Hooligans schlagen sudanesische Studenten nieder Von Alexander Schneider
Schon wieder wurden zwei Ausländer wegen ihrer Hautfarbe beleidigt und angegriffen. Der Staatsschutz ermittelt.
Motiv: Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit. Eine Gruppe von zehn bis 15 Fußball-Hooligans hat am Sonnabend vor der Diskothek Dance-Factory (Dafa) auf zwei 21-jährige Sudanesen eingeprügelt. Laut Polizei wurde ein couragierter Dresdner (20), der den afrikanischen Studenten zu Hilfe kam, ebenfalls niedergeschlagen. Die drei Opfer wurden leicht verletzt.
Es geschah kurz nach drei Uhr – ausgerechnet bei einer „Black Beat Night“ in der Disko auf der Bautzner Straße. Dort haben zwei Täter die Sudanesen wegen ihrer Hautfarbe mit Begriffen „Nigger“ oder „Scheiß-Ausländer“ beschimpft und attackiert. Nach Polizeiangaben schritt der Sicherheitsdienst ein. Um die Sudanesen zu schützen, brachte man sie nach draußen. Dort wurden die Dunkelhäutigen von etwa einem Dutzend Hooligans erneut angegriffen, geschlagen und getreten. Die zahlenmäßig unterlegenen Ordner konnten nicht verhindern, dass der Mob auf die Studenten eingeprügelt hat. Erst gegen vier Uhr wurde die Polizei gerufen.
Auf der Suche nach Zoff
„Nach ersten Ermittlungen stammen die Verdächtigen aus der Fußball-Szene“, sagte Polizeisprecher Thomas Herbst. 75 bis 100 Hooligans kamen gegen zwei Uhr in die Dafa. Schon auf dem Weg dorthin habe es Ärger gegeben. So lief ein Chaot über den Opel eines Disko-Besuchers, der gerade in die Bautzner Straße einbiegen wollte. Auch Müllcontainer seien angesteckt worden. Offenbar war der Mob zuvor auf einer Weihnachtsfeier und hatte einiges an Alkohol getrunken.
Die Polizei nennt Fremdenfeindlichkeit als Tatmotiv. Herbst: „Ob wir es mit einem rechtsextremistischen Hintergrund zu tun haben, wird sich zeigen.“ Der Staatsschutz ermittelt nun und wird von Beamten unterstützt, die sich in der Fußball-Hooligan-Szene gut auskennen. „Wir werten jetzt Überwachungsbilder aus Straßenbahnen aus“, sagte Herbst. Die Hooligans sind offenbar mit der Linie 11 zur Dafa gefahren. „Die Täter sollten über Weihnachten überlegen, sich besser selbst zu stellen.“
Zeugenaufruf: Zeugen der Tat, die noch nicht vernommen wurden, werden gebeten sich unter 4832233. zu melden.