Zitat(Bibero @ 25 Jan 2007, 23:01)
1. Der Mensch existiert auf Erden nicht ohne Gesellschaft
--> Die Gesellschaft ist das Beste (Mögliche) für den Menschen
Stimmt. Eine funktionierende Gesellschaft ermöglicht für jeden Menschen das Beste. Das ist jetzt schon ein leicht sozialistischer Ansatz. Natürlich gibt es auch andere Gesellschaften, als die, in denen jeder Mensch das Beste erhält. Vorstellbar wäre ein oligarchische Gesellschaft, in der einige Obere viel mehr erhalten, auf Kosten vieler Unterer.
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2. Es existiert Selbsterhaltungstriebes der Gesellschaft
-->sonst gäbe es die selbe wohl nicht mehr
Dem kann ich so nicht zustimmen. Es existiert der Selbsterhaltungstrieb des Menschen. Der Mensch wird eine Gesellschaft nur so lange erhalten, wie er das Gefühl hat, dass sie ihm etwas gibt. Hat er dieses Gefühl nicht, wird er versuchen aus der Gesellschaft herauszukommen, im schlimmsten Fall sie zu sabotieren. Damit dies nicht geschieht, müssen solche Subjekte überwacht und unterdrückt werden.
Aktueller Fall ist die soziale Gesellschaft Deutschlands. Das ZDF lieferte einen Beitrag über steigende Selbstständigkeit. Ein Frisörsalon vermietet nur noch seinen Frisörplätze, die Frisöre sind selbstständig. Unter dem Strich bleibt mehr für beide, aber in die Sozialkassen wird nicht mehr eingezahlt. Ähnliches passiert bei Brummifahrern, Fließenlegern etc. Hier wird sich klar gegen die Gesellschaft gestellt, sie bietet keine Vorteile mehr, man tritt aus.
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3. Der Selbsterhaltungstrieb führt dazu, dass, wer sich gegen die Gesellschaft stellt, früher oder später von der Gesellschaft aussortiert wird
--> Unsoziales Verhalten lohnt sich nicht
Nein. Die Gesellschaft bietet Vorteile. Der größte Vorteil einer Gesellschaft liegt hierbei für die Schwachen. Wer schwach ist, wird von der Gesellschaft getragen, wer stark ist, trägt die Gesellschaft. Unsoziales Verhalten führt dazu, dass man seine eigene Kraft erhöht (in heutigen Gesellschaften meistens die Geldkraft). Man wird nicht von der Gesellschaft aussortiert, man sortiert sich selber aus. Dies ist aber nicht im Sinne der Gesellschaft, da man ja die Starken braucht um die Schwachen zu stützen. In diesem Moment lohnt sich unsoziales Verhalten. Lediglich, wenn man Pech hat und seine Kraft verliert, wünscht man sich (sofern man nicht selbst über andere Gesellschaften z.B. Lebensversicherung, private Rente vorgesorgt hat) die Wiederaufnahme in die Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die aussortiert, würde diese Menschen verrecken lassen. Die soziale Gesellschaft, wie in Deutschland, nimmt sie aber wieder auf. D.h. unsoziales Verhalten wird nicht direkt bestraft.
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4. Aussortierungsprozesse dauern ein bisschen
--> Es entsteht der Eindruck, das Unsoziales Verhalten sich lohnen könnte
Falls gegebenenfalls jemand sich auf diese Thesen beziehen will, bitte ich ihn zu beachten, dass ich nicht in Zeiträumen von Jahren rede... Wenn mir jemand sagen kann, wo sich eine unsoziale Machtstruktur über die letzten 500 Jahre erhalten hat, dann diskutiere ich gerne darüber, ansonsten: siehe Punkt 4.

Was interessiert der Zeitraum von 500 Jahren? Ein Mensch lebt durschnittlich 74 Jahre. Wenn es sich in diesen 74 Jahren lohnt sich unsozial zu verhalten, dann wird er es tun. Mehr noch, ein Mensch denkt vermutlich kein ganzes Jahr im Vorraus. Er wird sich auch unsozial verhalten, wenn es sich für diesen minimalen Zeitraum lohnt. Aber bitte dran denken, es interessiert den Mensch nur sich selbst, und nicht jemand anderes. Tot ist tot, nach uns die Sintflut. Deswegen lohnt es sich eigentlich nicht Beobachtungen über 500 Jahre anzustellen. Allein könnte ich mich nicht erinnern, dass es schon jemals eine Gesellschaft gegeben hat, die über 500 Jahre stabil war. Die 60 Jahre Friedenszeit ohne Umwurf, Reform, Krieg sind schon eine sehr lange Zeit, betrachtet man die vorhergehenden Systeme.