Mußte er unbedingt dieses Zitat bringen? (Wer noch nichts davon gehört hat, bei www.spiegel.de gibt u. a. Auszüge der Rede.)
Ich meine es war fehl am Platze! Als kluger Kopf mußte er doch wissen, dass gerade in der heutigen Welt jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Gibt es nicht schon genug Spannungen?
Vielleicht war es auch die Nähe zum Herrn Stoiber in den letzten Tagen.
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Everybody knows that the boat is leaking Everybody knows that the captain lied
Die Rede zu lesen ist echt empfehlenswert. Ich finde sie auch insgesamt ziemlich altklug und einseitig. Aus der Rede allein geht nicht so richtig hervor was er nun eigentlich sagen wollte. Wenn er ausdrücken wollte, das zum Dialog und zur Hinterfragung von Gemeinsamkeiten und von Unterschieden nicht das Schwert sondern der Kopf benutzt werden soll, wäre es besser gewesen, sich ersteinmal alter Schriften über die christliche Verbreitung des Glaubens zu bedienen, die ja nun auch nicht immer mit Kuchen und Zuckerstangen geführt wurde.
Oder wie meine Oma immer gesagt hat, man fegt mit dem Besen zuerst bei sich selbst.
Damit der Hof schön insich gekehrt ist.
Zitat
Ich glaube hier liegt ein entscheidender Irrtum vor. Papst Benedikt nahm an, das seine Worte auf die Goldwage gelegt werden würden und hier an dieser Stelle hat er sich geirrt. Die Reaktionen der muslimischen Welt zeigen doch eindeutig das sie eben gerade nicht den inhaltlichen Gedankengang der Rede kritisieren, sondern allein die Tatsache, das es jemand überhaupt wagt mit kritischen Geist über Religion und Gott zu reden. In ebendieser völlig überzogenen Reaktion zeigt sich doch, das er recht gehabt hat, das es nämlich einen fundamentalen Unterschied in der religiösen Geisteshaltung zwischen Okzident und Orient gibt. Hier wird Gott (und damit Religion ganz allgemein) als etwas begriffen was im Grunde seines Wesens vernünftig ist, also für den Menschen begreifbar. Der Islam sieht Gott dagegen als völlig transzendental und unbegreiflich und deshalb steht er auch über jeder von Menschen begreifbaren Vernunft. Erst durch diese Haltung wiederum wird es möglich, im Namen des Islam Gewalt zu verüben. Das man darüber nicht einmal unter Gelehrten diskutieren können soll, zeigt an und für sich überdeutlich, dass der Islam noch ganz tief im Mittelalter steckt.
Hrothgar
Im Grunde hast Du ja Recht. Jedenfalls beim Christentum in Europa. Ich finde das liegt aber eher an der allgemein gemäßigten Haltung aller nördlichen Westeuropäer (färbte sozusagen auf die Religionen ab). Trotzdem, obwohl wir ja nun nicht mehr im Mittelalter stecken, wo sind denn die Entschuldigungen für die Untaten der christlichen Kirche? Warum spricht ein Pabst nicht über die Wirrungen der Kreuzzüge, der Inquisition, der Hexenprozesse, der Auslieferung von Menschen an das 3. Reich, der Zwangschristianisierung von Unterworfenen, dem 30Jährigen Krieg, jahrhundertlange Behinderung von Forschung und Andersdenken, etc, etc, etc ...
Ein bißchen weiter ist Europa, es hat aber noch lange keine reines Gewand ...
(Herr Bush ist glaube ich ja kein Katholik, aber ein Christ, sind dessen Taten denn etwas anderes als die Verteidigung seines "Glaubens" mit dem "Schwert"? - Willkommen im Mittelalter!)
Dieser Beitrag wurde von SHARK: 15 Sep 2006, 16:54 bearbeitet
Die Rede zu lesen ist echt empfehlenswert. Ich finde sie auch insgesamt ziemlich altklug und einseitig.
Wenns einseitig ist, was fehlt denn deiner Meinung nach.
Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 16:43)
Aus der Rede allein geht nicht so richtig hervor was er nun eigentlich sagen wollte.
Es ist ja auch nicht die komplette Rede sondern ein Auszug und was er sagen wollte ist doch mehr als deutlich. Ist Gewalt, also unmenschliches und unvernünftiges Handel durch Religion und Gott legitimierbar. Aus seiner Sicht und sicht der Quelle die er zitiert nicht, aus Sicht des Islam sehr wohl. Das ist der Kern der Sache.
Zitat(SHARK @ 15 Sep 2006, 16:43)
Oder wie meine Oma immer gesagt hat, man fegt mit dem Besen zuerst bei sich selbst.
Das das Christentum mit Feuer und blut verbreitet wurde bestreitet niemand, genausowenig wie man übrigens bestreiten kann, das die Kreuzzüge mehr als nur reine Religionsangelegenheiten waren.
Um Geschichte gehts doch hier aber gar nicht. Es geht um prinzipielle Geisteshaltungen und da unterscheiden sich Christentum und Islam in der oben genannten Art und Weise fundamental. Das der Unterschied an einer Quelle deutlich wird, die fast 700 Jahre alt ist, finde ich dann doch faszinierend.