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Neque bonum Neque Malum
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 25 Feb 2007, 16:37
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Vordiplom     
Punkte: 638
seit: 29.04.2006
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Neque bonum Neque Malum
Niemand ist perfekt und wir alle haben ein (persönliches) Talent. So sagt man zumindest. Dass ich nicht perfekt bin, habe ich schon ziemlich früh erkannt: Bei den ersten Gehversuchen mit weiblichen Wesen; ich habe mich genauso schlecht angestellt wie der Großteil aller pubertierenden Jungen. Aber Talent? – Konnte ich bisher bei mir keines finden.
Obwohl ich noch recht jung bin und somit noch nicht so viel Lebenserfahrung habe, glaube ich den Knackpunkt meines Lebens, meines Ichs gefunden zu haben. Quasi, des Pudels Kern: Mittelmaß. Mein Segen. Mein Fluch. Meine Grenze. Meine ewige Geliebte, die ich hasse. Ich bin jemand, der in allen Bereichen weder besonders gut noch besonders schlecht ist. Ich bin ein (Achtung lateinischer Ausdruck) Homo Modicus bzw Homo Mediocris. Je nach dem, ob man das positiv oder negativ sieht. Klar, einiges fällt mir leichter, anderes schwerer, aber mit ein bisschen Anstrengung komm ich immer auf ein gesundes, genau, Mittelmaß.
Nehmen wir zum Beispiel den Sport. Vieles habe ich ausprobiert, Sommer- wie Wintersport, Outdoor wie Indoor, in der Mannschaft oder alleine oder beides zugleich. In einigen Fällen war ich nicht unbedingt das, was man einen Spieler mit Potential nennt, eher Auswechselbank, aber bei den besseren hat es eben auch nie gereicht um sagen zu können ich wäre „gut“. Irgendwann stieß ich immer an eine Grenze, egal wie oft und hart ich trainiert habe. Das frustriert ungemein, was dazu führte, dass ich bei fast jeder Sportart irgendwann aufgab.
Oder ein anderes wichtiges Feld: Musik. Ich sage es gern und wahrscheinlich auch oft, ich liebe Musik. Aber sowohl im konsumierend-genießenden also auch im kreativ-erschaffenden Bereich bin ich nicht mehr als durchschnittlich. Ich hatte viele Phasen , mittlerweile höre ich eigentlich grundsätzlich alles. Ja, könnte man natürlich sagen, „ist doch gut, keine Schubladen, keine Grenzen“. Schon ja, aber es ist auch so, dass ich mich mit keiner Musikrichtung vollkommen identifizieren kann. Und ich denke ich muss keinem erzählen, dass gerade die einzelnen Stilrichtungen und alles was mit ihnen zusammenhängt den Menschen einen gewissen Rückhalt gibt, eine gewisse, ja, Sicherheit. Aber weder in der homophoben Rapszene, der anti-alles Punkszene, noch der biersaufenden Metalszene (soweit zumindest die Klischees) konnte ich das finden. Und beim Musikselbermachen ist es nicht anders. Ich schreibe schon lange irgendwelche Songtexte für Lieder, die nie gemacht wurden. Ich kann keine Hits schreiben, ich kann nicht Singen und ein Instrument spielen kann ich auch nicht wirklich gut.
Okay, man könnte jetzt fragen, wie es in Sachen Intelligenz aussieht. Ich hab einen Abi-Schnitt von 2,8. Zack, da ist es wieder, das Mittelmaß. Gerade in den Naturwissenschaften bin ich eher....schlecht. Es fiel mir leicht Englisch zu lernen und ich habe auch ein gewisses Sprachgefühl dafür. Aber sonst sieht’s eher düster aus. In Latein hatte ich eigentlich immer nur Vierer, Fünfer und auch Sechser. Das kann man aber v.a. auf meine ausgeprägte Faulheit zurückführen. Vielleicht ist das ja mein Talent. Was Wissen generell angeht, bin ich nicht so der Genius. Gelerntes vergesse ich in Rekordzeit und das was ich weiss, ist zu 75% unnütz.
Es gäbe noch ein paar mehr Beispiele aber: I think you get the point. Ich postuliere also hiermit: Mein Leben, ein ewiges Mittelmaß. Aber Moment, ich bin ja noch nicht fertig! Denn jetzt kommt die alles entscheidende MasterTrillionenexistenzfrage(n):
Ist das schlimm?
Soll ich damit in Frieden leben? Oder weiter versuchen mehr zu erreichen, mehr aus mir herauszuholen, mehr aus meinem Leben zu machen („....strive to be so much more than this...“). Ist vielleicht das Mittelmaß meine Gabe, mein Talent? Alles ein bisschen zu können? Gibt es nicht viele schlaue Köpfe, die gern mal wenigstens ansatzweise sportlich wären? Oder eben andersherum Sportskanonen, die gern mal etwas mehr Ahnung von Literatur hätten? Sollte ich also dankbar sein? Spricht man nicht vom „gesunden Mittelmaß“? Oder rede ich hier wieder nur absoluten Blödsinn???
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Antworten(15 - 24)
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 25 Feb 2007, 21:58
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Vordiplom     
Punkte: 742
seit: 18.05.2005
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sehs genau wie peat. wahrscheinlich auch deswegen Zitat(Magic_Peat @ 25 Feb 2007, 19:22) Ich spiel z.B. Gitarre und Bass. Darin bin ich auch nicht wirklich gut, aber ich finds geil und mach trotzdem weiter...  bei mir isses genauso. bin sogar richtig schlecht. aber es macht wirkl nen heiden spaß auf dem ding rumzuschrammeln.
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 25 Feb 2007, 22:45
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Vordiplom     
Punkte: 638
seit: 29.04.2006
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Zitat(die_dan @ 25 Feb 2007, 19:00) Du sprichst mir aus der Seele!  Son Scheiß! Hilft es dir irgendwie weiter, dass du nicht der Einzige mit dem Problem bist?!  auf jeden fall  @magic_peat, calypso, fiendf force: wahrscheinlich habt ihr recht...solange es spaß macht...
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 25 Feb 2007, 23:06
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Zitat(calypso @ 25 Feb 2007, 19:32) Also ich finde dieses ständige Sich-mit-anderen-vergleichen-müssen doof, leider kommt da niemand drum herum. Im Übrigen würden seeeeeeeehr viele Menschen von sich dasselbe behaupten. .oO(und auch viele Menschen, die absolut nicht Mittelmaß sind)  Dummerweise fordert unsere Ausbildung, unser Wirtschaftssystem, unsere Werbung etc. pp., dass man immer der Beste ist.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 27 Feb 2007, 12:59
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verkwirtsch         
Punkte: 4565
seit: 09.04.2004
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Ich glaube nicht, dass es hier darum geht, irgendwas darstellen zu wollen, irgend jemand anderem etwas zu beweisen oder ähnliches. Ich denke, es geht darum, dass man mit sich selbst unzufrieden ist, weil man, egal wie viel Mühe man sich gibt, nie richtig gut in etwas ist. Und das hat nichts mit dem Vergleich mit anderen zu tun, sondern mit dem persönliches Gefühl, dass man einfach kein "Steckenpferd" hat. Das frustriert ungemein. Es gibt aber Trost. Mir wurde gesagt: "Du brauchst ein Hobby." Dieser Beitrag wurde von die_dan: 27 Feb 2007, 13:24 bearbeitet
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 27 Feb 2007, 14:59
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nympha literata    
Punkte: 466
seit: 04.11.2004
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Hm, das stimmt schon Dan, aber trotzdem vergleicht man sich da ja immer mit den anderen, sonst käme man gar nicht auf die Idee zu sagen, dass man etwas nicht kann... naja egal... das mit dem Hobby find ich gut
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<henne> immer dieses schwarz-weiss-denken <henne> dabei gibt es so viele schoene grautoene
Hast du je im blassen Mondlicht mit dem Teufel getanzt?
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 27 Feb 2007, 18:32
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Vordiplom     
Punkte: 638
seit: 29.04.2006
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Zitat(die_dan @ 27 Feb 2007, 12:59) Ich glaube nicht, dass es hier darum geht, irgendwas darstellen zu wollen, irgend jemand anderem etwas zu beweisen oder ähnliches. Ich denke, es geht darum, dass man mit sich selbst unzufrieden ist, weil man, egal wie viel Mühe man sich gibt, nie richtig gut in etwas ist. Und das hat nichts mit dem Vergleich mit anderen zu tun, sondern mit dem persönliches Gefühl, dass man einfach kein "Steckenpferd" hat. Das frustriert ungemein. Es gibt aber Trost. Mir wurde gesagt: "Du brauchst ein Hobby."   absolut
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