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Schriftrolle weg. Dank den Vandalen... ... und Entführern für den Presserummel
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 01 Feb 2007, 18:27
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3. Schein   
Punkte: 209
seit: 23.10.2006
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Hi, wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, sind die Schriftrollen aus Willersbau, Hörsaalzentrum und Mediziner-Mensa wieder weg. Ich möchte mich ganz persönlich bei Euch Entführern und Schriftrollen-Vandalen bedanken. Ohne Euch hätte ich dieses Forum hier nie gefunden. Und ohne Euch wären wir auch lange nicht so oft in der Presse gewesen, wie in diesem Semester. Wir waren sogar auf der Titelseite der SZ (wenn auch nur mit einem kleinen Anreißer). Noch ein kurzes Wort an die Entführer: Ihr könnt die Rolle jetzt wieder rausgeben. Stellt sie einfach bei uns in der Einfahrt ab! Wir könnten sie sicher auch abholen, damit sie nicht zu schwer für Euer Auto wird. Was die 2,50 angeht: Ich würde Euch je nach Geschmack ein Bier oder ne Flasche Wein spendieren, wenn Ihr Euch zu uns Verrückten in die ESG-Villa traut. Keinstein, der sich gerade überlegt, ob er lieber Tischtennis spielt, kegelt, bowlt oder doch lieber am Tisch bei Billard oder Kicker bleibt.
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Ну заяц, погоди!
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Antworten
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 05 Feb 2007, 02:09
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Ultimate Pirat       
Punkte: 1358
seit: 21.01.2004
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Das Projekt war ein voller Erfolg. Die Schriftrollen, die als Dialog gedacht waren, als zarter Hinweis darauf, dass es beispielsweise an der Technischen Universität Dresden auch eine evangelische Hoschulgruppe gibt (wie übrigens an vielen anderen Universitäten auch), wurden mehrfach gestohlen.
Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
Die, dass eine Mehrheit unter den Studenten gibt, die jeglichen Glauben, jegliche Art von Religion ablehnt oder aber den, dass es Studenten gibt, die der Meinung sind - wehret den Anfängen - kämpft gegen die religiöse Propaganda, die unablässig, dazu noch teuflisch subversiv versucht Studenten in ihre Fänge zu ziehen?
Mir fällt die Entscheidung schwer; nicht, dass ich sie treffen müsste, ich bin ja nicht Mitglied der ESG und auch alles andere als gläubig; aber was soll der Hintergrund des Diebstahls sein? Eine ernste Auseinandersetzung mit dem Thema? Wirklich die Rettung des Abendlandes, in dem eine kleine Gruppe von Wohltätern uns unmündige Studenten vor äußerst gefährlichen Bibelzitaten bewahrt? Hm... konsequenterweise müssten die Entführer dann ja auch die Flyer klauen, die öfter in den Mensen auslegen und dann sicherlich auch publikumswirksam öffentlich verbrennen. Ich habe noch keinen gesehen. Ich kenne eigentlich auch wenig Studenten, die beispielsweise Weihnachten nicht feiern, aus tiefer Ablehnung des christlichen Glaubens. Was waren das für Studenten? Haben sie sich wirklich so intensiv mit dem Glauben auseinandergesetzt? Lehnen sie unsere Gesellschaft, die zu großen Teilen, auch in der Rechtssprechung auf christlichen Grundsätzen und Wertvorstellungen fußt, wirklich so vehement ab? Haben sie die Bibelzitate als erste Vorboten einer Einführung von Intelligent Design an der TU gefangen genommen?
Schauen wir uns hier in diesem Thread einmal studentische Assoziationsketten an:
ESG -> religiöses Geseier -> Scientology
Gilt dann nicht auch der Umkehrschluss?
Scientology -> religiöses Geseier -> ESG
Und muss man dann nicht noch zwei Schritte weiter gehen?
Tom Cruise -> Scientology -> religiöses Geseier -> ESG
Und demzufolge:
Kinowerbung -> Tom Cruise -> Scientology -> ESG
Eigentlich muss man. Dann muss auch in Zukunft Kinowerbung für Tom Cruise-Filme gestohlen werden. Sicher ist sicher, es kann nicht angehen, dass Studenten dazu gezwungen werden sollen, tagein, tagaus diesen Propheten von Scientology zu sehen.
Aber vielleicht haben unsere Entführer auch andere Gedankengänge gehabt: "Stell dir vor, wir lassen jetzt die Bibelzitate einfach in Ruhe und Frieden hängen? Was passiert denn dann als nächstes? Dann stellen uns doch die Moslems auch noch Koranzitate im HSZ auf? Dann noch die Juden? Wir müssen die Schriftrolle jetzt klauen!"
Wenn ich mir das vorstellen soll, Koranzitate im HSZ. Unerhört, da ist ja der 11. September nicht mehr weit weg oder?
Aber ich muss mir diese Fragen ja nicht stellen, ich gehöre ja nicht zur ESG.
Die These, dass eine Universität ein demokratischer, religionsfreier Reinstraum bleiben müsste, kann ich nicht unterstützen. Denn unser Umfeld, der Staat und das Land in dem wir leben ist es nun einmal auch nicht. Wir haben die Wahl, und so lange eine Organisation/Religion legal und nicht vom Staat geächtet ist, finde ich, sollte ihr auch die Möglichkeit gegeben werden, sich präsentieren zu können. Denn diese Möglichkeit haben und sollen ja auch andere studentische Hochschulgruppen haben, man denke mal nur an die SCHLAU, die zu ihren Anfängen sicherlich mit ähnlichen Problemen gekämpft haben. Der Diebstahl ist eine Respektlosigkeit und die Legitimierung ist lächerlich, von einigen Bibelzitaten ist noch keiner aus Versehen zum Christentum konvertiert. Vergleiche zu Scientology & Co. hinken ganz gewaltig, denn die ESG ist sicherlich nicht unseriöser als die schlagenden Burschenschaften, die auch ordentlich präsent sind in Hörsaal und Mensa.
Ich kann natürlich auch die Vielzahl an Studenten verstehen, die eben einer akuten Gefahr der Christianisierung ausgesetzt waren und den Entführern dankbar sind, dass sie nicht selber nachdenken mussten.
C'ya,
Christian
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