Schraubendreher oder Schraubenzieher? Fachsimpeleien
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Von irgendein Blogger geschrieben (Gregor Honsel):
"Der ewige Streit zwischen Schraubenzieher- und Schraubendreher-Sagern beruht meines Erachtens darauf, dass erstere es für ausreichend halten, wenn Begriffe ihren Gegenstand eindeutig benennen, während letztere es für nötig halten, ihn zu beschreiben. Dabei sind beschreibende Begriffe keineswegs per se präziser als benennende. Es gibt bei "Schraubenzieher" keinerlei Verwechselungsgefahr. Ich jedenfalls bekam nach der Bitte um einen Schraubenzieher noch nie eine Wasserrohrzange in die Hand gedrückt.
Ich gehe sogar noch weiter und behaupte: Schraubenzieher ist in einem neutralen Text nicht nur eine gleichwertige, sondern eine bessere Wortwahl als Schraubendreher. Das liegt daran, dass Begriffe eine denotative und eine konnotative Bedeutung haben. So bezeichnen "Venus", "Morgenstern" und "Abendstern" jeweils den gleichen Himmelskörper, doch der mitschwingende stilistische oder emotionale Gehalt ist ein anderer. Die Denotation ist bei "Schraubenzieher" und "Schraubendreher" ebenfalls identisch. Der Unterschied liegt in der Konnotation: Schraubenzieher ist hier neutral ("unmarkiert" im Linguisten-Jargon), während "Schraubendreher" etwas pedantisch-besserwisserisches anhaftet. Wer also die Aufmerksamkeit auf den Inhalt und nicht auf die Wortwahl eines Textes lenken möchte, ist mit "Schraubenzieher" besser bedient. Es sei denn, man legt Wert auf einen gewissen Stallgeruch des Textes. "