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> Wer von Euch ist Unterschicht ? Vom Tellerwäscher zum Millionär

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post 21 Oct 2006, 19:50
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6. Schein
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Punkte: 1244
seit: 12.08.2006

Die Unterschicht wird ja gerade wieder durch die Medien getrieben: Ein signifikanter Prozentsatz (10%, 15% oder gar 20%?) der Deutschen sollen Unterschichtler sein: Wodurch sich Unterschichtler genau auszeichnen, wird nicht immer klar: Meist wird ein Amalgam aus Arbeitslosigkeit, geringem Einkommen, niedriger Bildung (Studenten, die knapp bei Kasse sind, werden selten als Unterschicht bezeichnet) und allgemeiner Verwahrlosung genannt.

Eine Frage an Euch: Wer von Euch würde sich als Unterschicht bezeichnen? Woran macht Ihr es fest?

- Lebt Ihr von staatlichen Transferleistungen?
- Habt Ihr immer zuwenig Geld auf Tasche?
- Habt Ihr keinen oder einen sehr geringen Bildungsabschluss ("Hauptschulabitur", etc.)?


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Apprendre à chanter à un cochon, c'est gaspiller votre temps et contrarier le cochon.
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post 22 Oct 2006, 17:51
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drawn to wisdom
*******

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seit: 20.10.2005

Mir gefällt das Wort, weil es den Abstand der Regierung zu den eher einfachen Menschen skizziert und die weiteren Maßnahmen der Regierung wieder nur Ohnmachtgebärden darstellen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Analyse der Ebertstiftung nun als Ablenkung durch die Medien gespült wird, oder ob es wirklich ernsthafte Problematisierung sein soll, denn wir reden hier ja eigentlich von einer Unterschicht der 3.Generation, ein Abfallprodukt der "gut durchdachten" Bildungspolitik. Nun haben wir ein umgänglicheres Wort für Menschenmüll gefunden, dass aber für die betroffenen ebenso stigmatisierend wirkt. Ein Begriff, der den Gegenstand noch weiter vom politischen Spiel abgrenzt. Was macht man nun mit solchen Menschen?
Zumindest führt diese Art von "Problem" synthetisch zu Arbeitslosenproblem/Bildungsproblem. Diese Kernbereiche haben schon die erste große Weimarer Koalition (1923 Kabinett Stresemann und Müller 28-30) einfach mit Finanzpolitik überspielt. DER GRößTE FEHLER unserer Geschichte. Und nun zerstreiten sich die SPD und CDU am funktionierenden Gesundtheitssystem. WIE FALSCH BANAL UND DUMM. Es reicht nicht die Folgen kurzfristig zu bekämpfen (PISAstudie/Rechtsradikalismus/Rente/Integrationsprobleme usw), sondern langfristig die Ursachen.
Aber das wird nicht geschehen, weil es keine Sachpolitik gibt, sondern Machterhaltungspolitik. Das repräsentative Modell unserer Demokratie ist einfach überholt. So eine Schande.
Selbst mag die Regierung sich nicht zu Analysieren. Dafür halten aber dann die nichtpolitisierten Bürger, die man nun zum Konglomerat der Unterschicht rubriziert, der Merkel un Co den Spiegel ins Gesicht. Endlich ein Kontrast, der eigentlich vermeidbar gewesen wäre.
con cappuccino
myrmikonos
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post 22 Oct 2006, 20:12
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Drehrumbum der Runde
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Zitat(myrmikonos @ 22 Oct 2006, 17:51)
Mir gefällt das Wort, weil es den Abstand der Regierung zu den eher einfachen Menschen skizziert*

ich find urnenpöbel treffender

Zitat(myrmikonos @ 22 Oct 2006, 17:51)
und die weiteren Maßnahmen der Regierung wieder nur Ohnmachtgebärden darstellen.
*

'weiter' impliziert irgendwie, dass es schon maßnahmen gegeben hätte

Zitat(myrmikonos @ 22 Oct 2006, 17:51)
Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Analyse der Ebertstiftung nun als Ablenkung durch die Medien gespült wird, oder ob es wirklich ernsthafte Problematisierung sein soll, denn wir reden hier ja eigentlich von einer Unterschicht der 3.Generation, ein Abfallprodukt der "gut durchdachten" Bildungspolitik. Nun haben wir ein umgänglicheres Wort für Menschenmüll gefunden, dass aber für die betroffenen ebenso stigmatisierend wirkt. Ein Begriff, der den Gegenstand noch weiter vom politischen Spiel abgrenzt.
Was macht man nun mit solchen Menschen?
*


'outsourcen' oder abschaffen

das lehrt uns doch die marktwirtschaft, oder nicht?
dinge, nach denen es keine nachfrage gibt, verschwinden (vom markt)

oder kurz: weg damit.

€€€€€€€€€€€€€€€€

oder benQ schenken rofl.gif

Zitat(myrmikonos @ 22 Oct 2006, 17:51)
Zumindest führt diese Art von "Problem" synthetisch zu Arbeitslosenproblem/Bildungsproblem. Diese Kernbereiche haben schon die erste große Weimarer Koalition (1923 Kabinett Stresemann und Müller 28-30) einfach mit Finanzpolitik überspielt. DER GRößTE FEHLER unserer Geschichte. Und nun zerstreiten sich die SPD und CDU am funktionierenden Gesundtheitssystem. WIE FALSCH BANAL UND DUMM. Es reicht nicht die Folgen kurzfristig zu bekämpfen (PISAstudie/Rechtsradikalismus/Rente/Integrationsprobleme usw), sondern langfristig die Ursachen.
Aber das wird nicht geschehen, weil es keine Sachpolitik gibt, sondern Machterhaltungspolitik. Das repräsentative Modell unserer Demokratie ist einfach überholt.  So eine Schande.
Selbst mag die Regierung sich nicht zu Analysieren. Dafür halten aber dann die nichtpolitisierten Bürger, die man nun zum Konglomerat der Unterschicht rubriziert, der Merkel un Co den Spiegel ins Gesicht. Endlich ein Kontrast, der eigentlich vermeidbar gewesen wäre.
con cappuccino
myrmikonos
*


da würde ich widersprechen. es war kein fehler - es war (und ist) eine notwendige bedingung bzw die grundlage unserer existenz. der wohlstand von menschen ist immer auf der armut anderer menschen errichtet. klingt erstma fies, aber solange man zur wohlstandsgesellschaft gehört (und das tun wir hier alle), fällt der protest meist gering aus. zu recht. dass sich die regierung selbst mit einem scheinbar banalen thema wie der gesundheitspolitik schwertut, liegt daran, dass die zweiklassengesellschaft sich dort fortsetzt. soll heißen, um bestehende probleme dort vollständig zu lösen, müsste man deren ursache - die ja eben woanders liegt - beheben. dürfte schwer gehen, das volk zu einen, wenn dessen spaltung die grundlage des systems ist.

Zitat(myrmikonos @ 22 Oct 2006, 17:51)
Aber das wird nicht geschehen, weil es keine Sachpolitik gibt, sondern Machterhaltungspolitik. Das repräsentative Modell unserer Demokratie ist einfach überholt.  So eine Schande. *


genau das.

diese missstände zu beheben, hieße sich selbst seiner existenzgrundlage zu berauben.

allerdings ist nicht das prinzip der repräsentativen demokratie überholt, sondern das der (sozialen) marktwirtschaft!

in der theorie sieht es so aus:

es besteht eine nachfrage nach einem produkt, weswegen ein angebot dessen entsteht
dieses angebot mag zu gering oder zu hoch ausfallen und wird sich dann bei der nachfrage einpendeln, weil bei knappen gütern konkurrenz entsteht und bei überproduktion kein gewinn zu machen ist.

in der praxis läuft es aber ganz anders. hier mal am beispiel der EU-milchproduktion...

die EU milchproduzenten können trotz aller technologie nich zu weltmarktspreis produzieren. deswegen subventioniert die EU die milchprodukte stark, um die heimischen produkte also auf dem weltmarkt konkurrenzfähig zu machen. desweiteren gibt es noch absatzgarantien für milchprodukte in einem gewissen umfang. diese subventionen schaffen anreize, viel mehr zu produzieren, als benötigt wird, damit man schööön viel subventionen abfassen kann. die überproduktion kann man dann mit unschlagbar niedrigem preis auf dem weltmarkt anbieten, wo andere wettbewerber somit gleich noch verdrängt werden, weil der preiskampf deren produkte ja unwirtschaftlich macht und sie so keinen käufer finden.

das finden die anderen länder der welt aber ziemlich scheiße und deshalb hat die EU in guter sozialistischer tradition produktionsquoten aufgestellt (die natürlich traditionell weit überschritten werden)

also versucht die EU diesen milchüberschuss, den sie teuer subventioniert hat, zu vernichten, um ihn vom markt fernzuhalten.
http://www.germanwatch.org/tw/dkmilchk.pdf


analog und im kleineren rahmen gibts sowas z.b. bei der kohle


wenn das die vordenker der marktwirtschaft wüssten - sie würden im grab rotieren

Dieser Beitrag wurde von drölf: 22 Oct 2006, 20:22 bearbeitet


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