
try to live while god says no         
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seit: 14.10.2003
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@rob: schlag mal unter Stumpfsinn nach, denn alles definiert sich aus seinem Gegenteil...
Meine Fresse. Wieder son Thread, wo de Dich fragst: "Bin ich wirklich von nem andern Stern oder sind die wirklich alle so adjektivisch?"
Ne platonische Liebe ist ne Liebe, die nix mit Sex, Rumgeknutsche oder som Gezicke und Beziehungsmist zu tun hat. Das ist ne Art Freundschaft. Überhaupt ist Freundschaft nichts anderes als eine zwischenmenschliche Beziehung und eine Beziehung zweier Menschen setzt IMMER eine gewisse gegenseitige Zuneigung voraus - wie stark diese ist und welche Voraussetzungen, Ansprüch, Forderungen und Erwartungshaltungen diese besitzt, kannste sowieso nich auf nem Statusbalken von 1-100 festlegen. Dann gibt es da noch diese (meiner Ansicht nach kaputten) Menschen, die rigoros zwischen Liebe und Freundschaft trennen möchten und dann nicht mehr klarkommen, wenn sie mit ihrem besten Freund Sex hatten (->es könnte ja Liebe sein, die vom anderen ausgeht und laut Cliché ist diese mit exzeptionellen Bindungen und Einschränkungen verbunden) und dann isses auch noch viel einfacher sich zu verpissen, alles hinzuschmeissen, laut rumzuheulen, anstatt einfach mal miteinander zu reden, das ganze zu klären und sich zu einigen. Eine platonische Liebe ist eine Beziehung zweier Menschen, die "nichts mit einander haben", aber sich bestens und mehr als nur auf rein freundschaftlicher, aber körperlich ungebundener Basis verstehen. Manche halten es auch für ein Wunder, wenn A weiss, was B grade will und wenn A B jeden Wunsch von den Lippen abliest - meiner Ansicht nach ist das reines Zuvorkommen und Hineinversetzen.
Dazu zwei Beispiele: 1. Meinen ersten Sex hatte ich mit meiner damals besten Freundin, mit der ich jeden Tag zusammen war, jeden Scheiss abgezogen habe, mir ab und an einfach Pizza gekauft habe und im Wald gekifft hab - und dann hatten wir irgendwann Sex miteinander - es war eine schöne Zeit, hat sehr viel Spass gemacht - wir ham uns dann auch ma Sperma unterm Mikroskop angkuckt und mit meiner Ex, ner Lesben zu viert im Bett gelegen und aneinander rumgefummelt, aber trotzdem sind wir einfach die ganze nur die besten Freunde geblieben. 2. ich konnte jegliches Verhalten, nachdem ich mit meiner Ex zusammen war und klar war, dass wir nichts mehr mit einander haben würden, nachvollziehn und ihr erklären, warum sie nich mit ihrem Kerl klarkam und wiederum ihm erklären, was daran im Arshc war. Immerhin konnte ich sie dermaßen gut leiden, dass ich ihren Charakter analysiert habe und alles dafür getan hätte, damits ihr gut geht, weil sie mir so viel gegeben hatte.
Ich versteh nur echt nich, was an platonischer Liebe so neu is, dass man da so viel erzählen kann, so viel diskutieren muss, im Wörterbuch nachsehn muss, wie es definiert is, ohne es dann nachvollziehn zu können, weil man ausserstande ist, Begrifflichkeiten zu verstehn. Ma so ne Frage: Dass ich automatisch meine Situatíon und gewisse natürliche Phänomene in meiner Umgebung analysiere und zu verstehen lerne, liegt das wirklich daran, dass meine Eltern Philosophielehrer waren? Man hat mir das ja schon oft vorgehalten und mich wie son Kunstobjekt behandelt, aber is das wirklich so schwer, sowas wie das Phänomen "platonische Liebe" zu verstehn und einzuordnen? Also dann versteh ich auch, warum immer alle vor offenen Beziehungen Angst haben und warum ich nich so viel in "die aufregensten Orte" schreiben konnte und dann versteh ich auch, warum viele Mädchen sagen, dass Männer schwanzgesteuert sind und warum die Sozialwissenschaftler immer sagen, dass Männer funktional und Frauen emotional seien. Ich bin wohl die achsogroße Ausnahme im System, weil ich den Sinn, der hinter allen Dingen steckt, früher entdeckt habe als ihr, anstatt mich männertypischen Themen zu beschäftigen.
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