Der Amoklauf in seiner ehemaligen Schule in Emsdetten würde ihn das Leben kosten – da war sich Sebastian B. so sicher, dass er der Nachwelt noch einen hasserfüllten Abschiedsbrief hinterließ. Seine letzten Zeilen veröffentlichte der 18-Jährige allerdings nicht auf Papier, sondern im Internet – der Ort, an den sich der junge Mann zuletzt immer weiter zurückgezogen hatte. Er habe nur noch vor dem PC gesessen, sagten seine Bekannten nach der Tat aus. Experten zufolge hätte diese Internetabhängigkeit bereits ein deutliches Warnzeichen sein können.
Gerade bei jungen Männern seien psychische Krankheiten oft Schuld daran, dass sie sich exzessiv ins Internet stürzen. "Die Betroffenen ziehen sich deprimiert in eine andere Welt zurück. Sie flüchten aus der Realität", sagt der Experte Bert te Wildt von der Medizinischen Hochschule Hannover, der gerade eine Studie zu dem Thema erarbeitet hat. Er untersuchte 23 Probanden, die sich über einen langen Zeitraum täglich mehr als sechs Stunden im Web aufgehalten hatten. Das Ergebnis: 80 Prozent der Untersuchten wiesen eine Depression auf, andere eine Angst- oder Persönlichkeitsstörung.
mir ist irgendwann mal der gedanke gekommen, dass es vielleicht garnicht die killerspiele und das internet sind, die leute zu amokläufern machen. (APPLAUS!!---AUS!)
ich glaub, menschen die amoklaufen, halten sich für moralisch am richtigen ende. immerhin hat er bei youtube ein video über die littletone-amokläufer reingestellt und als er gefragt wurde, was das soll, geantwortet: die sind wenigstens für etwas gestorben, woran sie geglaubt haben. so wenig erhellend das auch ist, weil mir beim besten willen nicht einfällt, was das sein könnte, so bleibt doch die frage, ob er nicht auch etwas geglaubt hat. nehmen wir einfach mal an, die welt wäre schlecht, und er will als großer held oder groer antiheld untergehen. dann passt das doch schon ganz gut. ich meine, die aktion war gut vorbereitet, rauchbomben, sprengsätze, mehrere handfeuerwaffen, ein messer für den nahkampf. der typ hat sich vorbereitet, als wäre er léon persönlich. ich glaube da lag der große reiz, besser zu sein, härter, proffessioneller als alle anderen, und diese schwachen dann in den staub treten. das internet und computerspiele bieten da sowohl anleitung als auch projektionsfläche, aber im internet kann man auch lesen, wie man ne atombombe, nen elektrischen stuhl und ein anti-blitz-dings-gerät baut (hab ich bei MiB II gesehen ^^). jetz kann man da utilitaristisch rangehen und sagen, naja, es schadet der community ja nicht gar so sehr diese spiele/netzinhalte zu verbieten, wie es den opfern geschadet hat, dass da jemand drauf abgegangen ist. macht aber angesichts der großen anzahl von suchtis nicht so viel sinn ^^ nee, mal im ernst, projektionsfläche hin oder her, er hat im internet bestätigung gefunden, die er im realen leben offensichtlich nicht hatte. er ist dann in die richtung derer meandert, die genauso scheißsauer auf die welt waren, wie er.
die andere seite ist allerdings die counterstrike-zocker szene...naja und andere. die tun an sich keinem was, aber nur mal angenommen, sie erwecken den wunsch, sowas mal in der realität zu machen, auf menschen schießen, überhaupt mit waffen hantieren. dann geht man entweder zur bundeswehr, oder aber in nen jagd-/schützenverein, oder zockt dauernd soft-air battles oder eben paintball.
ich glaube der schritt, das im internet angelegte alter-ego auch in die reale welt zu tragen, ist der gefährliche. in dem moment, in dem man feststellt, dass mit modernen handfeuerwaffen zu töten ein kinderspiel ist... makaber, ich lass es aber mal stehen... , und das kann ich aus eigener erfahrung sagen, bröckelt vielleicht auch die letzte grenze.
um jetzt dem gedankengang der massenmedien zu folgen, wäre es also richtig jagd-/schützenvereine zu verbieten? oder reale spiele zu verbieten, bei denen menschen auf menschen schießen, um deren simulierten tod zu verursachen? ich denke beides fällt aus, aus den selben gründen, die von der internetcommunity zum schutze ihrer selbst verwendet werden. jagdvereine brauch man schon um zu jagen, da ein weiteres staatliches monopol zu schaffen bringt auch nix, wenn ich mir angucke, wie viele polizisten schon mit dienstwaffe frau, kind und sich selbst umgebracht haben.
es gibt glaub ich nicht den weg aus dem dilemma, außer vielleicht nach ghandi: frieden ist kein zustand, sondern ein eg, denman ständig gehen muss. aber solange menschen dem 'bedürfnis'nachkommen, in teilgebieten ihres lebens, und sei es das internet, keinen frieden zu leben, wird auch das nich klappen.
so naiv es klingt, aber man muss wohl im einzelfall helfend eingreifen... denn auch diskriminierende strukturen allein sind es nicht, die jemanden in die abgegrenztheit seines alter-egos werfen. da gehören auch ne menge menschen dazu. ich persönlich hab erlebt, dass ich in meinen depressiveren phasen auch mehr im netz bin, der weg heraus war auch immer der weg ausm netz, zumindest aus der extensiven netznutzung.
so, damit erstmal einen schönen start in den tag fee
PS: was jetzt mein nick über mein alter-ego, oder meine depressionen aussagt... ^^
--------------------
guter mensch
--
"Früher hatten die Menschen Angst vor der Zukunft. Heute muß die Zukunft Angst vor den Menschen haben."- Werner Mitsch
"Save the planet. Kill yourself" - unbekannt
"Nimm bei jeder deiner Entscheidungen an, dass die Welt an der Kante zwischen gut und böse steht. Jede Handlung kann sie ins Dunkel stürzen, oder ins Licht." - Ghandi
"Wer möchte, dass die Welt bleibt wie sie ist; möchte nicht, dass sie bleibt." - Erich Fried