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>Antifa-Demo 13. Februar Den deutschen Opfermythos im Visier

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post 07 Feb 2005, 20:07
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13. Februar 2005
Den deutschen Opfermythos im Visier
Naziaufmarsch sobotieren!

Am vergangenen Wochenende haben in Kiel ca. 8.000 Menschen gezeigt, was sie von dem Aufmarsch der NPD dort halten: Nämlich nichts. Mehrere hundert Menschen beteiligten sich an Strassen-Blockaden, die Polizei versuchte diese ohne Erfolg aufzulösen. Die knapp 300 Neonazis liefen gerade mal ein paar hundert freigeknüppelte Meter, dann wurde die Nazidemo abgebrochen.
Kiel in Schleswig Holstein wählt am 20. Februar den neuen Landtag. Sachsen als herausragend gutes (schlechtes) Beispiel dafür, wie erfolgreich Nazis sein können, spielt sicherlich eine Rolle für den verstärkten Kampf gegen Nazis. Im letzten halben Jahr wurden auch andere Nazidemos - in Leipzig, Potsdam und Magdeburg - blockiert und damit verhindert.
Was in Schleswig Holstein noch Prophylaxe ist, hat Sachsen schon verspielt: Hier ist das Kind schon lange in den Brunnen gefallen. Angesichts mangelnder Gegenwehr konnte sich am 13. Februar in Dresden als jährliches Ritual ein Nazigrossaufmarsch entwickeln. Letztes Jahr marschierten mehr als 2.000 Nazis und brachten ihre NS-Verherrlichung offen zum Ausdruck. Dieses Jahr werden es weitaus mehr werden. Die bloße Anwesenheit dieser riesigen Nazimenge schafft neonazistische Realitäten - als Machtdemonstration und gerade auch dadurch, dass potentiellen Naziopfern ihre Ohnmacht vor Augen geführt wird, da ja jede Intervention der Mehrheit der Gesellschaft und der staatlichen Institutionen demonstrativ ausbleibt. Und wenn das Ergebnis rechtextremer Kräfte bei der nächsten sächsischen Landtagswahl nicht deutlich geringer ausfällt, dann wird nicht nur die Erklärung des Phänomens als einmalige Protestwahl unglaubwürdig, Neonazis im Landtag werden langfristig auch in der Lage sein, rechtsextremen Realitäten eine ganz neue Dimension zu verleihen. Insofern sind antifaschistische Interventionen nicht nur aber gerade am 13. Februar notwendig.

Ansatzpunkt der Nazis ist in Dresden das geschichtsrevisionistische Gedenken an die Bombardierung Dresdens am 13. Februar. Dabei tritt die völkische Variante dieses Gedenkens anklagend, revanchistisch, NS-verherrlichend und offen antisemitisch auf. Dabei bedienen sie sich einer eigenen in Bezug auf die NS-Verbrechen relativierenden „Opfer“-Terminologie, wie etwa dem Begriff „Bombenholocaust“. (In diesem Jahr nennen die Nazis den 13. 2. 1945 nur noch "Holocaust".) Dies bleibt mittlerweile nicht mehr nur auf die Naziszene begrenzt, sondern hat z.B. mit dem Buch „Der Brand“ von Jörg Friedrich den Weg in die bürgerliche Gesellschaft gefunden. Friedrich benutzt das Vokabular der Shoa, um die Bombenangriffe zu beschreiben – indem er beispielsweise brennende Keller als Krematorien bezeichnet.
Völkische Positionen prägen zunehmend das Gedenken. Zum einen wird die offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt auf dem Heidefriedhof mittlerweile von Nazis zahlenmäßig dominiert und zum anderen stellt der Naziaufmarsch am frühen Nachmittag die zentrale alternative Möglichkeit des Gedenkens dar, welche auch von „normalen“ Bürgerinnen genutzt wird. Zudem nutzen sie öffentliche Veranstaltungen und Diskussionen zum Thema als Plattform für die Artikulation ihrer Propaganda. Sie behalten sich dabei vor, das „wahre Gedenken“ an den 13. Februar zu vertreten und aufrecht zu erhalten.

Konstitutiv für jede Variante des Gedenkens, ob völkisch oder bürgerlich geprägt, ist die Fokussierung auf die deutschen Opfer, deren unterschiedliche Ausdrucksformen kein Grund für Zurückhaltung in der Kritik sein können. Die Formen des Gedenkens sind zwar verschieden, aber im Unterschied zu anderen Städten bietet das Dresdner Bürgergedenken für Nazis zahlreiche Anknüpfungspunkte.
Die Artikulierung "deutschen Leids" steht im Kontext deutscher Geschichtsschreibung und Identitätsbildung, bzw. der identitätsbildenden nationalen Diskurse um den Bombenkrieg. Es kann von einer Zentralität des Opfermythos gesprochen werden, der den gemeinsamen Ansatz für das Gedenken bildet.

Bedeutendstes Ereignis ist jedoch der zu erwartende Nazigrossaufmarsch am späten Vormittag in der Innenstadt, der zu einem der größten Naziaufmärsche der Nachkriegsgeschichte zu werden droht. Dazu werden etwa 5000 Nazis aus dem In- und Ausland erwartet. Diese Demonstration ist von großer Bedeutung für die Naziszene, vergleichbar etwa mit dem „Rudolf-Hess - Marsch“ oder dem „Heldengedenken“ in Halbe.
Dies ist in der großen Integrationskraft des Themas begründet und spricht damit ein Spektrum von Rechts-konservativ bis hardcore-nationalsozialistisch an.
Schirmherr der Demonstration ist Holger Apfel, der als NPD-Fraktionsvorsitzender im sächsischen Landtag den Tabubruch inszenierte und vom „Bombenholocaust“ sprach. Wir wissen genau, dass es deswegen am 13. Februar nicht zu einem „Aufstand der Anständigen“ kommen wird.
Deshalb ist es unbedingt notwendig, zahlreich in Dresden auf die Strasse zu gehen, diese Demonstration zu behindern, anzugreifen und den Nazis an diesem Tag eine Niederlage zu bereiten.

Antifa-Kundgebung am Sonntag, den 13. Februar 05
ab 11 Uhr Synagoge / Rathenauplatz

antifaschistische Auftaktdemonstration am Samstag, den 12. Februar 05
15 Uhr Kulturpalast / Wilsdruffer Strasse

Quelle: indymedia

weitere infos und hintergründe:

http://germany.indymedia.org/2005/02/106191.shtml
http://germany.indymedia.org/2005/02/106219.shtml


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post 08 Feb 2005, 18:33
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QUOTE (chaoscone @ 08 Feb 2005, 17:06)

man muss den leuten begreiflich machen, dass das was sie tun und denken falsch ist, und das erreicht man nunmal nicht durch schläge!

durch gute zureden wird das aber auch net besser...

eher sollte man die nazis irgendiwe daran hindern sich zu organisieren
ein neues gesetz zur verbietung der npd iss ja schon im gange...
doch dadruch steigt die gefahr eines noch tieferen absinkens in den untergrund...
habhaft werden würde man den nazis dann dadurch das man sie rigoros an versammlungen und organisationen hindert...
das dadurch grundrechte ausser kraft gesetzt werden müssten finde ich jedoch höchst bedenklich..
mit den mitteln der demokratie kommen wir bei den nazis aber auch kaum weiter...
man sieht ja wie sie dem sächsischen landtag auf der nase rumtanzen...

also was tun?

sollen wir grundrechte wie versammlungsfreiheit, meinungsfreiheit dahingehend ausser kraft setzen sobald sie verfassungsfeindlich werden...
im grund kein schlechter gedanke...sobald einer n nazi wird wandert er in den knast...
doch wer zieht die grenzen?
wer schützt die vermeintlichen "nazis" vor staatlicher willkür...
unliebsame personen können dadruch sehr schnell aus dem weg geräumt werden...
siehe inquisition oder den "patriotic act" in den usa wo stellenweise grundrechte ausser kraft gesetzt werden können...

ist das der richtige weg?

immerhin besser als die nazis im landtag lassen...werden einige denken...
aber im landtag haben wir sie wenigstens unter kontrolle...und können ihnen mit hilfe der demokratie genauso ein schnippchen schlagen...
es ist an der zeit für den sächsischen landtag schlupflöcher zu finden um den nazis bestimmte sachen abzusprechen...
zB kurz vor einem aufmarsch weiße schnürsenkel in den stiefeln verbieten...
und ohne schnürsenkel marschiert es sich bedeutend schlechter...
ich rede hier davon die nazis lächerlich zu machen..denn genau in die sparte gehören sie hin...
hirnverblendete idioten über die man als aufgeklärter bürger dieses landes nur den kopf schütteln mag...

erschreckend jedoch ist auf wieviel gegenliebe die nazis beim "einfachen" volk trifft...
mit ihren bild-zeitungs- (wobei die bild ja gar keine zeitung ist)überschriften auf ihren plakaten a la: hartz 4 raus! oder von nationalen bündniss dresden: zahnraffeln für deutsche..goldzähne für ausländer..nicht mit uns! treffen sie bei der frustrierten bevölkerung im ganzen land genau den nerv der gedankengänge...
stammtischparolen und großsprecherei (ein pfälzer ausdruck) sind nunmal fest in der "deutschen" tradition verwurzelt...
in der hinsicht muss dem volk mal wieder die politik näher gebracht werden...

in einem anderen thread bin ich auf einen wikipedia-eintrag gestoßen in dem beschrieben wird was bildung ist...
dort fand ich ein zitat das meiner meinung nach auch hier her passt

QUOTE
Es ist ein Beweis hoher Bildung, die größten Dinge auf die einfachste Art zu sagen.

    Ralph Waldo Emerson [1803-1882]; amerik. Philosoph und Schriftsteller


wenn solche leute an der macht wären die jedem laien verständlich machen könnten wie unser politisches system funktioniert...
dann würden sich evtl auch wieder mehr leute richtig für die politik interessieren und ihre meinung eher zum ausdruck bringen
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