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>Stubenhocker my PC is my castle...

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post 23 Mar 2005, 18:47
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h0uSe NoT HoUsE
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Punkte: 3751
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Die PC-Stubenhocker

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© Carsten Scheibe

Stern.de-Kolumnist Scheibe staunt über die Jugend von heute. Vor allem die Jungs entsagen sich dem früher so angesagten Kampftrinken und Mädels-Anhimmeln. Stattdessen verrotten sie vor ihrem Computer und scheuen den Kontakt mit der Außenwelt.

Elly ist verzweifelt. Auf einer Party meiner Eltern wehklagt sie über ihren pubertierenden Nachwuchs männlicher Art. Der ist gerade 18 Jahre alt geworden, sauschlecht in der Schule und ein echter PC-Stubenhocker. Die Mutter greint: "Lars sitzt den ganzen Tag vor seinem Computer. Er geht nicht ins Kino, geht nicht in die Disco und setzt sich nicht ins Café. Er hat auch nicht viele Freunde. Wenn seine beiden einzigen Kumpels kommen, dann spielen sie am PC. Meistens so einen Ballerkram."

Was sind schon Mädchen gegen MP3-Player?
Ich dachte immer, das wäre nur ein Gerücht der Medien. Aber Lars ist nicht der einzige. Andere Eltern stimmen ein. Bernd weiß zu berichten: "Peter hockt auch nur in seinem Zimmer. Der liest, daddelt am Computer, schreibt Mails. Mädchen interessieren den überhaupt nicht. Als ich in seinem Alter war, hing mir rund um die Uhr der Sabber aus den Mundwinkeln, so heiß war ich auf Mädels. Nur mein Herr Sohn, der findet USB-Sticks und seinen MP3-Player attraktiver."

Andere Väter in der Runde nicken. Paul hebt die Schultern: "Ich hab mich schon gefreut, dass Niels jeden Tag die schärfsten Freundinnen mit nach Hause bringt. So dass man als alter Mann auch mal einen Blick riskieren kann. Aber nix ist. Junge Mädchen haben sein Zimmer bestimmt noch nie betreten." Paul schaut in die Runde, als ob die Menschheit kurz vor dem Aussterben ist.

Ich soll doch einmal mit den Jugendlichen sprechen. Weil - ich bin ja jünger als die Eltern, aber älter als die Söhne. Und außerdem arbeite ich beruflich am PC. Vielleicht würden die Kids ja auf mich hören. Doch was soll ich denen denn sagen? Ich kenne die Kids ja nicht einmal persönlich. Soll ich ihnen erzählen, wie scharf es ist, auf einer Blues-Schmuseparty die Angebetete in den Clinch zu nehmen? Wie aufregend es sein kann, die Rückbank des ersten eigenen Schrottautos nach dem Disco-Besuch zu zweckentfremden? Elly hält gleich dagegen: "Lars hat kein eigenes Auto. Wenn der mal auf eine Netzwerk-Party muss, fährt mein Mann ihn mit der Familienkutsche."

Die Welt ist das Zimmer

Die Jugendlichen haben einfach keinen Elan, bemängeln die Eltern. Die Schule ist ihnen völlig wurscht. Es ist ihnen auch egal, ob sie nebenbei einen Job haben oder nicht. Lars, Peter und Niels jobben nicht. Ihr Taschengeld reicht ihnen noch immer völlig aus. Sie haben keine Ansprüche ans Leben. Bernd: "Peter spart weder auf einen Rucksacktrip durch Europa, wie wir das früher gemacht haben, noch will er einen Motorroller oder ein altes Auto. Der ist völlig glücklich damit, wenn er den ganzen Tag in seinem Zimmer abhängen kann."

Zukunftsangst - der Eltern

Das Schulproblem drückt die Eltern am meisten. Die Arbeitslosenzahlen schießen in die Höhe, aber der Nachwuchs hat keine Lust, für gute Noten zu sorgen. Paul: "Niels fliegt dieses Jahr von der Schule. Der ist bereits einmal sitzen geblieben. Jetzt hat er schon wieder so viele Fünfen, dass er keine Chancen auf einen Ausgleich hat. Damit ist das Abitur futsch. Er hat dann nur noch einen Realschulabschluss. Dabei ist Niels nicht blöd. Der hat uns im ganzen Haus WLAN gelegt, sodass wir überall kabellos im Netz surfen können. Er hat eben nur keinen Ehrgeiz. Nicht für fünf Cent."

Liegt's am Computer, an der Reizüberflutung unserer Zeit, am Glutamat im Essen oder einfach an einer grassierenden Lethargie? Ich kann den besorgten Eltern leider nicht helfen und denke nur manchmal, dass es nichts schaden würde, dem faulen Nachwuchs einmal ordentlich in den Hintern zu treten. Damit er einmal aufwacht und wieder am Leben schnuppert.

Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania

Quelle: Stern Computer + Technik

Dieser Beitrag wurde von nappunk: 23 Mar 2005, 18:48 bearbeitet


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post 18 Apr 2005, 03:45
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~disconnected~
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Punkte: 741
seit: 28.04.2004

generell: Früher-Heute-Vergleiche ("Damals war alles besser") sind Schwachsinn, die Zeiten haben sich geändert, die Technik hat sich geändert, die Moral hat sich geändert, etc..es wird nie wieder so wie früher, und das ist auch gut so.

Ich hab 2000, also mit 18 Jahren, meinen ersten eigenen PC gehabt, hätte ich den eher bekommen, wäre das sicher auch nicht tragisch gewesen, ich hätte vielleicht ein paar schöne Erfahrungen nicht gemacht, aber ich hätt mir sicher auch ne Menge Scheisse erspart..(was man halt so macht, wenn man in nem 3500 Einwohner Kaff aufwächst und Langeweile hat...diverse Exzesse und sowas *g*)
Ich denke es kommt darauf an, wie man den PC nutzt..PC-Spiele halte ich sowieso für Zeitverschwendung...bei mir dient der Rechner als Kommunikationsmittel, als TV- und Radioersatz und zur Auslebung meiner Kreativität (Grafiken, etc.).

So gesehen ist es theoretisch garnicht so "unnormal" auch mal mehrere Stunden am Rechner zu verbringen, denn der PC vereint für mich sozusagen die eben genannten Dinge, und wenn man sich anschaut, wieviel Stunden andere Menschen für diese Dinge getrennt aufwenden (Radio/Fernsehen, Kommunikation, Kreativität zum Beispiel in Form von Zeichnen, Schreiben, Basteln, oder was auch immer) kann man relativ schnell zu dem Ergebnis kommen, dass sich beide Varianten nicht viel nehmen, nur dass ich mich nicht aus dem Bett bewegen muss, wenn ich diese Dinge tun will *g*

ergo: macht macht eigentlich diesselben Dinge, als wenn man keinen PC hätte, nur eben mit anderen Mitteln, schneller, komprimiert oder auch gleichzeitig.


Allerdings habe ich auch meinen Ausgleich dazu, ich bin ja nun doch relativ oft auch unterwegs in dikotheken, clubs, etc, sei es arbeitenderweise oder privat, so dass ich auch diesen Bereich nicht vernachlässige, auch wenn der PC dank Flatrate 24 stunden am tag läuft biggrin.gif

Dieser Beitrag wurde von neo: 18 Apr 2005, 03:47 bearbeitet


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I've met God across his long walnut desk with his diplomas hanging on the wall behind him, and God asks me, "Why?" Why did I cause so much pain? Didn't I realize that each of us is a sacred, unique snowflake of special unique specialness? Can't I see how we're all manifestations of love? I look at God behind his desk, taking notes on a pad, but God's got this all wrong. We are not special. We are not crap or trash, either. We just are. We just are, and what happens just happens. And God says, "No, that's not right." Yeah. Well. Whatever. You can't teach God anything.
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