Wo wir schon dabei sind, dass scheinbar öffentliche Verwaltungen nicht entscheiden können, wie man effizient sein Geld ausgibt. Sollte man da nicht richtig gut aufpassen, dass nicht noch jemand mit drin steckt, der einem zusätzlich das Geld aus der Tasche locken will, und dem es egal ist, ob im Endeffekt der Bürger mehr bezahlen muss und weniger bekommt? Siehe Beispiel Bremen.
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 24 Aug 2006, 12:07
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Drehrumbum der Runde        
Punkte: 1995
seit: 07.03.2006
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Zitat(Hrothgar @ 24 Aug 2006, 11:28) Ich würde das nicht generell pauschalisieren, weil es einfach bestimmte Sachen gibt, die ein privates Unternehmen schneller, einfacher und effizienter machen kann. Das Problem ist aber das in den letzten Jahren die Sau "Privatisierung" durch fast jedes Dorf getrieben wurde. Alles musste unbedingt Gewinn abwerfen. Ein paar Aufgaben muss der Staat hoheitlich übernehmen weil das Wohl der Bürger dort nicht in ausreichendem Maße mit den Gewinnabsichten eines Unternehmen kongruiert. Schwarz-Weiß-Denke ist in jedem Fall unangebracht. Backbone  genau... z.b. würde ein rein privates bahnunternehmen das schienennetz zusammenstreichen ohne ende, während der staatliche betrieb bahn doch irgendwo verpflichtet ist, überall verfügbar zu sein überhaupt ist der erfolgsdruck bei privaten unternehmen oft hinderlich. unrentalbles muss abgestoßen bzw aufgegeben werden und das passt absolut nicht mit dem auftrag zusammen desweiteren muss eine private firma, die staatsaufgaben übernimmt, überwacht werden, wodurch so ein bürokratischer wasserkopf entsteht und die zwingend erforderliche staatliche regulierung schadet dem geschäft, besonders, wenns an die monopolstellung geht... siehe z.b. post, bahn, telebumm das problem mit staatlichen unternehmen ist eigentlich mehr die verwaltung, als die eigentliche arbeit €€€ na dann... Dieser Beitrag wurde von drölf: 24 Aug 2006, 12:15 bearbeitet
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 24 Aug 2006, 12:48
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Stimmt es geht nicht um die Telekom, wobei die aber ein klasse Beispiel ist. Weil gerade die Telekom Staatsaufgaben erfüllen muss (nämlich die Grundversorgung mit Telefon), die sie gerne aus Wirtschaflichkeitsgründen abstoßen würde. Ähnliches denke ich mir auch bei solchen PPPs. Dort wird ja ein Vertrag über eine längere Laufzeit gemacht. Änderungen, die dem Staat 2 Jahre später einfallen, können dann nicht mehr berücksichtigt werden. Immerhin muss so ein Unternehmen auch planen. Lustig find ich auch solche Festschreibungen wie 90% aller Anrufe müssen vor dem 8ten Klingeln beantwortet werden. Die Idee dahinter ist ja ganz toll, aber wie die Umsetzung aussieht. Kontrollieren kann das keiner. Wenn sich die Beschwerden häufen, dann heisst es von der Firma, dass sich die Leute nur beschweren, weil sie von dem neuen abgestoßen sind und sich deswegen bei dem kleinsten Ungemach beschweren würden. Irgendwelche Statistiken würden belegen, dass die angeschafften Stellen durchaus ausreichen, die Bürger sich nur gerade an dem besagten Tag schlecht verteilt hätten. Kommt mal vor, aber für diese 2% brauche man keine neuen Kräfte, man müsse nur die Bürozeiten anpassen (nämlich so, dass sie ausserhalb der Stoßzeiten liegen  ). Andererseits frage ich mich, warum der Staat z.b. für einen Staatsknast scheinbar eigene Putzkolonnen unterhält. Ob ich nun die Putzfrau von einer anderen Firma hole oder nicht, ist jetzt keine staatstragende Entscheidung über die wir reden müssen, sondern eher ein politische Entscheidung, ob ich Putzkräfte aus Polen oder aus Deutschland anstellen möchte. Wiederum sollte man natürlich auch die Folgekosten betrachten. Der Staat würde vielleicht Putzkräfte auf einer vernünftigen sozialversicherten Basis einstellen, während irgendeine andere Firma das auf Billiglohnbasis macht. Gespart haben wir dann die Sozialversicherung, aber die Frage ist, ob wir das wirklich gespart haben.
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 24 Aug 2006, 14:21
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Think About       
Punkte: 1099
seit: 28.04.2004
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Zitat(Chris @ 24 Aug 2006, 12:48) Stimmt es geht nicht um die Telekom, wobei die aber ein klasse Beispiel ist. Weil gerade die Telekom Staatsaufgaben erfüllen muss (nämlich die Grundversorgung mit Telefon), die sie gerne aus Wirtschaflichkeitsgründen abstoßen würde. Die zeiten sind schon lange vorbei (spätestens seit Öffnung des Telefonmarktes), sollten sie jemals existiert haben. Zitat Andererseits frage ich mich, warum der Staat z.b. für einen Staatsknast scheinbar eigene Putzkolonnen unterhält. Ob ich nun die Putzfrau von einer anderen Firma hole oder nicht, ist jetzt keine staatstragende Entscheidung über die wir reden müssen, sondern eher ein politische Entscheidung, ob ich Putzkräfte aus Polen oder aus Deutschland anstellen möchte.
Weil der Kanst vielleicht ein Sicherheitsrelevanter Bereich ist? und man da nicht jeden Hinz und Kunz (oder Olga und Piotr) reinschicken kann ohne ihn vorher geprüft zu haben?
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