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 22 Sep 2006, 07:55
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Befürworter hatten es ja immer bestritten. Überwachungsmöglichkeiten dienen nur zum Wohle des Volkes. Ein Mißbrauch kann, dank strenger Regelungen und der Notwendigkeit eines richterlichen Befehls nicht auftreten. Denkste. Italien macht es vor. Seit 1997 wird das Überwachungssystem von Privatpersonen genutzt, um vom Angestellten bis zum hohen Politiker auszuspähen, was irgendwie brauchbar sein könnte. Diese Telefondaten wurden mit weiteren sensiblen Daten des Militärgeheimdienstes sowie der Steuerbehörden und des Innenministeriums komplettiert. Alle so gesammelten Daten gingen vermutlich nur für Geld an irgendwelche Auftraggeber. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,438499,00.htmlAuch die Tschechische Republik hält sich nicht hinter dem Berg. Illegal wurden 20 Abgeordnete und Journalisten abgehört, bei einem Abgeordneten wurden brisante Dokumente kurz vor der Wahl veröffentlicht und sorgten so vermutlich für dessen Niederlage. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,438524,00.htmlUnd weil es keine Geschichte ohne Moral gibt, kommt diese hier: http://www.golem.de/0602/43086.htmlhttp://www.computerpartner.de/produkteundt...1119/index.html
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 22 Sep 2006, 09:40
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3. Schein   
Punkte: 325
seit: 10.07.2004
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Auch wenn das jetzt ein Riesenskandal ist, was hat das jetzt mit den üblichen Diskussionen um staatliche Überwachung zu tun. Hier haben Privatleute mit Zugriff auf sensible Daten Schindluder getrieben, nicht der Staat selber. Es sind ja Reihenweise Politiker selber betroffen.
Ich finde schon, das das ein wichtiger Unterschied ist.
Backbone
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 22 Sep 2006, 12:15
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3. Schein   
Punkte: 325
seit: 10.07.2004
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Offensichtlich habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Es geht hier gar nicht um die sonst immer diskutierte Überwachung, sondern etwas völlig anderes. Hier ist es Schwerkriminalität. Das darf man nicht mit den Begehrlichkeiten der Staatsorgane durcheinander werfen.
Wie wölltest du denn es verhindern wenn ein Topmanager deines Handybetreibers beschließt, Daten über dich zu sammeln, oder dein Vermieter, oder der Chef von Prüfungsamt. In modernen Gesellschaften gibt es sensible Daten ohne Ende und wenn jemand der Zugriff darauf hat beschließt, die zu missbrauchen hat man eh verloren. Dafür gibts dann ja Gesetze.
Mit dem immer diskutierten Ausbau der Überwachung (den ich übrigens strickt ablehne) hat das aber nichts zu tun.
Hrothgar
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 22 Sep 2006, 12:38
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Natürlich hat es genau mit dem Ausbau der Überwachung etwas zu tun. Denn der Ausbau der Überwachung resultierte nicht zuletzt in der Schaffung einer einheitlichen Datenschnittstelle, mit der man alles ganz einfach abhören kann.
Natürlich könnte ein Topmanager oder mein Vermieter oder das Prüfungsamt Daten über mich sammeln und diese verkaufen. Allerdings sind die Daten von meinem Vermieter oder meinem Prüfungsamt von minderer Qualität und Interesse. Warum? Der Personenkreis für den diese Daten interessant sein könnten, ist relativ klein, außerdem hat man nur einen relativ kleinen Ausschnitt über mich. Was weiss den schon mein Vermieter über mich, außer meine Schufa Daten (die sowieso jeder bekommen kann, mit dem ich ein Geschäftsverhältnis eingehe). Auch die Noten, und eventuellen Prüfungsverhalten, die das Prüfungsamt über mich herausgeben könnte, wären höchstens für meinen Arbeitgeber nach der Uni interessant. Die Noten bekommt er sowieso, das Prüfungsverhalten . .nunja ..es ist einfach billiger ein Asessmentcenter zu veranstalten, als für 200 Bewerber jedes Prüfungsamt zu bestechen. Nur bei dem Topmanager der Handyfirma gäbe es durchaus einen realistischen Anreiz eine Überwachung durchzuziehen. Ein solcher nicht-alltäglicher Ablauf würde aber durchaus eine Menge Mitwisser anziehen, so dass zu erwarten ist, dass eine solche Praxis schnell auffliegen würde.
Der Staat aber hat ein System aufgesetzt, dass die Überwachung zu einem alltäglichen Vorgang macht. Wer überwacht werden soll, kommt normalerweise vom Gericht, wird an höhere Stelle geprüft. Die Untergebenen bekommen nur einen Anschluss genannt. Das macht die ganze Sache einfacher, denn der Personenkreis, der in das Geschäft eingeweiht werden muss, ist sehr gering (der Spiegel spricht hier von 21 Personen).
Klar gibt es auch andere Möglichkeiten der Überwachung, die auch ausgenutzt werden, die aber weitaus teuerer und aufwendiger sind, als einer Person 2.000 Euro zu überweisen und dafür die Daten von Geheimndiensten und Telefonüberwachung auf dem Silbertablett präsentiert zu bekommen.
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 22 Sep 2006, 17:01
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alleingelassen.         
Punkte: 9598
seit: 22.10.2004
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Zitat(Hrothgar @ 22 Sep 2006, 09:40) .. um staatliche Überwachung zu tun. Hier haben Privatleute mit Zugriff auf sensible Daten Schindluder getrieben, nicht der Staat selber...  Well, das geht Hand in Hand. Aus zweierlei Gründen: Erstens tolerieren Politiker (mindestens, wenn nicht fördern) zumeist den Ausbau von entsprechenden "Sicherheits"massnahmen. Zweitens gibt der Staat im Sicherheitssektor auch zunehmend Verantwortung aus der Hand. Das beginnt bei der Post, geht über die Medien und Polizei ( Bsp.) bis hin zum Militär ( Bsp.) Zitat(Chris @ 22 Sep 2006, 12:38) ..sind die Daten [..] von minderer Qualität und Interesse. Warum? Der Personenkreis für den diese Daten interessant sein könnten, ist relativ klein, außerdem hat man nur einen relativ kleinen Ausschnitt über mich.  *Hrhr, meinste? Viele kleine, wertlose Informationen ergeben mindestens eine wertvolle Information #abd
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..:: Wir sind gekommen Dunkelheit zu vertreiben, in unseren Händen Licht und Feuer ::..
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