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>das sind wahre Punker ...oder auch nicht

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post 16 Jan 2005, 17:07
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Froschologe
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Punkte: 5016
seit: 01.10.2003

QUOTE
Punks ohne Punk
Alles stimmte, alles saß: In seiner Vorhersehbarkeit war das Berliner Konzert von Green Day große
Unterhaltung. Sogar der Stagediver sprang auf Befehl, die Granaten kamen von der Pyrotechnik

VON KIRSTEN RIESSELMANN

Im Anfang ist der rosa Hase. Er macht den tausenden die Arm-Akrobatik zu "YMCA" vor. Dann wird es dunkel, und die Eröffnungshymne der Eröffnungshymnen hallt blechbläsergeschwängert: Strauss Zarathustra. Dann kommt die Band und spielt - wer hätte das gedacht! - "American Idiot", den Titelsong sowohl des aktuellen Albums als auch der am Dienstag in Berlin gestarteten Deutschlandtour. Green Day im Jahr 17 ihres Bestehens, das ist eine bis in die feinsten Verästelungen durchinszenierte Design-Punk-Show im Las-Vegas-Format, dramaturgisch perfekt und in ihrer Erwartbarkeit große Unterhaltung.

Nach ihrem Millionenseller "Dookie" 1994 und fast zehn Jahren Herumgedümpel im Anschluss haben die drei Kalifornier die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und mit dem Konzeptalbum "American Idiot" auf den Anti-US-amerikanischen Mehrheitsgesellschaftskonsens gesetzt. Sechs Grammy-Nominierungen haben sie bekommen, und das Konzert in Berlin wurde in die monströse Treptower Arena verlegt, um dem Andrang der jugendlichen Fanhorden gerecht zu werden. Und denen wurde dann in knapp zwei Stunden eine vollkommen runde, perfekt glatte, gänzlich unpunkige Supershow geboten: erstes Drittel Material aus dem neuen Album, zweites Drittel alte Burner, drittes Drittel integrative Mitmachspiele - Freiwillige aus dem Publikum spielten Bass, Gitarre, Schlagzeug - und Zugaben. Alles stimmte, alles saß, nichts war jemals weiter vom Exzess entfernt.

Passend zum Coverlogo von "American Idiot" - einer schwarz-roten Handgranate in Herzform - waren Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool in gut geschnittenes Schwarz und Rot gewandet, und sogar der Mensch, der ausschließlich dazu abgestellt war, den Mikrofonständer des kajalumflorten Chef-Charismatikers Armstrong immer wieder gerade zu rücken, trug Krawatte. Dramaturgisch präzise knallte und krachte es, Feuersäulen stiegen in Speerscher Symmetrie empor.

Da der sicher oft geprobte Show-Ablaufplan außer einer didaktisch knapp gefassten Kurzpredigt kurz vor Schluss - "One thing I wanna tell you: Dont let yourselves be ruled by your government!" - nicht mehr politische Artikulation zuließ, musste eben die Pyrotechnik die Granaten zünden. Rebellion als Dekor, gut verträglich auch mit den Emblemen der ehemaligen Enemy-Subkultur: Zur Untermalung der Ballade "We Are The Waiting" baumelte eine megalomane Diskokugel vom Himmel, in rosa Licht getaucht, wozu der riesige Green-Day-Schriftzug über der Bühne campy in allen Regenbogenfarben blinkte. Da steht der Punk in seiner dreckigen Variante auch nicht deswegen wieder auf, weil der Herr Sänger ein bisschen wild in die Luft springt oder Ladies aus dem Publikum dazu nötigt, mit einer Wasser-Pumpgun die Leute in den vorderen Reihen zu bespritzen.

Green Day geht es schon lange nicht mehr um Provokation, sondern um perfekte Beherrschung der Party-Diktator-Übungen. Nichts passiert, wenn es der Frontmann dem grundsätzlich äußerst mitmachwilligen Volk nicht anordnet: kein "Hey-Ho!"-Brüllen im rhythmischen Wechsel, kein Arme-in-die-Luft-Reißen, und sogar der einzige Stagediver des Abends sprang auf Befehl. Konsequent stand Entertainer Armstrong am Ende im Königsmantel und mit Krone auf dem Kopf auf der Bühne und intonierte als Zugabe "We Are The Champions", wozu aus einer Gebläsekanone mit Herzhandgranaten bedruckte Papierschnipsel niederregneten. Freddy Mercury hätte seine helle Freude gehabt.


Quelle: TAZ

ich möchte mal behaupten wollen, daß green day nichts mit dem punk als solchem zu tun haben. es ist lustige pop musik, die hörbar ist und ab nem gewissen drogenpegel zu wildem rumhypfen animiert.


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post 21 Jan 2005, 15:15
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Straight Esh
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Punkte: 14030
seit: 01.10.2003

Wikipedia sagt:

Punk ist eine Musikrichtung der Rockmusik, die anfangs der 1970er Jahre in London und New York entstanden ist. Sie zeichnet sich durch eine minimale Instrumentierung (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang) sowie die Einfachheit der Kompositionen (Schlagwort "drei Akkorde") aus. Der Sound ist geprägt durch übersteuerte Gitarren, eine hohe Taktgeschwindigkeit und rauhe Stimmen. Die Texte haben bei Punk und Punk-Rock bisweilen einen politischen Inhalt.

Wichtig für die Punkmusik sind auch das Lebensgefühl, der Stil und die Kleidung. Die dazugehörige Jugendkultur Punk ist durch die Ablehnung so genannter "bürgerlicher Werte" und das möglichst krasse Auflehnen dagegen bestimmt. Unter den ersten Bands, die sich selbst als Punks bezeichneten sind unter anderem die Sex Pistols und die Ramones. Lou Reed einmal über einen Auftritt letzterer: "Sie kamen auf die Bühne, die vier Jungs, sahen total gefährlich aus und waren sauer aufeinander. Sie spielten 28 Minuten lang bis sie von der Bühne stürmten. Die Musik war schnell, voll von Wut, sie waren großartig!"

Bands, die "echten" Punk, welcher sich vor allem durch die simple Musik auszeichnet, spielen gibt es heute kaum noch (wenn dann in den Subgenres Funpunk und Oi!), jedoch haben sich zahlreiche andere Musikstile aus dem Punk entwickelt, die vor allem die Aggressivität in der Musik sowie die politischen Aussagen beibehalten haben. Diese große Anzahl an Stilen werden umgangssprachlich oft als Punk-Rock zusammengefasst.


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bonum agere et bonum edere,
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wombat1st   das sind wahre Punker   16 Jan 2005, 17:07
papajoe   haste ma nach 'punk' im wörterbuch nachge...   19 Jan 2005, 20:33
schurzenjager   Off: sehr zweifelhaft... On: Ich finde auch da...   19 Jan 2005, 20:45
ThaiLow   der Punk punk armselig punk faules Hol...   21 Jan 2005, 14:49
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