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> Quo vadis Demokratia?

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post 28 Oct 2006, 14:08
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Straight Esh
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Punkte: 14030
seit: 01.10.2003

Die USAmerikaner haben meiner Meinung nach ein sehr seltsames Demokratieverständnis.
Wie kann man denn deuten, dass viele USKonzerne ihre Spendenpolitik 10 Tage vor den Wahlen um 180 Grad drehen und nun den Demokraten einen großteil der Spendengelder zukommen lassen anstatt den Republikanern, die 4 Jahre lang unterstützt wurden?
Und was ist das für ein Wahlkampf in dem Politiker als Freunde von Schwerverbrechern und Nutzern von Bordellen bloßgestellt werden?
Würdet ihr in so einem System noch wählen?

Hierzu der Spiegelartikel:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,445189,00.html


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bonum agere et bonum edere,
sol delectans et matrona delectans

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post 21 Nov 2006, 10:06
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Straight Esh
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Punkte: 14030
seit: 01.10.2003

Tolle These. Schau dir die USA an, dann weisst du das deine These falsch ist. Das gute Wirtschaften von Firmen, die mittels Spenden die Politik bestimmen, führt nicht dazu, dass es allen Leuten auf Dauer gut geht. Eher führt es dazu, dass sich staatlich gestützte Monopole entwickeln und zementieren, der Mittelstand keinerlei Chance hat, und so ein Land nicht fähig ist, sich selbst zu tragen, sollten die Monopolisten auf die Idee kommen, in ein anderes Land abzuwandern. Der Mittelstand im Gegensatz zu den ganz großen würde nämlich eher nicht auswandern, sondern, wenn überhaupt, ins benachbarte Ausland expandieren. Die Großen würden nur wollen, dass man in Deutschland (um bei deinem Beispiel zu bleiben), mindestens die selben niedrigen Bedingungen wie in Polen findet. Sobald sich das ändert, sind sie weg aus Deutschland. Geht den Polen übrigens auch so. Sobald die alle reich werden, und Wohlstand und gute Gesellschaft wollen, hauen die ganzen großen Firmen ab, weil Polen zu teuer geworden ist.

Und was glaubst du, warum es so schwer ist, sich selbständig zu machen? Richtig. Zum einen hast du Konkurrenz durch Unternehmen, die über unvorstellbar viel Geld im Gegensatz zu dir verfügen. Zum anderen musst du dich an die Regeln halten, die entworfen wurden, um die großen Spieler im Zaum zu halten. Das sind nämlich meistens die, die keine Verantwortung für ihre Angestellten übernehmen, während in kleinen und mittleren Unternehmen eher eine Verbundenheit zu den Mitarbeitern steht, die manchmal schon mehr als ungesund ist.

Somit nutzt Politik, die durch Spenden gelenkt ist, den Leuten, die spenden. Wenn man Glück hat, nützt es auch den Leuten, die für die Spenden arbeiten, wenn man Pech hat nicht. Die Spenden sind aber nicht darauf angelegt, möglichst vielen Menschen möglichst viel Glück zu bescheren, sondern den Eigentümern der Firma möglichst viel Glück zu beschehren.

Im Übrigen wäre auch eine durch Spenden gelenkte Politik keine Demokratie mehr (höchstens im Sinne des alten Athens, dass halt nur die oberen 20.000 bestimmen, und die 2.000.000 Sklaven tun müssen, was angesagt ist).
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post 21 Nov 2006, 20:11
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3. Schein
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Punkte: 251
seit: 06.10.2006

Du hast ja nicht unrecht... aber das liegt nicht daran, dass die Wirtschaft zwangsläufig so funktioniert, sondern viel mehr, weil unsere Wirtschaft von lauter BWL-Holzköppen gesteuert wird, die eines total vergessen haben: Ich kann nur dann etwas verkaufen, wenn auch Leute etwas kaufen. Das (westdeutsche) Wirtschaftswunder ist nicht nur entstanden, weil die Leute so viele Sachen produziert haben... sondern weil sie die Sachen auch gekauft haben.

Die Zerstörung des Mittelstandes führt auch zu einem Absatzmarktverlust für Großfirmen... weil irgendwann kaum einer mehr Digicams und Flachbildfernseher kaufen kann... Das führt dazu, dass die großen Firmen versuchen mit Unterschichten-Produkten (Kartoffeln usw...) Geld zu verdienen... wodurch diese Produkte teurer werden... was wiederum zu Elend führt... wir bekommen also irgendwann ne Revolution...

Andere Variante wäre, die Firmen geben die Gewinne an die Leute weiter und unser an sich eigentlich ganz schönes System lebt noch einige Dekaden oder noch länger... und somit die Firmen eben auch...

Man müßte also primär die Firmen dazu bringen die Leute "freiwillig" anständig zu bezahlen und zu behandeln, wenn sie es sich leisten können. Normalerweise müßten die das ja schon aus Eigennutz machen... Wenns ner Firma aber schlecht (oder wegen Jugend noch nicht gut) geht, sollten da andere Regeln gelten... ist zumindest meine Meinung!
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Chris   Quo vadis Demokratia?   28 Oct 2006, 14:08
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