Die chinesische Regierung ist verunsichert: Anders als bei ihren Vorgängern im Kanzleramt zweifeln viele Funktionäre in Peking an Angela Merkels Freundschaft zum Reich der Mitte.
China ist für Deutschland der wichtigste Handelspartner in Asien, Deutschland für China der wichtigste in der EU. Merkel feiert in Peking den 35. Jahrestag der Aufnahme der Beziehungen und läutet ein aufwendiges Projekt ein: "Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung". Über drei Jahre wollen die Deutschen in den Großstädten Nanjing, Kanton und Chengdu ihre Kultur und Wirtschaft präsentieren.
Die Sorge ist an eine einzige Person geknüpft: an Kanzlerin "Mo Ke er", wie sie auf Chinesisch heißt. Im Vergleich zu ihren Vorgängern Helmut Kohl und Gerhard Schröder komme sie "kühler" und "ideologischer" daher, klagen die Gastgeber. "Sie spricht eine andere Sprache und nutzt andere Formulierungen als Kohl und Schröder", notieren sie.
Ausländische Firmen klagen nach wie vor über Ideenklau und den "großen Druck" der chinesischen Partner, ihnen technisches Know-how zu übertragen. Zudem kämpfen sie mit Schwierigkeiten, in den scheinbar riesigen Markt einzudringen, weil, so Wuttke, "national gesinnte Wirtschaftsverbände Druck auf die Regierung ausüben, den Einfluss der Ausländer zu begrenzen".
Die Kanzlerin will versuchen, die Chinesen zu bewegen, weniger schädliche Gase in die Luft zu pusten - und deutsche Umwelttechnologie zu kaufen.
Viele deutsche und chinesische Autoren und Verleger haben zur gleichen Zeit kritisch registriert, was sie nicht tun wird: Sie wird nicht an der Pekinger Buchmesse teilnehmen, die am 30. August beginnt und in deren Mittelpunkt in diesem Jahr Deutschland steht.
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