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> Aus dem Tagebuch eines neuen Taugenichts Von Zeit zu Zeit

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post 16 Jun 2007, 18:58
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Vordiplom
*****

Punkte: 638
seit: 29.04.2006

Manchmal hab ich den Eindruck, du willst gar nicht, dass wir glücklich sind. Dann suchst du auf Gedeih und Verderben einen Grund beleidigt zu sein.
Das Wochenende war so schön. Alles lief perfekt. Jeder konnte seinen Verpflichtungen nachkommen und wir hatten trotzdem genug Zeit für einander. Wir haben uns jeden Tag gesehen, waren am Samstag zusammen im Kino und uns war nie langweilig.
Aber dann kam der Sonntagabend und fragtest mich, ob ich mit zu dir komme. Ich verneinte, da wir am Montag unterschiedlich (lange)Uni haben und ich ausserdem noch etwas lesen musste.
Und was machst du?
Du starrst mich geschätzte 30 Sekunden mit ausdruckslosem Gesicht an, stehst dann auf und fängst an wortlos deine Sachen zu packen. Bevor du buchstäblich aus dem Raum stürmst, halte ich dich am Arm fest und frage, was los sei. „Es is um 6, ich muss heim!“, antwortest du barsch und reisst dich los. Du ziehst dir deine Schuhe an und gehst zur Tür, ich kann dir gerade noch ein „Tschüß, bis morgen!“ hinterherrufen, bevor du ohne Abschiedskuss, ohne mich überhaupt noch einmal anzusehen, abrauschst.
Ich stehe noch ein paar Sekunden an der Tür, völlig verwirrt, was das jetzt sollte.

Am nächsten Tag, als wir uns in der Uni sehen, bist du abweisend und suchst die Distanz zwischen uns. Keine Umarmung, kein Lächeln – nichts. Als hätte ich sonst was verbrochen.
In der Doppelstunde, die wir beide frei haben, wird wenig gesprochen. Du rauchst viel und ich weiss nicht, was ich sagen soll. Irgendwann fragst du aus dem Nichts heraus: „Kommst du heute zu mir?“, in einem Tonfall den ich nicht genau definieren kann. Irgendwie beleidigt, wütend, aber auch lauernd, wartend, ähnlich wie ein Raubtier, das gleich über seine Beute herfällt. Ich seufze tief, versuche einen beruhigenden Ton aufzusetzen und antworte: „Du weißt genau, dass das heute nicht geht. Montags geht doch nie. Ausserdem hab ich mein Unizeug für morgen nicht dabei.“ Sie sagt nichts, nickt nur mit kalten Blick.
Nach der letzten Veranstaltung warte ich auf dem Flur während du noch etwas mit dem Dozenten besprichst. Du kommst raus, fröhlich pfeifend und meinst, wir mögen doch bitte noch auf Franzi warten. Kein Problem, wir haben ja nichts mehr vor. Wir warten also und du hüpfst und tanzt auf dem Gang auf und ab, als wär nie was gewesen. Doch dann hörst du abrupt auf und gehst noch mal in den Raum rein. Nach weniger als einer Minute kommst du aus dem Raum und gehst mit großen, schnellen Schritten an mir vorbei, ohne etwas zu sagen.
„Hey, warte auf mich!“, rufe ich hinter dir her, doch du reagierst nicht mal und läufst einfach weiter. Ich renne hinter her, bis ich dich erreicht habe, sage aber nichts und du auch nicht. Wir fahren gemeinsam mit dem Bus zum Bahnhof. Hier trennen sich unsere Wege. Du musst in den Zug und ich in die Tram. Der Bus ist voll und wir bekommen keinen Sitzplatz nebeneinander, nur hintereinander. Als der Bus am Bahnhof hält und ich gerade aussteige, höre ich Dich hinter mir zu Franzi „Bis morgen.“ sagen. Ich drehe mich nach dir um, doch du läufst eiskalt an mir vorbei. Ich greife nach deinem Arm und ziehe dich an mich ran. Ich neige meinen Kopf nach vorn um dich zu küssen, doch du drehst dich einfach weg und so landen meine Lippen in deinen Haaren. Enttäuscht lasse ich dich los und du gehst die Treppen des Bahnsteigs hoch.

Mancher mag jetzt sagen „Die beruhigt sich schon wieder“ oder „Sowas kommt schon mal vor“ oder „Vielleicht hatte sie ihre Tage“. Aber das Ding ist: Stimmt alles nicht. Das kommt nicht "mal“ vor, sondern so gut wie jede Woche einmal. Sie beruhigt sich dann auch nicht wieder, sondern ich muss ihr dann nachlaufen (im doppelten Sinn) und mich entschuldigen für mein Fehlverhalten. Und dass sie ihre Tage hat, kann auch nicht sein. Kriegt man ja nicht jede Woche und ausserdem....naja ihr wisst schon...Sex und so.

Auf jeden Fall bin ich es, der langsam wütend wird. Ich halte diese Ausbrüche einfach nicht länger aus. Ich mein, was soll das? Was erwartest du von mir? Behandele ich dich wirklich so schlecht?
Ich glaube nicht. Aber eins sag ich dir: Wenn das so weiter geht, werde ich ernsthaft über unsere gemeinsame Zukunft nachdenken.


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