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Spiegel.de und der G8-Gipfel
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 09 May 2007, 17:54
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Spiegel.de haut mal wieder richtig auf die Kacke. Anlass dazu gibt der G8-Gipfel. Scheinbar sind sowohl Redakteure der Onlinezeitung sowie die Chefredakteure sehr pro-G8 eingestellt. Zumindest hält man sich mit Worten nicht zurück, wenn es um Gegner des Gipfels dreht. So werden im Beitrag Razien bei G8-Gegnern die Publikationen als Pamphlet verschriehen. Deutsche Künstler werden in einem Beitrag über den G8-Protest als Dummschwätzer und Gutmenschen bezeichnet. Was haltet ihr von dieser Berichterstattung?
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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Antworten(1 - 12)
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 09 May 2007, 22:51
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3. Schein   
Punkte: 325
seit: 10.07.2004
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Zitat(Chris @ 09 May 2007, 17:54) die Publikationen als Pamphlet verschriehen. In diesen "Publikationen" wird zu "Randalen" aufgerufen und dazu "das Image der Stadt [Berlin]" zu beschädigen. Das ist ein Pamphlet, das zur Gewalt aufruft, das hat mit Politik nichts mehr zu tun, also sollte man es auch so nennen. Zitat(Chris @ 09 May 2007, 17:54) Deutsche Künstler werden in einem Beitrag über den G8-Protest als Dummschwätzer und Gutmenschen bezeichnet. Der zweite Artikel ist ein Meinungsartikel, der im Kulturressort erschienen ist. Das ist eben KEINE Berichterstattung, soviel Medienkompetenz muss schon sein. Oder hast du das absichtlich hier miteinander vermengt? Hrothgar
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 10 May 2007, 00:53
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Zitat(hullbr3ach @ 09 May 2007, 18:00) Das ist SP.ON. Was erwartest du denn? Eine Nachrichtenseite, bei der Promi&Klatsch direkt nach den Top-Themen kommt zeigt doch, wo das Niveau liegt.  Generell erwarte ich eigentlich, dass man solche Seiten abschaltet, bzw. die Lizenz zum Nachrichtenschreiben außerhalb des Promisektors verbietet.  Zitat(Mimi @ 09 May 2007, 18:09) die frage passt nicht unmittelbar zu den antworten   Kannst du das auch konkretisieren? Ich finde jede der vier Antworten sehr wohl legitim auf die Frage und man kann deutlich genug herauslesen, wie die Einschätzung des Antwortenden ist. Zitat(NEO.POP @ 09 May 2007, 18:37) dem artikelverfasser muss man aber in der hinsicht schon recht geben das die anti-haltung unserer "popsternchen" wohl eher was mit imagekampagne und links-is-sexy-verhalten zu tun hat als mit allem andren. son stuss was jan delay da von sich gibt hab ich schon lang nicht mehr gehört.  Egal ob Jan Delay Stuss erzählt oder nicht, sollte doch eine Zeitung, die Nachrichten verbreitet, das nicht beurteilen, oder? Zitat(Hrothgar @ 09 May 2007, 22:51) In diesen "Publikationen" wird zu "Randalen" aufgerufen und dazu "das Image der Stadt [Berlin]" zu beschädigen. Das ist ein Pamphlet, das zur Gewalt aufruft, das hat mit Politik nichts mehr zu tun, also sollte man es auch so nennen.
Der Ausdruck Pamphlet stellt meiner Meinung nach eine sehr negative Wertung der Schriftstücke da, somit Meinungsmache, die, wie ich finde, nichts in Artikeln zu suchen hat. Zitat Der zweite Artikel ist ein Meinungsartikel, der im Kulturressort erschienen ist. Das ist eben KEINE Berichterstattung, soviel Medienkompetenz muss schon sein. Oder hast du das absichtlich hier miteinander vermengt? Hrothgar  Es steht nicht dabei, dass das irgendein Kommentar irgendeines Journalisten ist. Er ist, wie alle anderen Nachrichten unter Nachrichten eingeordnet. Und wenn er drei Mal im Kulturressort auftaucht, haben wertende Ausdrücke meiner Meinung nach dort nichts verloren.
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 10 May 2007, 01:10
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Ultimate Pirat       
Punkte: 1358
seit: 21.01.2004
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Ich finde es selbstverständlich, wenn eine Zeitung eine Position zum G8-Gipfel bezieht, so lange diese Positionen über ein "ja/nein" hinaus gehen.
Chris Beitrag ist leider nur Bildjournalismus, denn ich halte es für gewagt von zwei Artikeln eine "Pro-G8-Einstellung" der Chefredakteure zu erkennen.
Dass der Anreißer des "G-8-Protest als Pop-Event" - Artikels, nun ja etwas reißerisch formuliert ist, ist eben Journalismus. Im Text, wird ja doch relativ plausibel dargelegt warum Jan Delays als Dummschwätzer bezeichnet wird. Es ist als Künstler immer gefährlich sich für solche Aktionen einspannen zu lassen, da eine eigene fundierte Meinung zum Thema, die ja Voraussetzung sein sollte, nur allzu leicht in dumpfen Parolen untergeht. Wenn dann aber selbst auf Nachfrage, nur so heiße Luft wie bei Jan Delays rauskommt, dann ist der Vorwurf des "Dabeiseins um des dabeiseins wegen", den der Artikel ja indirekt macht, in meinen Augen berechtigt.
C'ya,
Christian
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 10 May 2007, 09:16
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Think About       
Punkte: 1099
seit: 28.04.2004
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Zu dem Thema passt gut eine Buchvorstellung, die ich gestern bei Kulturzeit auf 3Sat gesehen habe: Lutz Hachmeister "Nervöse Zone. Politik und Journalismus in der Berliner Republik" Zitat(3Sat) Sind Journalisten in der "Berliner Republik" eine "Elite ohne Bewusstsein"? Diese Frage stellt sich Lutz Hachmeister in seinem Buch "Nervöse Zone". Für ihn sind nach dem Fall der Mauer auch die ideologischen Grenzen zwischen konservativer und linksliberaler Haltung in der Berichterstattung mehr und mehr verschwommen. Dieses Vakuum trifft Journalisten und Politiker gleichermaßen. Gleichzeitig wächst die Nähe zwischen Politik und Presse. Die Bonner Idylle ist vorbei, der Fernsehtalk - etwa bei "Sabine Christiansen" - wird zur politischen Dauerkonferenz. Hauptstadt-Journalismus als eine Art Fashion-Industrie, in der alle auch immer versuchen, das Neue herbeizuschreiben. Wer hat in dieser "Welt der Wortführer" das Sagen?
Journalisten: von Beobachtern zu Akteuren
Der mediale Geschwindigkeitsrausch fördert schnelle Loyalitätswechsel. Berichterstattung in der "nervösen Zone" bedeuten: Wem man gestern gewogen war, den kann man am nächsten Tag fallen lassen. Ein Zirkel machtbewusster Journalisten wird auf diese Weise von Beobachtern zu Akteuren der Politik. "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher etwa beherrscht die Kunst des Agenda-Settings wie kaum ein anderer - so beschreibt es Hachmeister. Er initiiert zeithistorische Großdebatten. Jüngstes Beispiel ist die SS-Lebensbeichte von Literaturnobelpreisträger Günter Grass. In Abgrenzung von den 68ern spielt man mit Begriffen wie der "neuen Bürgerlichkeit". Eine Symbolfigur dieser "neuen Deutschwerdung" und einer konservativen Wende ist "Spiegel"-Kulturchef Matthias Matussek. Neben geschärftem Bewusstsein für ihren politischen und sozialen Status sind sich die Akteure vor allem ihrer gesellschaftlichen Wirkungsmöglichkeit bewusst. Und werden so zunehmend selbst Teil der Berichterstattung - durch Fernseh-Kenntlichkeit berühmt. Gleichzeitig pflegen sie ein distanziertes Verhältnis zur operativen Politik. Wie kann vor diesem Hintergrund der Journalismus als Agent der Aufklärung überhaupt noch kenntlich werden? Und wozu wird man ihn noch brauchen?
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-Der Unschuldige existiert nur so lange, bis er unvermeidlich zum Täter wird! -Zufall ist der Ausdruck der Unfähigkeit des menschlichen Geistes die Zusammenhänge zu erkennen. - Warum gerät Mann/Frau immer an die/den "Falschen"? Weil die "Falschen" das verstellen besser beherrschen als die "Richtigen" das selbst sein!
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 10 May 2007, 09:46
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3. Schein   
Punkte: 325
seit: 10.07.2004
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Zitat(Chris @ 10 May 2007, 00:53) Egal ob Jan Delay Stuss erzählt oder nicht, sollte doch eine Zeitung, die Nachrichten verbreitet, das nicht beurteilen, oder? In jeder Zeitung dieser Welt finden sich Artikel die explizit Meinungen wiedergeben. Bei den meisten großen Tageszeitungen sind diese Kommentare sogar auf der Titelseite abgedruckt. Blankes Berichten von Nachrichten ist nur eine Aufgabe von Zeitungen. Zitat(Chris @ 10 May 2007, 00:53) Der Ausdruck Pamphlet stellt meiner Meinung nach eine sehr negative Wertung der Schriftstücke da, somit Meinungsmache, die, wie ich finde, nichts in Artikeln zu suchen hat. Ein Stück Papier, das zur Gewalt aufruft als Pamphlet zu bezeichnen finde ich persönlich bewundernswert zurückhaltend. Zitat(Chris @ 10 May 2007, 00:53) Es steht nicht dabei, dass das irgendein Kommentar irgendeines Journalisten ist. Er ist, wie alle anderen Nachrichten unter Nachrichten eingeordnet. Und wenn er drei Mal im Kulturressort auftaucht, haben wertende Ausdrücke meiner Meinung nach dort nichts verloren.  Kauf dir eine beliebige Tageszeitung, egal ob FAZ, Süddeutsche oder sonstwas. Dort gibt es immer einen Kulturteil in dem Meinungen, auch kontroverse vorgestellt und debattiert werden. Das ist in der Publizistik übrigens schon immer so gewesen und keinesfalls eine neumodische Entscheidung. Zeitungen sind auch dafür da, öffentliche Debatten zu führen. Von einer Zeitung nur das abdrucken nüchterner Nachrichten zu erwarten ist völlig illusorisch und geht am Thema dieses Mediums auch völlig vorbei. Wenn du sowas willst, musst du die Nachrichtenticker der Agenturen abonieren. Hrothgar
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