Also da lief grad ne kleine diskussion zwischen simpson und theo ab, die mich inspiriert hat, dieses thema zu eröffnen. Es ging um: is sex nur in ner beziehung cool? Ich leg hier mal meine meinung dar:
- sex ist super. - wenn man keine beziehung hat, ist das deswegen super, weil man halt diese ungezwungenheit ausleben kann. man nimmt sich einfach n gleichgesinntes mädel mit (oder geht zu ihr) und beide haben ihren spaß, ohne irgendwelche verpflichtungen (damit meine ich aber NICHT verhütung, liebe kinder. bitte immer fein darauf achten). den nachteil hier sehe ich lediglich darin, dass man die wünsche, vorlieben und geschmäcker der partnerin nicht kennt, aber das stellt sich im laufe des abends schon irgendwie raus - sex in ner beziehung ist der schönste sex den es gibt, denn man ist dem menschen, den man liebt, so nah wie man näher nicht sein kann. man kann völlig versinken, und ein weiterer unterschied zu oben: man geht nicht vor (oder nach) dem frühstück nach hause, sondern kann nach dem aufwachen gemütlich seinen schatz in den arm nehmen und das ganze ggf wiederholen.
wie seht ihr das? bin ich etwa der allerletzte und steh mit meiner meinung völlig allein da?
Ok, abschließend nun mein Resümé aus dem thread. Ich bin ziemlich überrascht, mit welcher Eindeutigkeit ihr die Einstellung vertretet, dass Sex ohne Liebe gut ist. Möglicherweise ist mir da eine gesellschaftliche Entwicklung entgangen. Hier scheint das Lustprinzip zu herrschen: "Gut ist, was Lust macht". Das gabs schon mal bei Epikur (3. Jh. v.Chr.). Manche nannten das abfällig "pig-philosophy", denn da würde gelten: Besser ein glückliches Schwein, als ein unglücklicher Mensch. Was habt ihr, wenn ihr dem Trieb folgt, den Tieren voraus? Was macht den Menschen zu Menschen? Doch genau das, dass er in der Lage ist, mit dem Geist über den Körper zu herrschen und den Trieben nur dann zu folgen, wenn er sie als sinnvoll und richtig erkannt hat.
Also gilt es zu untersuchen was richtig und sinnvoll ist: Ihr wart euch einig, dass ein ONS nur dann Ok ist, wenn der andere auch darüber Bescheid weiß, dass es nur um Sex für eine Nacht geht. Yocheckit hat ein bisschen daran gezweifelt, dass es da immer so ehrlich zugeht und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass auch immer dazu gesagt wird "nur damit du Bescheid weißt, ich will jetzt mal mit Dir poppen, aber das soll es dann auch gewesen sein". So gibt es dann welche wie Wanda, die hoffen "man kann sich ja immernoch wiedertreffen" oder OnkelRoman "man weiss ja vorher nicht was draus wird" oder Tequila "wenns passt, kann man ja mehr Zeit miteinander verbringen". Während andere tatsächlich wirklich nur "einen wegstecken" wollen, gibt es da offensichtlich immer welche, die noch eine gewisse Erwartung auf mehr mitnehmen. Wenn nach dem ONS so jemand findet, dass es eigentlich passt ;-) und man ja noch mehr Zeit miteinander verbringen könnte und dann aber merkt, dass bei dem anderen mit dem Trieb auch das Interesse an der Person völlig verschwunden ist, kann das sicher verletzend sein. Und machen wir uns nix vor, Herzen die dadurch gebrochen sind, laufen doch da draußen genug rum. Um das zu vermeiden müssten sie Sex und Liebe noch weiter abkoppeln und da sind wir wieder bei der Frage nach dem "Schutzmechanismus". Meines Erachtens nach läuft das oftmals über eine innere Geringschätzung und gar Verachtung des anderen. Die Konsequenz ist, dass man die intimste Nähe mit jemandem hat, gegen den man sich aber seelisch sperrt und das kann kaum gut sein.
Was sollen jetzt also noch die Vorzüge von Sex ohne Liebe sein? OnkelRoman meint, es wär "ungezwungener", Peach findet es "spannender", Simpson macht dann was ihr "Spass" macht, Rakete kann dann "direkter" umgehen, Tequila kann dann neue Sachen "ausprobieren". Mit Verlaub, offensichtlich hab ihr entweder keine echte Liebesbeziehung gehabt, oder ihr habt Liebe und Sex so abgekoppelt, dass da irgendwas schief läuft: Ist denn der Sex in der Liebesbeziehung gezwungen und langweilig, kann man da etwa nicht machen was Spass macht und neue Sachen ausprobieren? Nein, ihr habt selbst gesagt, dass Sex mit Liebe am allerbesten ist. Also was treibt euch dann zu solchen "spannenden" Dingen? Es ist das Lustprinzip. Der Trieb der sich verselbstständigt, weil ihr ihn nicht an Liebe bindet! Und es ist kein Zufall, dass Rakete schon vom Dreier spricht. Es ist die logische Konsequenz. Denn die abgelöste Lust braucht immer neue Reize, immer neue Stimulanzien! Und wenn dann auch Gruppensex nichts mehr Neues ist, dann ist der Sex mit Tieren nicht mehr weit. Das Verbot der Sodomie wurde in Deutschland bereits 1969 abgeschafft. Es geht danach noch ein Stückchen weiter... der letzte Kick ist dann, andere, die nicht so leben wollen, mit Gewalt dazu zu zwingen und sie dadurch davon überzeugen wollen, dass es doch geil ist. Wie ich darauf komme? Hat es schon gegeben - nachzulesen in der Erzählung von Sodom und Gomorra. "Hütet euch vor der Unzucht!" (1.Kor 6,18) Mibi meint, ob nicht jeder seine eigene Moral haben kann. Soweit wie es das menschliche Gesetz erlaubt ja. "Aber die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; sie unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht. Die aber, die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen." (Röm 9,7f) Das sind vielleicht zu harte Worte für eure Ohren, darum noch mal konkret: Was vergibt sich jemand, der Sex nur in einer Liebesbeziehung hat? Wie ihr selbst gesagt habt, dort ist der Sex "am schönsten", "am intensivsten", "klar besser", "man kann völlig versinken" und man kann "nach dem Aufwachen gemütlich seinen Schatz in den Arm nehmen". Verpasst er was? Sollte er sich wirklich auf diese geistige Verrenkung der Trennung von Sex und Liebe einlassen, um eine flüchtige Lust zu leben?
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"Dies ist Gottes Wille: eure Heiligung, daß ihr die Unzucht meidet" (1.Thess 4,3)
Dieser Beitrag wurde von Theo: 15 Aug 2004, 12:25 bearbeitet