Robert-Koch-Institut fürchtet Norovirus-Rekord-Epidemie
Der Erreger ist äußerst widerstandsfähig und ansteckend: Das Norovirus, das starkes Erbrechen und Durchfall hervorruft, wird in den kommenden Wochen vermutlich bis zu einer Millionen Deutsche befallen. Im vergangenen Jahr starben 19 Menschen an dem Virus.
München - Noch vor der für die nächsten Wochen erwarteten Grippewelle sieht das Berliner Robert-Koch-Institut mit Sorge eine Epidemie von heftigen Magen-Darm-Erkrankungen durch Deutschland ziehen: „In diesem Winter werden wir aller Voraussicht nach einen neuen Rekordstand an Norovirus-Infektionen verzeichnen“, sagte Institutspräsident Reinhard Kurth dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Das Norovirus macht sich mit starkem Erbrechen und Durchfall bemerkbar.
Es sei mit bis zu einer Million Erkrankten zu rechnen, sagte Kurth und rief die Menschen deshalb zur strikten Beachtung der gängigen Hygieneregeln auf wie Händewaschen nach jedem Toilettengang. Die Symptome klingen zwar meist binnen 48 Stunden ab, doch für sehr junge und sehr alte Menschen sieht Kurth dem Bericht zufolge Gefahr: Im vergangenen Jahr habe sein Institut 19 durch Noroviren verursachte Todesfälle erfasst.
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Das Virus, das früher als Norwall-like-Virus bezeichnet wurde, ist sehr widerstandsfähig und hoch ansteckend, meist wird es von Mensch zu Mensch übertragen. Die massivste Verbreitung hat es deshalb in der kalten Jahreszeit zwischen Oktober und April, ideale Voraussetzungen zum Springen von Mensch zu Mensch findet es in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen.
Desinfektionsmitteln empfohlen
Das Virus wird über den Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden, Infektionen sind auch über infizierte Gegenstände und Kleidung möglich. Im Falle von Erkrankungen wird deshalb im Umgang mit dem Patienten die Verwendung von Handschuhen, Mund-Nasen-Schutz und Kitteln und Desinfektionsmitteln empfohlen, die gegen Viren wirken. Alle Oberflächen, auch Türgriffe, mit denen der Erkrankte Kontakt hatte, sollten desinfiziert werden. Auch eine separate Toilette für den Erkrankten sei angebracht. Bettwäsche und Kleidung sollten in einem geschlossenen Sack verwahrt und über 60 Grad gewaschen werden.
Auch über infizierte Speisen wie Salate, Krabben und Muscheln oder verunreinigtes Wasser ist eine Ansteckung möglich. Erkrankte verlieren wegen des heftigen Erbrechens und Durchfalls rasch große Mengen Flüssigkeit; der Verlust sollte trotz der Übelkeit ausgeglichen werden, denn er stellt gerade für Kinder und Ältere eine große Gefahr dar. Erkrankte fühlen sich schwach, klagen über Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen und Mattigkeit. Gesundete Patienten können das Virus noch bis zu zwei Wochen weitergeben.
Keine Impfung, kein Medikament
Noroviren sind laut Robert-Koch-Institut weltweit verbreitet und auch in Deutschland für einen Großteil der Magen-Darm-Infektionen verantwortlich. Kinder unter fünf und Erwachsene über 70 Jahren sind den Angaben zufolge besonders häufig betroffen. Die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt 10 bis 50 Stunden. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung, auch Medikamente gegen das Virus gibt es nicht. Eine Infektion schützt zudem nicht vor der nächsten.
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