tja, Luzifer.. wenn du damit erfolg hast, machst du dich sicherlich nicht beliebt, hast aber deinen schülern wenigstens was beigebracht. was für eine art lehramt machst du denn?
ansonsten muss ich da Holscher zum teil widersprechen - die studentenzahlen in den technischen und mathematisch-physikalischen studiengängen nimmt vielleicht ab, aber es ist nicht so wie es immer behauptet wird - der mangel an ingenieuren ist sicher da, aber diese voraussetzung gilt nur bei gleichbleibendem wirtschaftswachstum. in der derzeitigen arbeitsmarktsituation sieht es nämlich so aus, dass man als maschbauer nach dem studium direkt sein arbeitslosendasein antreten darf und das hab ich nicht irgendwoher, sondern hab's am eigenen leib erfahren. durch die schlechte wirtschaftliche lage herrscht überall einstellungsstop, was bedeutet, dass man bis zu einem jahr auf einen arbeitsplatz warten muss und der dann sehr sehr oft weder der eigenen qualifikation, noch des eigenen anspruchs genügt - von der bezahlung mal ganz zu schweigen..
die ganze sache hier zeigt, wie wenig sich die deutschen politiker bei der beseitigung von ursachen für probleme bemühen. fachkräfte kommen nicht von alleine zustande - kümmert man sich darum, dass das wirtschaftliche und soziale umfeld stimmt, dann entwickelt sich das schon relativ selbständig nach den erfordernissen des marktes. man muss den menschen nicht sagen was sie zu lernen haben, denn dann wird doch eh nix - kein interesse, kein willen, keine qualität. wird außerdem ständig in die bildungspolitik eingegriffen, vor allem in form von kürzungen, kann man zwar kosten "optimieren", aber sicherlich nicht für die zukunft rüsten.
ich denke deshalb herrscht zur zeit eine gewisse orientierungslosigkeit die bewirkt, dass jeder irgendwas studieren will, wo er einen sicheren, ruhigen job ohne viel verantwortung, aber guter bezahlung möchte. das ist jetzt nicht böse gemeint, aber findet ihr nicht auch, dass da lehramt ein gutes beispiel für so einen studiengang ist? früher mussten alle ein abi haben um es "zu etwas bringen" - mittlerweile hat aber jeder ein abi und man braucht den nächsthöheren bildungsabschluss.. ich finde, dass dies durch schlüsselzuweisungen nach studentenzahlen fehlgeleitet wird. man könnte bei so vielen bewerbern viel mehr sieben, um wirklich nur die besten herauszubekommen. dies funktioniert aber meiner meinung nach nicht nach dem motto, ich mach jetzt die prüfung richtig hammerhart und die die übrig bleiben sind die besten.. das ist absoluter schwachsinn! jeder hat andere talente - der eine kann unheimlich gut auswendig lernen, der nächste kann sehr gut wissen verknüpfen, aber wieder andere sind vielleicht etwas langsamer, dafür gewissenhaft oder haben ihre große schwäche ausgerechnet in diesem einen fach - was ist das dann für ein aussieben?
ich finde man muss einfach mal langsam erkennen, dass das jetzige bildungssystem den anforderungen nicht mehr gerecht wird und auch mit diesen minimalreformen nicht modernisiert oder gerettet werden kann!
sorry, ich weiß - ein riesen text!
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Kleine Aster Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt. * Irgendeiner hatte ihm eine * dunkelhellila Aster * zwischen die Zähne geklemmt. * Als ich von der Brust aus * unter der Haut * mit einem langen Messer * Zunge und Gaumen herausschnitt, * muß ich sie angestoßen haben, denn sie glitt * in das nebenliegende Gehirn. * Ich packte sie ihm in die Brusthöhle * zwischen die Holzwolle, * als man zunähte. * Trinke dich satt in deiner Vase! * Ruhe sanft, * kleine Aster! -Gottfried Benn (1912)-
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