
Straight Esh         
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seit: 01.10.2003
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@schildkroet:
Klar kopieren viele, aber man zahlt auch auf massig Medien und deren Abspieler GEMA. Die Wirtschaft versucht dort über die Politik ihre eigenen Fehler auszubessern, und das darf nicht sein. Es gibt klar das Problem, dass viele Menschen sich irgendwelche Sachen herunterladen. Hier liegt das Problem, dass dafür kein Unrechtsbewusstsein vorhanden ist. Deswegen kann man auch nicht das Unrechtsbewusstsein in Gesetzesform gießen. Der Staat soll ja immerhin für seine Bürger da sein, und nicht diese gängeln. Wenn es einen gewichtigen Grund geben sollte, warum der Staat gegen das Votum von Millionen seiner Bürger ein Gesetz macht, dann sollte dies auch plausibel auf den Tisch gebracht werden. Angesichts der Tatsache, dass es auch Konzepte gibt, die mittels frei herunterladbarer Musik Geld verdienen, ist es fraglich, ob die Kriminalisierung in diesem Bereich vom Staat oder von einigen wenigen reichen Leuten gewünscht wird.
@drölf:
Bedenke, dass ein Patent 20 Jahre lang den Bereich des Erfinders schützt und somit Zeit für die Umsetzung und Verkauf seiner Idee zugesteht. Nach diesen 20 Jahren geht das Wissen eines Patentes in Allgemeingut über. Weiterhin, wie gesagt, muss ein Patent eine gewisse Erfindungshöhe haben, und neuwertig sein. Ob man das Rad patentieren lassen hätte können, angesichts der Tatsache, dass man z.B. schon einfach Baumstämme zum Rollen von Objekten benutzt hat, wär fraglich gewesen.
Das Patentwesen hat ein heeres Ziel. Zum einen sollen die Investitionen des Erfinders geschützt werden, und ihm die Möglichkeit gegeben werden, von seinen Erfindungen zu leben. Zum anderen sollen die Erfindungen wieder in die Gesellschaft zurückfließen.
Diese Grundidee wird aber mit der aktuellen Entwicklung verdreht. Patente werden genützt, um einen gesamten Marktbereich von Konkurrenten leer zu fegen. Hier geben sich nur noch die großen Konzerne die Hand und gleichen über ihre zigtausende Patente gegenseitig Ansprüche aus. Der kleine Erfinder hat keine Chance mehr sich auf dem Markt zu behaupten, entweder er wird aufgekauft oder verdrängt. Mittelständische Unternehmen können sich keine kostspieligen und zeitaufwendigen Klagen gegen die großen Konzerne leisten. Ihnen geht einfach vor Abschluß des Verfahrens, die zuweilen 5 Jahre und länger dauern, die Luft aus.
Ich verkenne mitnichten, dass in manchen Programmen auch viel Arbeit steckt. Allerdings ist es so, dass man in den USA nicht mit einem größeren Programm für Furiore sorgen kann. Warum? Weil der Markt von Patenten so vollgepackt ist, dass man beim anleitungslosen Programmieren schon etliche Patente verletzt.
Ich muss dir auch leider bei deinen angebrachten Programmen widersprechen. Am Anfang steht meistens die mathematische Formel. So bei CAD oder bei Simulationen. Ich hätte z.B. kein Problem damit, wenn jemand einen genialen Algorithmus entwickelt um z.B. das Laufverhalten von Menschen in einer Einkaufspassage zu berechnen, dass dieser patentiert wird. Doch das lohnt sich meistens gar nicht, da man eben aus dem Verhalten des Algorithmus (der in der Natur begründet wird), nicht auf den Algorithmus selbst schließen kann. D.h. er ist auch ohne Patent gut genug geschützt, da niemand durch die Funktionsweise des Programmes auf den Algorithmus schließen kann. Ähnliche dem Rezept für den Sirup von Coca Cola. Der ist auch nicht patentrechtlich geschützt, konnte aber bis heute nie nachempfunden werden. Wenn ich ein Simulationsprogramm schreibe, benutze ich hierbei hauptsächlich Formeln, die irgendwelche Mathematiker vorher erfunden haben. Die reine Implementierungsarbeite halte ich hierbei nicht für schutzwürdig, fraglich ist, ob die Gesamtkomposition das ist. Auch Matelab ist lediglich eine Implementierung vieler verschiedener Formeln, die jedes Kind in seiner Formelsammlung nachlesen kann. Dass ein Computer die auch noch berechnet, sollte niemanden weiter verwundern. CAD wäre eine mehr oder weniger reale Simulation eines Reissbrettes, mit Liniealen, verschiedenen Malwerkzeugen, und Berechnungsfunktionen. Natürlich gibt es schon bahnbrechende Entwicklungen, wie ein Echtzeitbetriebssystem. Allerdings stammt dann vielleicht ein paar Kleinstteile und das Echtzeithandling aus der Feder des Autors. Für den ganzen Rest werden in der Betriebssystemwelt anerkannte Paradigmen und Algorithmen eingesetzt. Von daher könnte man vielleicht für den Echtzeitbereich ein Patent vergeben, aber für den Rest nicht.
Aber Achtung: Lässt man sich ein Patent anerkennen muss in diesem auch das Patent so beschrieben sein, dass man es nachimplementieren kann. Es wäre quasi Open Source, auch wenn man es erst nach 20 Jahren kommerziell ohne Ansprüche des Autors weiterverwenden dürfte. Wobei man dabei dann auch einen Blick auf die Abgegrenztheit eines Patentes werfen müsste. Die Frage ist, wie leicht kann ich um den Patentanspruch herumprogrammieren, ohne das Patent zu verletzen. Sonst kommt es wieder zu der oben angesprochenen Sache, dass ein Programmierer sich etwas ausdenkt, eine größere Firma sich dies aber durch Verdrängung zu eigen macht.
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