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CSU Der Rechtsaussen Deutschlands
Antworten(15 - 29)
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AK_Booking |
 20 Nov 2004, 23:55
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Abgemeldet
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@nappunk Ein Funke steckt in deiner Aussage, aber er reicht nicht fürs Feuer.
Wir Deutschen haben ein krankes Verhältnis zu unserer Vergangenheit. Das ist nicht nur uns, sondern auch unsern europäischen und weit entfernt lebenden Nachbarn bekannt. Einige Völker glauben auch heute noch, dass Hitler unser Vorbild ist und hängen zur Begrüßung das Reichsbanner raus. Vor einigen Wochen erst wieder ein Bild aus Indien darüber gesehen. Sicher wäre es nett, der ganzen Welt wieder sagen zu können "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein." ohne dabei gleich in die Schublade Nazi zu landen und Urängste wachzurütteln, die sogar Handelsbeziehungen und gute Partnerschaften zum Zittern bringen. Bei unseren unmittelbaren Nachbarn sind diese Ängste viel realer und greifbarer als bei entfernten Bekannten in Asien oder Afrika.
Doch was Herr Stoiber (und das nicht zum ersten mal) an Entgleisungen hier liefert sind nichts als Stammtisch-Phrasen, die er als Diplomat besser vermeiden sollte. Wenn Deutschland international anerkannt sein möchte, sollte es sich international geben. Nicht-Multikulturell zu sein bedeutet zwangsweise Internationalität aufzugeben und nur noch national zu sein. Der Turmbau zu Babylon wird dadurch keineswegs aufgearbeitet, sondern die Zersplitterung der Weltgesellschaft eher vorangetrieben. Und das ist nur die Folge unter ethischer Betrachtungsweise. Wirtschaftlich kann so ein Verhalten noch viel ernsthaftere Folgen haben, zumal China und USA die bestimmenden Wirtschaftsfaktoren sind. Und Polen als unmittelbarer Nutznießer dieser Äußerungen wird mit Sicherheit die Glut in der Asche schüren, wenn es um Verhandlungen mit den USA zugunsten ihrer Wirtschaft geht. Immerhin liefern wir NOCH Welteliten, fragt sich nur für wielange.
Ob die Worte von Herrn Stoiber im Sinn unserer wirklichen Patrioten den Dichtern und Denkern ist, bezweifle ich aus obengenannten Gründen ernsthaft.
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 21 Nov 2004, 03:47
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Tingel-Tangel-Bob        
Punkte: 1508
seit: 09.11.2004
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| QUOTE (Stormi @ 20 Nov 2004, 21:15) | | Aber wenn jemand sagt, dass Deutschland nicht zu einer Multikultigesellschaft werden soll und dass sich Ausländer an unseren Werten und christlichen Grundsätzen zu orientieren haben, dann ist das Verblendung und nicht Patriotismus. |
Also ich bin definitiv kein Stoiber-Fan, aber meiner Meinung nach hat er nicht so ganz Unrecht. Ich finde es doof, daß der ganze Leitkultur-Scheiß wieder von vorne losgeht, aber ich finde, es sollte eine Leitkultur geben. Es ist doch ganz normal, daß man sich als Ausländer, wenn man in einem fremden Land leben will, der Kultur unterordnen muß. Das war doch schon immer so gewesen. Auch wenn man als Tourist irgendwo hinfliegt, muß man doch die Verhaltensweisen in dem jeweiligen Land beachten und einhalten. Als Ausländer in Deutschland kann man eben seine Ziege nicht im Hinterhof schächten oder an einem der Herkunftskultur eigenem Feiertag zu Hause bleiben. Und das weiß man doch schon bevor man hier her kommt. Ich bin auch dafür, daß Ausländer sich mehr in die deutsche Gesellschaft integrieren sollten. Und das geht mit dem Erwerb der Sprache los. Wer nicht bereit ist, die Sprache des jeweiligen Landes zu lernen (Vorausgesetzt das Angebot ist vorhanden), den brauchen wir nun wirklich nicht. Ich verstehe nicht, warum man sich in Deutschland so schwer tut mit der Leitkultur. In Frankreich war das längst nicht so ein großes Thema, aber hier schreien alle auf. Ich sehe auch auf Dauer eine Gefahr darin, wenn sich Parallelgesellschaften bilden, denn schließlich geht es ja bei der Integration darum, mit und nicht neben Ausländern zu leben. Der Verblendungsbegriff ist hier zu weit hergeholt. Es erwartet ja niemand, daß Ausländer in ihrer Religion konvertieren müssen. Für (fast) jede Religion auf der Welt gibt es in Deutschland Gotteshäuser. Jeder ist in seiner Religionsausübung frei. Trotzdem sollte er christliche Grundsätze einhalten.
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"...die Lieferung von Verteidigungsartikeln und Verteidigungsdienstleistungen an das Kosovo" werde "die Sicherheit der Vereinigten Staaten stärken und den Weltfrieden fördern" George W. Bush
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 21 Nov 2004, 10:04
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∴~∇~∞~Δ~Ξ         
Punkte: 7060
seit: 01.10.2003
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.. eigentlich finde ich die Meinung von Brownie ok, aber in einem Punkt kann ich nicht zustimmen .. | QUOTE | | Trotzdem sollte er christliche Grundsätze einhalten. |
.. christliche Grundsätze, ich schmeiß mich weg  .. .. was sollen das für welche sein und wenn es wirklich welche gibt, was sind die denn bitte noch wert? .. .. Ich sag nur "Kreuzüge des Mr G.W.Bush" im Namen der christlichen Grundsätze oder "Du sollst keinen Gott neben mir haben", dass ist bestimmt ein Grundsatz den auch Moslems, Buddhisten, Taoisten usw. einhalten können  .. .. ich verstehe ja was du meinst, aber so ist es einfach falsch ausgedrückt .. .. christliche Grundsätze haben keinen Wert mehr. Lies die 10 Gebote und sage mir wer sich heute daran hält. Kleine Beispiele: - Du sollst nicht ehebrechen.
- Du sollst nicht stehlen.
- Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
- usw.
... klingt gut, aber was nützt es,w enn sich keiner daran hält? .. .. wir bräuchten mal eine neue Leitkultur in Deutschland, mit überarbeiteten Grundsätzen, die religionsübergreifend sind und das wird mit Sicherheit nicht von der CSU ausgehen ..
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∴ ~ ∇ ~ ∞ ~ ◊ ~ ☺ ~ ☼wie∞oben∞so∞unten☼ ~ ☻ ~ ■ ~ ∅ ~ Δ ~ Ξ
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 21 Nov 2004, 11:07
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De Puta Madre       
Punkte: 1001
seit: 01.10.2003
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| QUOTE | Es ist doch ganz normal, daß man sich als Ausländer, wenn man in einem fremden Land leben will, der Kultur unterordnen muß. Das war doch schon immer so gewesen. ... Trotzdem sollte er christliche Grundsätze einhalten.
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Ja, aber was ist denn unsere Kultur? Wenn wir uns an christliche Grundsätze halten sollen, wollen wir dann alle Schwulen und Lesben diskriminieren? Kondome aus der Gesellschaft verbannen? Abtreibungen nicht mehr staatlich fördern? Ist das noch unsere Kultur? Demokratie, Rechtsstaat und die damit verbundenen Grundrechte definieren unsere Kultur. Und Demokratie wird von allen in Deutschland lebenden Menschen mitbestimmt. Unser Rechtssystem hat sich im Laufe der Jahre auch durch das Zusammenleben der Kulturen so entwickelt. Wollen wir uns nun reaktionär verhalten und uns zu einem christlichen Staat zurückentwickeln? | QUOTE | Als Ausländer in Deutschland kann man eben seine Ziege nicht im Hinterhof schächten oder an einem der Herkunftskultur eigenem Feiertag zu Hause bleiben.
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Solche Beispiele bringen die Diskussion nicht in Gang. Es gibt genügend Beispiele, die auch zeigen, dass Deutsche sich auch im Ausland nicht integrieren können. | QUOTE | In Frankreich war das längst nicht so ein großes Thema, aber hier schreien alle auf.
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In Frankreich gibt es auch Streß. Die verfolgen aber konsequent den Laizismus (Trennnug von Kirche und Staat). Sie verbannen ALLE Religionssymbole aus Schulen und öffentlichen Einrichtungen. Diskriminierung aller Religionssymbole. In Deutschland aber gibts eine Hierachie der Religionen. | QUOTE (nappunk) | endlich mal ein paar leute die was vernünftiges dazu sagen können...
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Na, napunk... Es gibt unterschiedliche Meinungen. Dabei müssen Leute, die nicht mit dem übereinstimmen was du sagst, nicht Unvernünftiges sagen.
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 21 Nov 2004, 13:30
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Propagandapanda         
Punkte: 3074
seit: 17.11.2004
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| QUOTE (nappunk @ 20 Nov 2004, 23:26) | patriotismus ist ja wohl nicht das was ich selbst geschafft habe sondern das was meine urgroßväter usw geschafft haben... |
Also ich zitiere mich einfach nochmal : Und die Leute die was geleistet haben, hätten auch nur ne Flussbiegung weiter wohnen müssen um nicht mehr zu meinem Land zu gehören. Nun aber zu dem geschichtlichen Bezug den du erwähnt hattest. Ich finde es höchst bedenklich dass du einen Teil der Geschichte einfach skippen möchest um dich wieder am Volk der Dichter und Denker orientieren zu können. Ich glaube es gibt für diese Art positiven Patriotismus auch nen Namen. *wikidurchsuch* Ah ja : Hurra-Patriotismus Selbstverständlich muss ich dir recht geben,wenn du sagst das wir mittlerweile ghrößtenteils nur noch die sind, deren Urgroßeltern die industrielle Menschenvernichtung erfunden haben. Nur ist das doch unsere eigene Schuld. Wenn wir nichts leisten was diesen Horror negiert wird das auch so bleiben. Ok, wir haben es geschaft die Mauer niederzureissen. Hurray ! Aber seitdem ? Nagut die Oderflut, das Elbe Hochwasser. Wir haben gezeigt dass wir es schaffen unsere eigenen Probleme lösen können. Jedoch habe ich Berichterstattungen in denen wir anderen Ländern aufopferungsvoll helfen nur so sporadisch (also mir fällt nichtmal was konkretes ein) erlebt, dass iselbst ich als deutscher Staatsbürger mich nicht daran erinnern kann. Und ich meine mit Hilfe keine finanzielle Zuwendung, die niemand wahrnimmt. Fasse ich also ganz kurz zusammen : Wir haben ein Zeichen gesetzt dass wir wenn wir wollen schlimmer als Darth Vader und Charles Manson sein können. Das hat ja auch jeder wahrgenommen. Seitdem ist nichts mehr gross passiert, was internationale Bedeutung hätte. (Selbst den Mauerfall schreiben sich auch andere Länder als Verdienst auf die Fahne) Anderes Thema ist das Problem von Patriotismus sich und seine Region überzubewerten. Das ist kein individuelles Problem Deutschlands, sondern eigentlich in allen Gebieten und Nationen existent. Patriotismus verstellt zu oft die Sicht darauf, dass alle Menschen genauso schlecht sind wie man selbst. Also wenn schon Patriotismus dann bitte nicht auf Staatsgebilde festgemacht die entweder diktatorisch sind oder sich demokratisch nennen ohne es zu sein. Dieser Beitrag wurde von Pusteblumenkohl: 21 Nov 2004, 13:36 bearbeitet
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 21 Nov 2004, 13:47
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Wir haben es weder geschafft uns nach der Wiedervereinigung eine Verfassung zu geben, wie es einmal festgelegt war, noch haben wir es geschafft uns von den Schulden zu entledigen, die sich angehäuft haben (wir müssen ja unbedingt der transitive Rechtsnachfolger des 3ten Reiches bleiben). Erfolgreich haben wir auch Millionen Ex-Kommunisten aus den blühenden Landschaften in den Westen umgesiedelt und bis heute noch kein Mittel genutzt, um uns endlich vom Platz 15 der Korruptionsstatistik auf Platz 1 zu katapultieren (1 bedeutet am wenigstens Korruption, naja immerhin liegen wir seit 2004 schon vor den USA, dem Land der legalen Korruption).
Schönen Dank auch Scheissstaat. Ich hab am 3.Oktober immer noch das 55jährige Bestehen der VRCHina gefeiert. Darauf könnte man als Deutscher genauso stolz sein, wie auf das diesjährige 60jährige Bestehen der BRD. Oder auf das 25jährige Nicht-Mehr-Bestehen der DDR.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 21 Nov 2004, 13:59
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Tingel-Tangel-Bob        
Punkte: 1508
seit: 09.11.2004
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OK, mit dem Satz: "Trotzdem sollte er christliche Grundsätze einhalten" habe ich wohl ein paar Gemüter erregt. Aber ich finde, daß ist eine Interpretationssache. Man kann mit "christlichen Grundsätzen" natürlich nur antiken, überholten Rotz meinen. Man kann es aber auch so auslegen, daß man Sachen wie Solidarität, Gemeinwohl und Subsidiarität betont. Und die 10 Gebote dienten ja eigentlich auch dem Zweck, ein Wertesystem zu schaffen, daß das Zusammenleben der Menschen in Gesellschaften ermöglicht, bzw. vereinfacht und regelt. Sicherlich sind einige dieser Gebote "nicht mehr ganz zeitgemäß", aber grundverkehrt sind sie auch nicht. Und wie Chino schon sagte: Wir leben in einer Zeit des Werteverfalls und deswegen appelliert Stoiber (glaube ich), sich auf diese alten Werte zurückzubesinnen. Natürlich müssen solche Grundsätz auch mit der Zeit gehen, da gebe ich auch wieder Chino und Binhpac Recht. Ich bin auch nicht bereit, Akzeptanz für Homosexuelle oder Abtreibung aufzugeben. Und ich denke, daß diese Entwicklung einen Teil unserer Kultur ausmacht.
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