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>Organisches neuronales Netz steuert Flugsimulator

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post 24 Oct 2004, 13:11
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Straight Esh
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Punkte: 14030
seit: 01.10.2003

QUOTE
Wissenschaftler der Universität Florida konnten Nervenzellen aus einem Rattenhirn in einer Kulturlösung soweit funktionsfähig halten, dass diese ein simuliertes Flugzeug fliegen können. Bio-Ingenieur Thomas DeMarse entnahm einer Laborratte etwa 25 000 lebende Nervenzellen und kultivierte sie auf einer Petrischale, um die Funktionsweise neuronaler Netze am lebenden Objekt zu studieren. Tatsächlich fand er, dass die einzelnen Neuronen sofort Kontakt miteinander aufnahmen, um in erster Instanz benachbarte Zellen aufzuspüren.


Im Lauf der Zeit habe sich ein funktionierendes neuronales Netz soweit herausgebildet, dass man es als lebenden Computer bezeichnen könne, erklärte DeMarse in der Uni-Postille. Über ein Raster von 60 Elektroden im Boden der Petrischale hat der Forscher sein Zucht-Gehirn mit einem Flugsimulator für den Kampfjet F-22 verbunden und zuerst nur beobachtet, dass das Flugzeug planlos und zufällig durch den Luftraum trieb. Mit fortschreitender Versuchsdauer habe sich das Nervennetz aber so angepasst, dass es den Jet immer besser kontrollieren konnte.

Trotz des militärisch angehauchten Versuchsaufbaus will DeMarse von einem denkbaren Einsatz in der Air Force nichts wissen: "Wir interessieren uns dafür, wie ein Gehirn rechnet. [...] Bis zu ausgewachsenen Anwendungen ist es aber noch weit hin." Technische Computer könnten zwar bestimmte Informationen sehr schnell verarbeiten, die Flexibilität eines menschlichen Gehierns aber nicht erreichen. Bei der Beobachtung, wie Nervenzellkultur und Computerprogramm Informationen austauschen, hofft der Wissenschaftler auf Hinweise, wie man einen ganz neuen Rechnertyp bauen könnte. Damit ließen sich eines Tages Prozesse steuern, in denen man einen Menschen aus Sicherheitsgründen nicht einsetzen könnte. Das von der amerikanischen National Science Foundation gesponsorte Projekt soll aber auch zum Verständnis von Nervenstörungen wie der Epilepsie beitragen. (hps/c't)

© heise.de (24.10.2004)

Orginal Artikel

Ich find das voll geil. Da rotzt irgendein Wissenschaftler ein paar Neuronale Zellen auf eine Elektrodennetz und diese Dinger fangen einfach an dieses Elektrodennetz zu steuern. Man sendet einfach Stromimpulse (wie es unsere Nerven auch tun) an das Neuronale Netz (ein Gehirn ohne Körper, wenn man so will) und es beginnt mit eigenen Impulsen zu reagieren. Und zwar nicht unkontrolliert, sondern solange bis das Flugzeug im Gleichgewicht ist. In 5 Jahren ist man vermutlich fähig, dass solch ein Netz die Grundfunktionen eines humanoiden Roboters übernehmen kann.


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post 25 Oct 2004, 14:22
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Zirpende Grille
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Punkte: 3688
seit: 17.06.2004

ich zweifle auch erst einmal daran. wenn es einen durchbruch gibt, dann steht es auch in rennomierten zeitschriften (nature, science, spektrum) und da hab ich bis jetz noch nix gehört davon.
es ist jedoch bestätigt, dass man schon die verbindung von neuronalen netzen mit künstlichen netzen bewerkstelligt hat. einmal mit nervenzellen aus einer schnecke und einmal aus einem blutegel -> http://www.medizin-netz.de/gaktuell/Archiv.../1999071901.htm
wie man leicht nachlesen kann, sind das die "grundlagenforschungen" für oben beschriebenes experiment.
meiner meinung nach ist das steuern eines flugzeugsimulators (in der weise, wie stth es beschrieben hat) per neuronalem netz durchaus möglich... ob das nun wirklich gelungen ist, oder nicht, bleibt noch abzuwarten.

übrigens:
@Theo:
"Wenn Du das in der Art glaubst, bist Du ganz schön naiv!"
-> wohl kaum, nur offen für neues.
"Natürlich können keine Nervenzellen auf einer Petrischale eine Flugzeugsimulation steuern!"
-> falsch, das ist durchaus möglich
"Hier will wohl eher jemand Rechenschaft geben, was er mit den ganzen Forschungsgeldern macht."
-> kann auch sein. time will tell.
"Imho hat hier einfach eine Stromweiterleitung stattgefunden. Da wurden also Nervenzellen für etwas genommen, was mit Kupferdrähten viel einfacher wäre."
-> auweh, in bio nicht aufgepasst? setzen! sechs! es geht nicht um weiterleitung von strom sondern um reaktion auf elektrische impulse - nur so kann man einen simulator steuern, indem man auf etwas REagiert. eine simple eigenschaft von neuronalen netzen.
"Das wird dann nur noch bisschen spektakulär ausgedrückt: "Tatsächlich fand er, dass die einzelnen Neuronen sofort Kontakt miteinander aufnahmen" ... "
-> das hier beschriebene zitat ist falsch gewählt für deine argumentation. es ist eine tatsache, das benachbarte nervenzellen in kultur kontakt miteinander aufnehmen. so lernt das gehirn. durch knüpfen von verbindungen. wenn das nicht gänge, würde dein gehirn auch heute noch eine wabernde, sinnlose masse sein.

@gfx-shaman:
"btw ich bezweifle das neuronen durch nervenzellen genauso "durchgehen" wie durch kupferdraehte."
-> du meinst sicher elektrische impulse? wenn ja, dann hast du recht.
hier sieht man den aufbau eines neurons (nervenzelle).

Zur aktuellen Information:
QUOTE (geo.de)
Neuronen und Synapsen
Wer das Gehirn verstehen möchte, kommt ohne einen Blick auf dessen Elementarbestandteile, die Nervenzellen, auch Neuronen genannt, nicht aus. Neuronen sind darauf spezialisiert, Signale zu leiten und zu verarbeiten. Eingangskabel, die so genannten Dendriten, übertragen Eingangssignale auf den Zellkörper. Der erzeugt daraufhin Ausgangssignale, welche über ein oft weit verzweigtes Ausgangskabel, das so genannte Axon, weitergeleitet werden. Neuronen sind in Organismen in vielfältiger Weise zu rechnenden Netzwerken zusammengeschaltet. Doch auch ein einzelnes Neuron kann bereits wie ein Rechner funktionieren.

Wie Neuronen funktionieren
Dessen Arbeitsweise ist erstaunlich einfach: Immer wenn die Summe der Eingangssignale einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, sendet die Zelle ein Ausgangssignal. Bleibt die Eingangserregung unter der Grenze, reagiert die Zelle nicht. Am Ende der axonalen Verzweigungen stellt eine besondere Struktur, die so genannte Synapse, den Kontakt zu anderen Neuronen, zu Muskel- oder Drüsenzellen her. Die meisten Synapsen funktionieren so: Je stärker die Erregung im Axon, desto mehr Moleküle einer Überträgersubstanz schüttet die Synapse aus. Der Überträgerstoff, Neurotransmitter genannt, wandert zur Zielzelle. Manche Neurotransmitter erhöhen die elektrische Erregung der "angefunkten" Zelle, andere hemmen sie. Ein einzelnes Neuron hat dabei so gut wie immer ausschließlich erregende oder hemmende Synapsen, weshalb die Fachleute auch von erregenden und hemmenden Neuronen sprechen.
Nach diesen oder eng verwandten Prinzipien arbeiten die Neuronen von Tintenfischen und Fliegen, von Eichhörnchen und Menschen. Die Fähigkeiten der Lebewesen beruhen also nicht auf unterschiedlich funktionierenden Nervenzellen, sondern vor allem auf deren unterschiedlicher Verknüpfung.

Die Netzwerke der Erinnerung
So viel wissen wir: Das Netzwerk der Neuronen in der Großhirnrinde - wegen ihrer Form sprechen die Neurobiologen von Pyramidenzellen - ist im Gegensatz zu einem Computer nicht nach einem detaillierten Plan geknüpft, sondern weitgehend zufällig organisiert. Sind miteinander verbundene Zellen gemeinsam aktiv, verstärken sich die Synapsen. Dieser simple, von dem kanadischen Psychologen Donald Hebb bereits in den 1940er Jahren postulierte Mechanismus schweißt Teilnetzwerke besonders eng zusammen, zu so genannten "neuronalen Assemblys", deren "Zündung" die Aktivierung der ihnen entsprechenden Information bedeutet.

HIER der Artikel, auch nachzulesen in GEO 10/04.

Dieser Beitrag wurde von sQeedy: 25 Oct 2004, 14:23 bearbeitet


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