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>Wer den Pfennig nicht ehrt... Zukunft der Ein-Cent-Münze unsicher

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post 25 Aug 2004, 10:00
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Straight Esh
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QUOTE
Von Rochus Görgen, dpa

„Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“, lautet ein altes Sprichwort. Die Abschaffung der Ein- Pfennig-Münze zu Zeiten der D-Mark stand wohl auch deshalb nie zur Diskussion. Und das, obwohl der Pfennig damals nur die Hälfte der Kaufkraft einer heutigen Ein-Cent-Münze hatte. Doch gut drei Jahre nach Abschaffung von D-Mark und Pfennig mehren sich jetzt auch in Deutschland die Stimmen, die kleinsten Kupfermünzen aus den Geldbörsen zu verbannen.

„Mein Portemonnaie platzt aus allen Nähten, ich schleppe immer pfundweise die 'Roten' mit mir herum“, sagt die 50 Jahre alte Frankfurter Sekretärin Monika Baslitz. „Aber wenn die Händler runden dürfen, werden sie nur aufrunden“, gibt sie zu bedenken. In den Niederlanden gilt deshalb vom 1. September an ein ausgeklügeltes System: Erst an der Kasse wird auf volle fünf Cent nach oben oder unten gerundet - die Warenpreise selbst bleiben erhalten. Statistisch dürfte dadurch bei mehreren Waren im Einkaufskorb genauso oft nach oben wie nach unten gerundet werden.

Auch für viele Händler sind die kleinen Münzen eine Last. „Wir bekommen zentnerweise Ein- und Zwei-Cent-Münzen“, sagte Michael Mohr (32), Filialleiter des großen Zeitungsgeschäfts am Frankfurter Bahnhof. „Für die Mitarbeiter wäre die Abschaffung ein Segen.“ Rolf Schink, Restaurantleiter beim benachbarten McDonalds, ist auch für die Abschaffung. Allerdings sei sicher auch der psychologische Effekt von aufgerundeten Preisen zu berücksichtigen.

Dass viele Deutsche durch das Wechselgeld mehr kleine Münzen bekommen, als sie später wieder ausgeben, machte sich erst vor wenigen Monaten bemerkbar - in einer Münzknappheit. Die Deutsche Bundesbank erklärte, sie könne möglicherweise bald nicht mehr alle Münz-Wünsche der Handelsketten erfüllen. Sie bat die Verbraucher deshalb, gehortete Münzen wieder auszugeben und appellierte an Händler, auch größere Mengen Kupfergeld anzunehmen. Außerdem wurden seit März 2003 rund 3,5 Milliarden neue Münzen in Auftrag gegeben, die Hälfte davon ist inzwischen produziert.

Während die kleinen Münzen für Verbraucher in der Regel nur lästig sind, bedeuten sie für den Bund auch Kosten. Nicht zuletzt durch die gestiegenen Stahlpreise - der Kern der Kupfermünzen besteht aus Stahl - übersteigen die Herstellungskosten der kleinsten Münzen den Nennwert deutlich. Ein Überschuss, der bei größeren Münzen in die Kasse des Bundes fließt, lässt sich damit nicht erwirtschaften. Die Bundesregierung lehnte aber am Dienstag eine Abschaffung oder ein Rundungsgesetz ab. Bei der Euro-Einführung habe es gute Gründe für die Festlegung auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen gegeben, die sich an der „Tradition der D-Mark“ orientierten. Zudem habe der Einzelhandel nicht erkennen lassen, dass Änderungsbedarf bestehe.

Im Handel gibt es aber durchaus auch Stimmen für die Abschaffung. „Die Abrechnungen am Abend sind aufwändig“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Lebensmittelhandel, Gerd Härig. Er lehne die Idee, auf die kleinsten Cent-Münzen auch in Deutschland zu verzichten, nicht rundweg ab. „In anderen Ländern klappt das auch - siehe die Niederlande. Es ist einen Versuch wert“, meinte Härig.

Denn die Niederlande machen derzeit vor, dass die Eindämmung von Kleinstmünzen auch ohne offizielle Abschaffung funktioniert. Hier wurde nur eine Vereinbarung zur Rundung getroffen. Und in Finnland haben die kleinen Münzen durch ein Rundungsgesetz praktisch nur noch Sammlerwert. Wer trotzdem einen Glücks-Cent sammeln oder die Brautschuhe mit Ein-Cent-Münzen bezahlen will, darf dies auch in diesen Ländern weiterhin machen. Offizielles Zahlungsmittel bleibt die Ein-Cent-Münze schließlich auch dort.


SZ-Online vom 25.08.2004

Wie geil ist das denn? Soll jetzt der Bürger den psychologischen Beschiss bei der Warenauspreisung von x.99 statt x+1 auch noch subventionieren? Wenn die Händler keine 1 und 2 Cent Münzen mehr wollen, dann sollen sie ihre Preise so anpassen, dass keine 1 - 2 Centbeträge mehr hinten stehen. Oder sie geben bei Barzahlung einen Bonus und runden für jeden auf den nächsten 5 Cent Betrag ab. Ich versteh nicht, wieso die Politik für irgendetwas gerade stehen muss, was die Händler selbst durchziehen könnten. Aber das bloss die Politik nicht kommt und einen Mindestlohn einführt, dann ist das wieder Einmischung in die Marktwirtschaft und damit übelst schlecht.


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post 26 Aug 2004, 09:09
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3. Schein
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QUOTE (Chris @ 26 Aug 2004, 09:36)
Es ist doch klar, wie dieses Rundungssystem funktionieren soll.
Aber der Handel will doch dieses Rundungssystem nur, damit er weiterhin an seinen x,99 Preisen festhalten kann, aber trotzdem nicht die Nachteile daraus tragen muss.


weder Nachteile noch Vorteile.. denn in der Summe bleibt es wohl beim Alten..

und eben es ist Gewohnheit.. Andere Laender haben es vor gemacht! Und wenn der Deutsche so klug ist, wie er tut.. dann merkt er das ihm weder Nachteil noch Vorteil entsteht (ausser vielleicht die physisch leichtere Geldboerse)



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"Erzähle es mir, und ich vergesse. Zeige es mir, und ich erinnere mich. Lass es mich tun, und ich verstehe es." Konfuzius
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post 26 Aug 2004, 09:26
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Straight Esh
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Die Nachteile aus diesen x,99 Preisen sind nicht, dass man mit dem Rundungssystem mehr Geld verdienen könnte (indirekt schon), sondern, dass man bei den ganzen x,99 Preisen immer die ganzen Centstücke bekommt und wieder ausgeben muss.

Und wenn der Deutsche nicht so dumm wäre, wie er klug tut, dann würde er auch verstehen, dass es hier wieder einmal nicht um den Konsumenten sondern lediglich um die Wirtschaft geht.
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post 26 Aug 2004, 11:29
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das mit dem veralbern kann ich auch nachvollziehen. als ich vor einigen jahren mal in italien war habend ie mir auch zu wenig zurückgegeben. ich wusste natürlich nicht was es da überhaupt für münzen gibt. von daher..

was die läden für nen problem haben versteh ich allerdings net. weder hab ich auf arbeit in meinem portemonaie haufenweise centstücke noch mein chef abends in der kasse. im gegenteil. wir brauchen recht viel selber davon um es den leuten wieder zugeben. an einem tag hat man eben mal mehr kleingeld und am nächsten gibt man es wieder aus. ich verstehe gar nicht wo das problem ist?!


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post 26 Aug 2004, 11:29
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3. Schein
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@chris: ich hatte deinen post anders interpretiert.. und wie soll man INDIREKT mehr Geld verdienen?

wenn die wirtschaft das rundungssystem will, dann fallen die pfennigbetraege weg.. wo bleiben dann also noch die nachteile?? , dass man die centstuecke wieder ausgeben muss confused1.gif

Und na klar geht es um die Wirtschaft. Aber wer ist denn die Wirtschaft? Auch ein Konsument, der abends Geld zaehlen muss (macht man das heute noch mit der Hand???)

Ich seh die ganze Sache nicht so problematisch...
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post 26 Aug 2004, 11:44

runderneuert
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fakt ist, wir sind hier in deutschland und was aufm preisschild steht will man auch zahlen. der gemeine deutschling mag es nunmal nicht, wenn an der kasse noch etwas am preis rumgewurschtelt wird. chris hat da schon ganz recht, sollen doch die haendler gleich dafuer sorgen das der preis rund ist (und zwar auch auf den preisschildern).
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post 26 Aug 2004, 14:04
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Straight Esh
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Genau, der Deutsche ist es gewohnt, das zu zahlen, was er angezeigt bekommt. Auch dem durschnittlichen USAmi gefällt das System.

Der Nachteil am Rundungssystem für den Staat ist, dass er wieder irgendwas regeln muss.
Der Nachteil am Rundungssystem für den Bürger ist, dass er weiterhin mit x,99 Cent Artikeln "verarscht" wird und bei 1-4 Artikeln immer drauflegt. Vor allem wenn man mal kurz etwas einzelnes kaufen möchte, mal schnell eine Flasche Wasser für die Zugfahrt, ein Menü bei MCD, ein Eis, ein Brötchen, ein Stift. Alles was man halt schnell mal kauft, meistens auch noch genötigt wird 10 statt 1 zu nehmen (z.B. Briefumschläge, etc.).

Wie man indirekt damit Geld verdient, wenn die ganzen 1 und 2 Centstücke keine Rolle mehr spielen? Ganz einfach, bei den Wechselgebühren der Bank. Da dort eine neue Verordnung über das ordnungsgemäße Einpacken von Münzrollen ausgegeben wurde, steigen die Preise für die Verpackung und somit die Preise für die Abgabe von Münzen. Klar, dass man da als Händler drum herum kommen will.
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post 26 Aug 2004, 14:42
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old 's cool!
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ich halte das nach wie vor für totalen quark, dass man mit dem runden beschissen wird. ich hab das ein halbes jahr miterleben dürfen und hab mich nicht einmal übers ohr gehauen gefühlt..
es kommt so oft vor, dass man mal zwei cent spart, dafür gibt man die halt dann für einen stift und für ein brötchen wieder aus. ich kauf mir ja auch so unheimlich viele dinge einzeln! wenn nur ein- und zwei-cent-stücke abgeschafft werden, kann man im übrigen nur bei 1-2 artikeln drauflegen! wink1.gif


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Kleine Aster
Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt. * Irgendeiner hatte ihm eine * dunkelhellila Aster * zwischen die Zähne geklemmt. * Als ich von der Brust aus * unter der Haut * mit einem langen Messer * Zunge und Gaumen herausschnitt, * muß ich sie angestoßen haben, denn sie glitt * in das nebenliegende Gehirn. * Ich packte sie ihm in die Brusthöhle * zwischen die Holzwolle, * als man zunähte. * Trinke dich satt in deiner Vase! * Ruhe sanft, * kleine Aster!
-Gottfried Benn (1912)-
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