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Murphy´s Gesetz beim Discounter oder der tägliche Wahnsinn im Supermarkt
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 06 Jun 2008, 11:31
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2. Schein  
Punkte: 79
seit: 05.09.2006
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So, jetzt muß es raus. Ich bin ja ein friedliebender Mensch. Lehne Gewalt eigentlich ab (außer am PC, da muss es krachen – bitte jetzt keine Diskussionen zum Thema Gewalt in Computerspielen und deren Auswirkung auf die Psyche der Menschheit – das soll hier nicht Gegenstand sein). Aber was sich so tagtäglich in den Supermärkten von A**i, L**l und Co. abspielt, das zerrt an den Nerven. Irgendwie habe ich den Eindruck, bei mir schlägt Murphy´s Gesetz immer zu. Warum erwische ich immer die Schlange an der Kasse, bei der es am längsten dauert? Und warum hängen solche lustigen Schilder wie „Wenn mehr als 5 Personen … bla bla bla, dann wird eine neue Kasse geöffnet“ an der Decke, wenn eh nur eine Mitarbeiterin da ist? Gestern zum Beispiel. Ich, schon die Schnauze voll von der Arbeit, hirsche noch eben beim Laden mit dem großen A rein. Gleich mal fast ein Rentnerehepaar überfahren, welches meint, unbedingt abends halb sechs noch Sightseeing beim Discounter machen zu müssen. Haben die nicht den ganzen Tag Zeit? Nein, abends, wenn der Rest der Bevölkerung von Arbeit oder vom Studium kommt, müssen unsere Altvorderen auch noch mit dabei sein. Ok, kann ich vielleicht irgendwie verstehen, die wollen auch mal unter Menschen. Aber weiter. Schnell das wichtigste in den Korb geworfen und ab Richtung Kasse. Bis hierhin sind erst max. 5 Minuten vergangen. Aber dann das böse Erwachen. Nur eine Kasse geöffnet. Mindestens 7 Leute in der Schlange. Doch damit nicht genug. Die Dame vor mir hat den halben Laden ausgeräumt. Na prima, denke ich, das kann dauern. Nach mehreren Minuten des Wartens bin ich endlich fast dran. In der Zwischenzeit hat natürlich neben mir eine Kasse aufgemacht. Das Timing stimmt, genau in dem Moment, wo ich die letzten Teile aufs Band gelegt hatte, hallte eine Stimme: „Sie können sich an die Kasse nebenan stellen“. Super. Echt spitze. Warum immer ich? Na egal, war ja gleich dran. Doch vorher noch der Auftritt der Dame vor mir. Nachdem des Kassiererin so allerlei nutzloses Zeug über den Scanner gezogen hatte und das Display einen Betrag weiter über 100 € anzeigte, wurde die Dame (bayrischer Akzent) plötzlich wach und meinte, sie bräuchte zwei Rechnungen mit ausgewiesener Mwst. und keine über 100€. Juhu. Also was machen Frau Kassiererin und Frau Bayerin? Man überlegt, welche Waren jetzt wohl soviel wert sind, als das sie den Betrag beim Retoure-nehmen wieder unter 100 Ocken bringen. Tolle Show. So wird der eben gefüllte Einkaufskorb noch mal geleert und gleich wieder gefüllt. In der Zwischenzeit taut mein Lachsfilet auf. Nach gefühlten 3 Stunden war dann die erste Rechnung unter 100 €. Der Rest blieb auch unter 100. Gottseidank. Es geht voran. Doch denkste Puppe. Bei der 2.Rechnung hatte Frau Kassiererin vergessen, die Mwst. extra auszuweisen. Deswegen musst Sie dann ins Büro schleichen und eine handschriftliche Quittung ausstellen. Irgendwann war auch ich dran. War nur froh, dass das Gerät und die ec-Karte funktionierten – das ist ja nicht immer so, aber ein anderes, sicher auch interessantes Thema – und habe mich vom Acker gemacht. Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich fast eine halbe Stunde in dem Laden zugebracht hatte, was aber in keinem Verhältnis zu den gekauften Sachen stand. Nun frage ich mich, warum immer ich? Warum ist immer bei mir die Kassenrolle alle? Warum steht vor mir immer eine Oma, die die letzten Cent-Stücke im 5-Minutentakt aus dem Portemonnaie zieht? Warum wird vor mir immer die Kasse zugemacht, bei der am wenigsten los war? Warum stehen immer hinter mir die sozial schwachen mit ´ner Flasche Korn und einem Körpergeruch bei dem einen alles vergeht? Warum nur?
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Antworten
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 06 Jun 2008, 18:50
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Das meiste kann man aufgrund kausaler Zusammenhänge und Statistik erklären. 1. Es geht an einer anderen Kasse schneller: Wenn man in einem echten Stau steht weiß man, dass es sich immer relativiert. Man merkt sich einfach den Nachbarn und stellt fest, dass man ihn in 5 Minuten wieder überholt. Das Problem: Kassenschlangen sind nicht lang genug, dass der statistische Effekt eintreten könnte. Es ist definitiv eine Schlange am schnellsten. Wir können aber annehmen, dass die Wahrscheinlichkeit, welche Schlange am schnellest ist, gleichverteilt ist. Haben wir also durchschnittlich 5 Schlangen offen, so muss man durchschnittlich 4 Mal eine schnellere Schlange sehen, bis man selbst mal wieder in einer schnellen steht. 2. Es gibt Menschen, die legen wenig Wert auf Körperhyghiene. Diese haben meistens auch kein Geld. Wer kein Geld hat, geht bei billigen Discounter einkaufen. Logisch, dass man dort häufiger auf solche Personen trifft. 3. Rentner sind den ganzen Tag unterwegs. Nur wenn du Feierabend hast, kommen alle anderen, die Feierabend haben, auch dazu. Demnach ist der Platz zwischen den Rentnern schon ausgefüllt, so dass du nicht schnell an ihnen vorbei kannst, wie am Rest des Tages auch. Deswegen nimmst du sie stärker wahr. 4. Billige Discounter sind billig, weil sie eben an bei Problemen, die nicht kritisch sind sparen. Das sind eben Kassenbesetzung, Problemlösung bei Rollenende, Beschaffung von Kleingeld etc. pp. Die rechnen damit, dass es die Kunden nicht stärker stört, als die teureren Preise in anderen Läden. Von daher passiert dies dort auch häufiger.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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