hmm
Ich denke, dass viele Ostdeutsche die mit der Wende eingetretenen Veränderungen und die damit gewonnenen Rechte nicht als Freiheiten, sondern als Last ansehen. Was bringt ihnen Glaubensfreiheit, wenn der Großteil atheistisch ist? Und wen berührt im täglichen Leben schon Koalitionsfreiheit, Freizügigkeit oder Petitionsrecht? Dafür müssen sie sich auf der anderen Seite ja um alles selber kümmern.
Sowohl NPD als auch PDS versprechen Zustände wie früher, indem sie ihren Wählern diese vermeintliche Last wieder abnehmen. Die einen (PDS) locken mit einem Vollversorgungsstaat, der gar nicht mehr finanzierbar ist. Die anderen (NPD) verheißen Arbeitsplätze um jeden Preis mit dem Slogan: "Arbeitsplätze zuerst für Deutsche!" Dabei sagen sie aber nicht, dass es viele freie Ingeneur-Stellen gibt, dass aber nicht genug Deutsche die entsprechende Qualifikation haben.
Viele sehen wohl auch nicht, welches kostbare Gut sie in ihren Grundrechten haben. Sie haben verdrängt, dass zu DDR-Zeiten Briefe geöffnet wurden (Briefgeheimnis) und die Meinungs-, Informations-, Pressefreiheit nicht existent war. Im 3. Reich ging es ja bekanntlich noch weit darüber hinaus.
Wenn die Menschen im Osten nun also eine undemokratische Partei wählen gehen, sollte man sich vors Wahlbüro stellen und sie an eben diese Einschränkungen, Gängelungen und Repressalien erinnern.
PS: Ich will die PDS keinesfalls mit der NPD auf eine Stufe stellen, auch wenn mir bei der PDS nicht gefällt, dass sie sich nicht eindeutig von der SED-Vergangenheit distanziert haben. Will damit sagen, dass ich sie für noch nicht ausreichend demokratisch gefestigt und in der Gesellschaft verankert halte.
Die Funktionäre der NPD dagegen halte ich für gefährlich und traue ihnen auch eine Abschaffung des Rechtstaates zu, wenn man sie denn nur ließe. Das ist meine ehrliche persönliche Meinung.
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Mama hat immer gesagt, "Dumm ist der, der dummes tut!"
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