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Literatur Hier gehts um Bücher usw...
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 25 Feb 2004, 21:17
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Punkte: 7060
seit: 01.10.2003
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Bücher... Leseratte?? Ich bin sicher keine. Als ich 16 oder 17 war hab ich zum ersten mal in meinem Leben ein Buch ganz durchgelesen. Nicht weil es von der Schule von mir verlangt würde (für die Plichtbücher gab es ja zum Glück gute Zusammenfassungen usw..), sondern weil es mich interessierte. Das war " Der Jüngste Tag hat längst begonnen" von Erich von Däniken. Fand ich klasse. Seit dem bin ich Büchern gar nicht so abgeneigt. Die letzten Bücher die ich gelesen habe waren " Per Anhalter durch die Galaxis" (auch sehr geil das Teil) und " Traumfänger" von Marlo Morgan,. Wie stehts mit Euch? Was muss man mal lesen, was kann man sich sparen?
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Antworten
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 07 May 2006, 14:33
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Bruntzkachel     
Punkte: 651
seit: 28.08.2005
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Lektüre fürs Elbufer: Die Reise ans Ende der Nacht von Louis-Ferdinand Céline gehört zweifelsfrei zu den ganz großen Büchern, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Seine Rezeption im deutschsprachigen Raum wurde bisher von einer Übersetzung behindert, die nur als entstellend bezeichnet werden kann. Nach jahrzehntelangem Zögern hat der Rowohlt Verlag nun eine vollständige Neuausgabe vorgelegt, die es erstmals möglich macht, den Roman in seiner ganzen sprachlichen und thematischen Vielschichtigkeit wahrzunehmen.
Hinter dem Icherzähler Bardamu, einem Veteran des Ersten Weltkrieges, der sich als Fabrikarbeiter, Gigolo und Armenarzt durchschlägt, schimmert das Leben des Autors hindurch. Noch mehr jedoch steht er für das Schicksal ganzer Generationen, die sich zwischen den Kriegen grenzenloser Armut ausgesetzt sehen, denen die menschenverachtende Selbstsucht der Reichen nicht einmal das Brot zum Überleben gönnt. Dabei ist Bardamu alles andere als ein strahlender Held -- auch er kümmert sich in erster Linie um seinen Vorteil. Aber er ist sich dessen bewusst und platzt fast vor Verzweiflung darüber, doch nur selten hat er die Kraft und den Mut, diese Verzweiflung in die Welt hinauszuschreien.
Ganz anders der Autor Céline: Er verfügt nicht nur über die Kraft und den Mut, sondern auch über die sprachlichen Mittel. Zornig stößt er seine Leser in den Schmutz der Pariser Vorstädte, konfrontiert sie mit der völligen Ausweglosigkeit ihrer Bewohner, deren Leben einem Eingesperrtsein gleicht. Besonders wirksam wird diese gewaltige Tirade durch die stilistische Bandbreite des Romans -- Célines Sprache kann klassisch schön wie auch erschütternd vulgär sein.
Es ist völlig unmöglich, diesem Jahrhundertwerk in wenigen Worten gerecht zu werden. Nicht verschwiegen werden soll, dass Céline vor allem deswegen von vielen Lesern gemieden wurde und wird, weil er sich mit antisemitischen Hetzschriften ins gesellschaftliche Abseits geschrieben hat. Davon ist in Reise ans Ende der Nacht allerdings nichts zu spüren. Hinrich Schmidt-Henkels wortgewaltige Neuübersetzung ist eine einzige Herausforderung, dieses Buch endlich zu lesen und wiederzulesen. Hoffentlich ist ihr der Erfolg beschieden, den sie verdient hat!Quelle: Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
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