|
I am Legend Ein Review von myrmikonos
|
|
 07 Feb 2008, 01:41
|

drawn to wisdom       
Punkte: 1230
seit: 20.10.2005
|
Review - I AM LEGEND - 2007 Ein Film, der die Zukunft portraitiert wird in Hollywood schnell zu einem duesteren, post-apokalyptischen Bonbon fuer die Zuschauer verarbeitet. Der alte Cineasten-hase erkennt sofort die Parallelen zu „The Last Man on Earth“, „Der Omega-Mann“ und zuweilen „28 Days Later“. Schließlich basiert die gemeinsame Storyline auch auf den Science-Fiction-Roman „I am Legend“ von Richard Matheson, 1954 erschienen und ist seither als Vorlage in jeglicher Hinsicht mehrfach ausgebeutet worden. Die Geschichte ist denkbar einfach und schlicht: im Jahr 2009 bricht eine menschenverursachte, Pandemie aus, die bis zum Jahr 2012 90% der Menschheit ausloescht. Der Rest ist zu UV-lichtscheuen Zombies mutiert, oder hat sich eventuell irgendwie retten koennen. Will Smith spielt in der Hauptrolle einen Virologen „Robert Neville“ der US Armee. Als das Chaos ausbricht und alle seine Mitmenschen verschlingt, stellt er sich das erste mal dem Publikum als Lieutenant Colonel in einer Major-uniform vor. Neville ueberlebt den onkolytischen Virus durch eine sonderbare Immunitaet und versucht auf eigene Faust einen Impfstoff zu entwickeln. Natuerlich hilft ein Impfstoff per Definition nicht gegen gentherapeutische Reaktionen, sondern maximal als Schutzmaßnahme im Vorfeld einer moeglichen Infektion, aber das braucht den Zuschauer, der nur auf die Zombies wartet nicht zu interessieren. Denn, was er noch nicht weiß: er wird sich noch etwa eine Stunde einer Art Charakterstudie unseres Helden widmen muessen, der zwischen Hoffnung und Verzweiflung seinen Alltag in der menschlicher Einsamkeit verlebt. Hier mag sich der Film abheben, wenn wir vom ueblichen Hollywood-rummel sprechen, denn er konfrontiert uns mit der Ernsthaftigkeit des Daseins. In Gegenwart der frei fliegenden Voegel, wird der Drang nach den Sekundaerbeduerfnissen deutlich und zeigt sich in manchen, eigenartigen Handlungen des Robert Neville. Das Buch ist an dieser Stelle dem Film weitaus ueberlegen, da wir kaum die Gedanken der Hauptfigur erfahren. Will Smith scheint einfach fuer eine solche Rolle mit charakterliche Komplexitaet ueberfordert. Dennoch entwickelt sich ein beklemmender Sog waehrend der unbeirrten, kontinuierlichen Suche nach Ueberlebenden, sowie Heilstoff, und dem optimistisch-verzweifelten Kampf gegen die Kreaturen, die sich wie Vampire verhalten, aber eher mutierten Zombies gleichen. Man kann sich streiten, zu welcher Kategorie sie gehoeren moegen, aber Fakt ist, sie sind klischeehaft degeneriert, unerbittlich boese und sie sind abartig schlecht animiert. Nach 14 Jahren Jurassic Park sollten die Monster doch schon etwas bedrohlicher wirken koennen. Auch bleibt ihnen etwas unbeholfenes, unintelligentes, so daß Will Smith ein zu leichtes Spiel hat und diese Beister schoen sadistisch in die Spreng- und Lichtfallen laufen laeßt. Hier muß sich der Zuschauer wirklich entscheiden, ob er sich nun fortan noch 40 Minuten fuerchtet, oder das Jump-and-Run-szenario als solches genießt. Ich wuenschte mir hier eher eine intelligentere Art Fassung ohne diese lichtscheuen Goofys, wie zum Beispiel in „Quiet Earth“. Der Film gleitet in das Actiongenre ab, als sich immer mehr Goofymonster mobilisieren und gleichermaßen die Zeit zur Entwicklung des Heilstoffes knapper wird, obschon sie fast vollendet ist. Der Will Smith wird zum garstigen, hartnaeckigen Widersacher und bekommt sogar unerwartet Hilfe. Doch man verliert jeden phobischen Stimulus in dem Affentheater dieser Goofykoerper und man hofft auf ein baldiges Ende. Dieses wird alsbald in klinischer Praezision bis zum noetigsten getrieben und entlaeßt den Zuschauer in einer enttaeuschenden, unkreativen Variante von „das Gute siegt“. Ein „I Am Legend 2“ wird es sehr wahrscheinlich geben , denn die Einahmen brachen alle Rekorde und im Internet wird dazu heftig debatiert. Zumindest wird der Regisseur jetzt das noetige Geld fuer bessere Animationen an der richtigen Stelle haben, aber wahrscheinlich andere verhaengnisvolle Fehler zum schmunzeln ala Hollywood produzieren. Ich gebe dem Film aber noch ein "besser als Durchschnitt , also 6 von 10 moeglichen Punkten. (vgl imdb.com-Wertung) Er ist sozusagen anschaubar und teilweise unterhaltsam. Regisseur: Francis Lawrence Länge: 101 min USA
|
|
|
Antworten(1 - 14)
|
|
 07 Feb 2008, 15:05
|

No-Know-How     
Punkte: 631
seit: 27.04.2007
|
Zitat(myrmikonos @ 07 Feb 2008, 00:41) Ich wuenschte mir hier eher eine intelligentere Art Fassung ohne diese lichtscheuen Goofys, wie zum Beispiel in „Quiet Earth“. agreed; aber der ist glaub ich auch schwer zu toppen
--------------------
|
|
|
|
|
 07 Feb 2008, 19:55
|

1. Schein 
Punkte: 19
seit: 13.12.2005
|
Zitat(myrmikonos @ 07 Feb 2008, 00:41) Doch man verliert jeden phobischen Stimulus in dem Affentheater dieser Goofykoerper und man hofft auf ein baldiges Ende. Dieses wird alsbald in klinischer Praezision bis zum noetigsten getrieben und entlaeßt den Zuschauer in einer enttaeuschenden, unkreativen Variante von „das Gute siegt“.
ho ho ho, böse worte.. über das ende lässt sich erstmal nicht streiten - das war mir ebenfalls einfach mal zu kitschig. wobei ich prinzipiell auf jedem ende herum hacken werde, das zeigt, dass mit gott alles möglich sei. hier war ein happy end eigentlich nicht möglich - aber ich hoffe auf ein besseres alternatives ende auf der dvd. ebenso fand ich auch, dass die zombies/vampire sehr, sehr schlecht animiert waren. jedoch empfand ich die gesamte stimmung des filmes so bedrückend und in gewisser weise einfach mitziehend authentisch, dass ich eigentlich garnicht anders konnte, als mit neville mitzufiebern. dies wurde von anfang an echt gut durchgezogen - indem man sofort und vorerst ohne erklärung in ein leerstehendes, sehr beklemmendes new york versetzt wurde. das war schonmal sehr gewöhnungsbedürftig. ich mag nicht spoilern, aber auch gerade in der traurigsten szene des filmes musste man einfach mitfiebern und auch mitleid haben. und genau da muss ich auch widersprechen, dass will smith keine charakterrollen spielen kann. mir ist nicht einmal der gedanke aufgekommen, smith wäre mit der rolle überfordert. ich denke, er hat auch schon in anderen filmen bewiesen, dass er sehr wohl ein sehr guter schauspieler ist. der film ist an sich sehr ruhig für einen film dieses genres. und genau das wird der knackpunkt sein. ich selbst habe auch eher einen klassischen zombie-film erwartet - war aber am ende nicht enttäuscht. ich finde, myrmikonos hackt zu sehr auf den mängeln des filmes - denn man kann einen film nie mit einem buch vergleichen. für mich ist es logisch, dass der film dabei immer schlechter abschneiden wird. abgesehen von oben genannten zwei schwachstellen war das ein wunderbarer film, den ich auch weiterempfehlen würde, ohne mit der wimper zu zucken.
--------------------
<Horrific, deplorable violence is okay, as long as people don’t say any naughty words!> Sheila Brovslowsky
|
|
|
|
|
 08 Feb 2008, 01:33
|

drawn to wisdom       
Punkte: 1230
seit: 20.10.2005
|
Spoiler-warnung - nicht vor dem Film lesen
Es bleibt nur eine subjektive Bewertung eines schwer zu ueberzeugenden Besucher des Lichtspieltheaters. Ob ich nun die verlassenen Straßen von New York sehe, oder eben die verlassenen Straßen von London in "28 Days Later" , oder die verlassenen Straßen von San Fransisco in "The Last Man On Earth" sehe, macht keinen Unterschied - nur jetzt geben die Kameratechnik und Moeglichkeiten sehr einpraegsame, ueberwaeltigende Ansichten - und dies unerwartet gut. Makroschnitte aus der Vogelperspektive - hineingezoomed bis in die Mikroperspektive auf den Beifahrersitz neben Will Smith, der in einem Ford Mustang ueber die Time Square heizt und ein paar Rehe jagt. Wunderbares Kino! Atemberaubende Ansichten einer Stadt, die sukzessiv von der Flora und Fauna zurueckerobert wird. Da stoert es auch nicht, daß die amerikanischen Flaggen immernoch wie neu aus den Fenstern haengen, oder daß Will Smith ausschließlich PKWs der Ford-produktion faehrt. (Ford/Shelby GT500 Mustang, Ford Expedition, Ford Escape) Ich kann mich auch zusammenreißen und mich nicht ueber einen hochrangigen Offizier, der seine Primaerwaffe auf der Straße vergißt, aufregen, aber im gleichem Atemzug muß ich auch den eher tragischen Moment billigen, als der Schaeferhund im Zweikampf kontaminiert wird. Hoechstwahrscheinlich ist die Grundausbildung der Figur lange her, aber es grenzt schon an amerikanischer Verbloedung, wenn man unter solchen Umstaenden ohne Katana, Messer, oder Axt loszieht. Die Waffenwahl wird von der Wohnsitzwahl noch getoppt : warum zieht er nicht einfach in den hohlen Innenraum der Freiheitsstatue ein, wenn er schon unbedingt in New York bleiben will? Die vorhandenen Lichtanlagen benoetigen noch die passenden UV- lampen und das Labor mueßte zwangslaeufig oberirdisch, oder gleich mobil auf einem Schiff als Exitstrategie installiert werden. Wie weit wollen wir das durchdenken? Das Kern-mysterium fuer mich bleibt diese UV-unvertraeglichkeit, fuer die es gar keine Erklaerungsansaetze gibt, außer daß die Heldenfigur etwas Freiraum zur Entfaltung braucht. Will Smith und Schauspielerrei sind 2 Dinge: wir kennen ihn aus „Independece Day“, „i, Robot“, „Wild Wild West“, „Men in Black“, „Bad Boys“ und fuer mich ergeben sich immer die gleichen Gestik- und Mimivarianten, daß ich fast schon davon ueberzeugt bin, daß er gar nicht Schauspielert, sondern einfach die Geschichten so abwickelt, als waere er er selbst. So wird aus „I Am Legend“ wieder eher ein Will-Smith-film und zwar einer der unterhaltsamsten.
Dieser Beitrag wurde von myrmikonos: 08 Feb 2008, 01:35 bearbeitet
|
|
|
|
|
 08 Feb 2008, 09:49
|

Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
|
Also ich muss da mal widersprechen. Es ist kein Mysterium, warum die Gestalten UV empfindlich sind. Und auch sind sie nicht wirklich dumm. Sie sind durch eine Pfuscherei des Menschen mutiert und dass es zu einer extremen Lichtunverträglichkeit kommen kann ist nicht weit hergeholt. Immerhin gibt es dies sogar heutzutage als Krankheit. Die Kamikaze Einsätze gegen die UV-Lichtmasten sprechen auch dagegen, dass die "Nachtmenschen" zu dumm wären.
Was man sich immer vor Augen führen muss ist, dass ein Film/Buch eine ganz bestimmte Geschichte zeigt, die eben einige Grundparameter hat. Und nur unter diesen Voraussetzungen bleibt die Geschichte erzählbar. Im Großen und Ganzen sind in dem Film keine logischen Fehler erkennbar. Es bleibt eigentlich alles schlüssig, nichts bleibt unerklärlich. Wer schonmal versucht hat, ein Labor selbst einzurichten, wird nachvollziehen können, warum Will Smith nicht auf den Gedanken kommt, dieses zu verlegen. Das begründet auch die Standortwahl, die ja, mit dem kleinen Haken, dass man nicht vor Sonnenaufgang oder schon vor Sonnenuntergang zurück sein muss recht praktikabel erscheint.
--------------------
bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
|
|
|
|
|
 08 Feb 2008, 10:23
|

Ivan         
Punkte: 3352
seit: 01.04.2006
|
Bei FuFi gesehen.
kriegt von mir ne 6.8 .
--------------------
T for Vendetta.
On his way to return to innocence.
"Man, was die uns erzählt hat, kam aus einem Buch, das muss einer geschrieben haben, der keine Ahnung von dem hatte, worüber er sich ausließ."
"Miles, hörst Du den Vogel da draußen? Das ist 'ne Spottdrossel. Sie hat keine eigene Stimme, sie macht nur die Stimmen der anderen nach und das willst du nicht. Wenn du dein eigener Herr sein willst, musst du deine eigene Stimme finden. Darum geht's. Sei also nur du selbst."
An Rezepten für Apfelkuchen mangelt es wahrhaftig nicht auf der Welt
Tenac auf der Suche nach seinem Meister ious D
look into my eyes and its easy to see one and one make two, two and one make three, it was destiny
|
|
|
1 Nutzer liest/lesen dieses Thema (1 Gäste)
0 Mitglieder:
|