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Wladimir Kaminer bringt es auf den Punkt
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 29 Mar 2005, 15:58
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Hockeyprophi         
Punkte: 2765
seit: 22.01.2005
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Ich habe heute einen netten Artikel im Cicero-Magazin von Wladimir Kaminer entdeckt, der mich zum Lächeln und Stutzen brachte. Männer und Frauen werden in gleicher Menge geboren, doch Kaminer belegt anhand statistischer Sexualproportionsforschung, dass Männer vom aussterben bedroht scheinen und mehr und mehr auf mysteriöse Weise verschwinden. QUOTE | In jungen Jahren legen die Männer los und dominieren statistisch gesehen in so ziemlich allen Regionen des Landes, besonders aber dominieren sie in den alten Bundesländern, in denen es auf 100 junge Frauen immer mindestens 20 junge Männer zu viel gibt. Doch wenn sie 25 werden, verändert sich die Sexualproportion rasant, der Anteil der männlichen Bevölkerung reduziert sich dann drastisch bis zum 50. Lebensjahr. Ab 59 im Westen und 52 im Osten wird Deutschland weitgehend von Frauen dominiert. In den neuen Bundesländern, die so potent anfingen, verschwinden die Männer schneller als die Mücken im Winter. Allein mit der Auswanderung in den Westen, einer niedrigeren Lebenserwartung, Autounfällen und Geschlechtsumwandlungen lässt sich dieses Phänomen nicht erklären. |
Wer oder was ist nun daran Schuld? QUOTE | Mein Freund, ein Sozialwissenschaftler, behauptete neulich, schuld daran sei die allgemeine Feminisierung der Industriegesellschaften. Die Männer wollen alles den Frauen nachmachen und verlieren dadurch ihre Männlichkeit. Die Frauen setzen in einer vom Konsum bestimmten Gesellschaft die Trends, weil sie einfach mehr Wünsche als Männer haben. Die Frauen wollen abnehmen, mit Wellness, Yoga, Antistressmassagen und Entspannungstherapien, die Männer tun es ihnen nach. |
Und das scheint ein Fehler zu sein - das sollten schon die alten Griechen gewusst haben. QUOTE | Männer sind keine Kaninchen, sie können sich nicht nur von Rucola ernähren und gleichzeitig Mann bleiben. Ein Mann braucht Stress, er braucht Herausforderungen, dann blüht er auf. Wenn er aber anfängt, linksgedrehte Joghurts zu essen, auf seine Figur zu achten und Termine beim Frisör langfristig zu vereinbaren, fällt er automatisch aus der Männerstatistik heraus. |
Das Wasser ist schuld! Ja, es gibt eine wissenschaftliche Erklärung aus den USA, die belegen sollen, dass Frauen gerne Wasser trinken. Aber was ist so schlimm an Wasser? QUOTE | Gemäß dieser postdarwinistischen Theorie haben sich die Menschen einst, nachdem sie mangels Bäumen aufgehört hatten, Voll-Affen zu sein, geteilt: Die Männchen hingen weiterhin im Wald herum und jagden Großvieh, die Weibchen aber gingen ins sichere Wasser, wo sie Muscheln und Kleinkrebse sammelten. Genau weiß man es noch immer nicht, was sie im Wasser trieben und wie lange sie darin lebten, doch als sie wieder ans Ufer kamen, sahen sie anders aus als die Männer: Ihre Körper hatten einen besonderen Schwung, ihre Haut war zart, glatt und blass geworden, die Formen wie vom Wasser geschliffen. [...] Deswegen verbreiten die Frauen in der heutigen Welt den Kult des Wassers. Ständig sieht man junge und alte Frauen mit Wasserflaschen in der Hand durch unsere urbanen Landschaften laufen. Wasser ist in, Wasser ist sexy, und immer mehr Männer tun es den Frauen nach. |
QUOTE | Wasser ist die Droge der neuen feministischen Generation. Die Wasserhersteller bringen immer mehr Männer [mit ihren Werbesprüchen] dazu, Wasser zu trinken. Deren Großväter hatten noch viel mit der Welt vor: Sie tranken Hochprozentiges, gerne schon am Vormittag, hatten dabei "volle Pulle Leben", und kein Stress der Welt konnte ihnen irgendetwas anhaben, sie waren selbst - Stress! Gut, viele ihrer Vorhaben liefen schief oder verliefen sich im Sand. Dafür waren die Väter aber vorsichtiger, sie bevorzugten es, die Welt durchs Bierglas anzuschauen, ihre Taten waren nachvollziehbarer, sie lebten länger und bekamen Bäuche. Nun aber trinken alle Wasser und beschweren sich über die Hektik und den Stress des Alltags. Eine Flasche guten Whiskey als Quelle für neue Energie und Lebensfreude kommt nicht mehr in Frage. |
Kaminer will euch Frauen aber keine direkte Schuld zuweisen, da er weiß, "sie meinen es gut mit uns, sie wollen, dass wir ruhiger werden." QUOTE | Doch die Männer lösen sich in diesem stillen Wasser einfach auf! |
Also: QUOTE | Deswegen bitte ich euch, hört auf mit dem Quatsch. Trinkt kein Wasser! Werdet lieber Piraten! Trinkt Rum oder Schnaps, bringt mehr Hektik in euer Leben! Stress gibt Farbe! Alles muss wieder hochprozentig werden! Und wenn man doch mal Wasser trinken will, dann nur zu feierlichen Anlässen und in ganz kleinen Gläsern. |
Quelle: Kaminer, Wladimir: Verwässerte Männlichkeit. In: Cicero - Magazin für politische Kultur März/2005, S. 130-131.
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Nichts ist schöner als der eigene Geist!
Sp..T...A...Ges 8 .. 6.. 6 .. 12
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 29 Mar 2005, 16:45
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crunch-time-player      
Punkte: 779
seit: 09.06.2004
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Yeah, beim Lesen musste ich auch schmunzeln und denke da an mich, der sowieso fast immer Wasser trinkt Wenns hier im Osten weniger Männer gibt, bleib mehr für mich Aber das ist doch alles statistischer Mist, den sich jem. ausdenkt um endlich mal was schreiben zu können. Viel zu viele Faktoren werden da nicht berücksichtigt, genauso wie mit den IQ-Tests, der ja in Wirklichkeit nicht über die tatsächliche Leistung eines Menschen aussagt und doch gibt es Grenzen, die die Menschen in Intelligenzstufen einteilen....  alles nur Gegen eine gewisse feminisierung hab ich ja nix, immerhin hol ich mir ja auch männermagazine in denen auch modetipps stehen (und sowas hatten unsere vorfahren, die affenmänner, ja nun wirklich nicht im kopf) Alles in allem les ich sowas auch gerne, um darüber nachzudenken und es abzustreiten peace'n'out
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"Die Summe aller Probleme ist konstant!" mein Onkel
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 30 Mar 2005, 10:56
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Think About       
Punkte: 1099
seit: 28.04.2004
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@tak Also lässt du dir von den Zeitungen erzählen was gut aussieht bzw. was du anziehen sollst? Kannste das nicht allein entscheiden? zur Verwässerten Männlichkeit kann ich mir einen Verweis auf Fight Club nicht verkneifen. In diesem Film wird doch die Verweichlichung der männlichen Welt richtig schön dargelegt. Wobei ich diesem Artikel irgendwie nicht so ganz durchsteige  Ist der Typ richtig ernst zu nehmen?
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-Der Unschuldige existiert nur so lange, bis er unvermeidlich zum Täter wird! -Zufall ist der Ausdruck der Unfähigkeit des menschlichen Geistes die Zusammenhänge zu erkennen. - Warum gerät Mann/Frau immer an die/den "Falschen"? Weil die "Falschen" das verstellen besser beherrschen als die "Richtigen" das selbst sein!
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 30 Mar 2005, 12:28
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Think About       
Punkte: 1099
seit: 28.04.2004
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beziehst du dich jetzt auf deine Aussage oder die vom "Wladimir Kaminer"? Zumindest hast du schon mehrfach gemeint diese Zeitschriften zu lesen womit meine Frage nicht unberechtigt wäre. Was den Typen an geht ich kenn weder die Motivation des Cicero-Magazins noch die des Autors, daher frag ich ja! Da es sich allerdings selbst als "Magazin für politische Kultur" bezeichnet solte es schon halbwegs ernst gemeint sein. Dafür unterstellt man mir Ironie/Sarkasmus, wo ich es relativ ernst meine Dieser Beitrag wurde von Atanasoff: 30 Mar 2005, 12:29 bearbeitet
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