|
Vom "Kriegstreiber" zum Kreditgeber? Bushs Weltbank-Chef Kandidat
|
|
 17 Mar 2005, 12:08
|

∴~∇~∞~Δ~Ξ         
Punkte: 7060
seit: 01.10.2003
|
QUOTE | Wolfowitz als Weltbankpräsident vorgeschlagen Vom "Kriegstreiber" zum Kreditgeber?
US-Präsident Bush hat einen Kandidaten für den Posten des Weltbank-Chefs vorgeschlagen: seinen Vize-Verteidigungsminister Wolfowitz. Die Reaktionen sind skeptisch: Passt der maßgebliche Irakkriegs-Drahtzieher in die Rolle des besonnenen Kreditgebers?
Von Carsten Schmiester, ARD-Hörfunkkorrespondent, Washington
George W. Bush hat nach eigenen Worten schon mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs über den Wechsel an der Spitze der Weltbank gesprochen. Was er dabei an Zustimmung - oder Zweifeln - zu hören bekam, verriet der US-Präsident allerdings nicht bei seiner überraschenden Pressekonferenz, in der es zunächst um den Nahen Osten ging, um die Rentenreform und um den Irak.
Carsten Schmiester (Foto: NDR/G. Kraus) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Carsten Schmiester, NDR-Hörfunkstudio Washington] Dann endlich die Frage, die Europäer offenbar deutlich stärker interessiert als die Amerikaner selbst: Wird Paul Wolfowitz, bisher Stellvertreter von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der neue Weltbank-Chef? Die Antwort: Er wird es nach dem Willen des Präsidenten, der üblicherweise in dieser Angelegenheit das entscheidende Wort spricht. Bush ist voller Lob für seinen Kandidaten: "Ich denke, Paul wird ein sehr guter Weltbankpräsident. Er hat Erfahrung.Er weiß, wie man große Organisationen führt und er ist ein fähiger Diplomat. Ein mitfühlender, anständiger Mann."
Drahtzieher des Irakkriegs auch besonnener Kreditgeber?
Viele Neokonservative in Amerika stimmen Bush da sicher zu. Aber auch hier gibt es andere Stimmen. Eine davon wurde schon bei der Pressekonferenz laut. "Sind Sie sicher, dass es eine gute Wahl ist, einen der Drahtzieher des umstrittensten Krieges unserer Geschichte auf diesen Posten zu heben?", fragte eine Reporterin den Präsidenten. Doch der ist offenbar felsenfest der Überzeugung, dass ein als "Kriegstreiber" kritisierter Mann duchaus zum besonnenen Kreditgeber für weltweite Entwicklungsprojekte werden kann.
Das jedenfalls traut ihm der jetzige Weltbankpräsident zu, James Wolfensohn. Er hat seinem designierten Nachfolger bereits gratuliert, worüber sich auch Bush freut: "Wolfensohn hat einen sehr guten Job gemacht und die Weltbank hervorragend geführt. Seine Anmerkungen sollten sich viele zu Herzen nehmen, die Paul Wolfowitz wohl erst genauer kennenlernen müssen, bevor es zur Abstimmung kommt."
Keinerlei Erfahrungen im Bankgeschäft
Bush scheint klar zu sein, dass er seinen Kandidaten ausländischen Skeptikern gegenüber wird "verkaufen" müssen. Problem Nummer eins: Wolfowitz hat keinerlei Erfahrung im Bankgeschäft. Problem Nummer zwei: Es hat schon einmal, 1968, ein Mann aus dem Pentagon die Führung der Weltbank übernommen: Ex-Verteidigungsminister Robert McNamara, der "Organisator" des Vietnamkrieges. Ihm wird bis heute vorgeworfen, dass er Kredite nicht nur nach dem wirklichen Bedarf der jeweiligen Länder vergab, sondern auch nach dem Maß ihrer Zustimmung zur US-Politik.
Die Personalie Wolfowitz werde vor allem in Europa ungute Erinnerungen an diese Zeit wecken, mahnen jetzt Experten, und damit auch die Angst vor der Neuauflage einer nicht eben neutralen Weltbankpolitik.
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/ |
--------------------
∴ ~ ∇ ~ ∞ ~ ◊ ~ ☺ ~ ☼wie∞oben∞so∞unten☼ ~ ☻ ~ ■ ~ ∅ ~ Δ ~ Ξ
|
|
|
1 Nutzer liest/lesen dieses Thema (1 Gäste)
0 Mitglieder:
|