Richtig. Das Problem aber bei solchen Markt"aufbrechungen" ist, dass es einen Monopolisten gibt, was gleichzeitig den Tod des Marktes nach sich zieht. Wenn man also eine korrekte Privatisierung durchführen will, dann muss a) das Vermögen entsprechend seinem Wert verkauft werden, und b) bestimmte Teile abgespalten werden.
Ein Bahn, die über das Schienennetz bestimmen kann, führt nämlich nicht dazu, dass dort mehr Wettbewerb entsteht, schon gar nicht auf internationaler Ebene. Sondern eher dazu, dass man sich das Geld für seine Aktionen im Ausland von den inländischen Bahnfahrern "erpresst". Es wird das nationale Monopol ausgenutzt und gehalten.
Das Schienennetz muss unabhängig von der Deutschen Bahn bewirtschaftet werden, da sonst nicht garantiert werden kann, dass jeder Mitbewerber gleiche Bedingungen erhält. Das aber ist Grundvoraussetzung für funktionierenden Wettbewerb.
Ein ganz anderer Punkt ist Wettbewerb vs. Grundversorgung. Tritt auch bei der Bahn sehr massiv auf. Grundversorgung ist nämlich der Anschluss jedes größeren Dorfes an eine brauchbare Bahnverbindung (also mehrmals täglich). Für den Wettbewerb rentieren sich solche Strecken aber nicht. Schon heute zeigt die Bahn sehr massiv, wie sehr sie sich auf den Fernverkehr konzentriert. Der Nahverkehr ist aber ein äußerst wichtiger Punkt für das Funktionieren des öffentlichen Lebens. In letzter Konsequenz müssen dann die einzelnen Kommunen für das Aufrechterhalten des Nahverkehrs zahlen und das nicht zu knapp. Es wird bei gleicher Qualität voraussehbar mehr kosten, als zu heutiger Zeit, da der Gewinn der Anbieter natürlich auch noch mit bezahlt werden muss.
Da fragt man sich doch in Konsequenz, was das internationale Denken gebracht hat. Wir zahlen mehr auf Fernverkehrsstrecken um ausländische Aquisitionen bezahlen zu können und bezahlen mehr auf Nahverkehrsstrecken um dem Betreiber den Gewinn zu finanzieren. Würden wir alle brav national denken, die Staatsbahn die Aufgabe der Staatsbahn übernehmen und mit allen umliegenden Staatsbahnen kooperieren, wären wir genauso gut durch Europa unterwegs, würden aber weniger zahlen.
Wettbewerb schafft nicht den günstigsten Preis, sondern den höchsten noch verkaufbaren Wert. Gerade in dem Bahngeschäft ist auch nicht davon auszugehen, dass der Markt durch viele kleinere Anbieter aufgelockert wird. Eher wird es zu einer Oligarchie der mächtigen "global Players" - vermutlich DB, franz.B., ital.B. - kommen, das ähnlich wettbewerbsfördernd wirkt, wie das Oligopol der Benzinverkäufer.
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