Hm... "Wer nicht wählt, wählt CDU" Stimmt nicht so ganz... aber ein bisschen.
An sich ist es ja bei unseren OB Wahlen so, dass es keinen Unterschied macht, ob man ungültig wählt oder eben gar nicht wählen geht (höchstens fürs Gewissen).
Bei der Ermittlung der Prozente zählen nur die gültigen Stimmen. Wenn ich mir anschau, dass wir eine Wahlbeteiligung von etwas über 40% hatten und die Orosz sich als Siegerin feiert, weil sie knapp 50% hatte, dann ist das ziemlich vermessen (generelles Politikerproblem).
Es sollte einem doch sehr zu denken geben, dass gerade einmal 20% der Dresdner (eben 50% von 40%) die Frau gewählt haben.
Und sowas nennt sich dann "Sieg".
Heute ist zu erwarten, dass die Wahlbeteiligung sogar noch niedriger ist. Wenn dazu dann auch noch ne einfache Mehrheit reicht... dann haben am Ende vielleicht noch 15% der Dresdner für Frau Orosz gestimmt.
Um noch mal auf das eingangs genannte Zitat zurück zu kommen:
Jeder Nichtwähler gibt jeder gültig abgegebenen Stimme mehr "Wert".
Hier ein einfaches Zahlenbeispiel.
Die Stadt hat 1000 Wahlberechtigte, von denen 50% erscheinen (500 Personen) und wählen. Die Partei X bekommt 50% der Stimmen (250 Wähler), Partei Y 25% und Partei Z auch 25% (je 125 Wähler).
Wenn sich von diesen 500 Wählern 50 entscheiden doch nicht wählen zu gehen, hat das einen nicht zu verachtenden Effekt: (Man müsste hierzu wissen, wen diese 50 Leute gewählt haben)
- Fall 1: Angenommen alle 50 hätten Partei X gewählt:
- Fall 2: alle hätten Partei Y gewählt
- Fall 3: die hälfte hätte x und die andere y gewählt
Fall 1: Partei X hat nur noch ~44,4% (-5,4%), Parteien Y & Z haben je ~27,8%(+2,8%)
Fall 2: Partei X hat nun ~55,5% (+5,5%), Partei Y 16,6% (-8,33%), Partei Z 27,7% (+2,7%)
Fall 3: Partei X hat nun immer noch 50% (+-0%), Partei Y hat 22% (-3%) und Partei Z hat 27,7% (+2,7%).
Was sagst uns das?
Einer Partei im Mittelfeld schadet das Wegfallen von Wählern mehr, als einer starken... als Nebeneffekt profitieren sogar kleinere Parteien mit gleichbleibenden Wählerzahlen davon.
Um das Übel beim Namen zu nennen: Das rechte "Lager" geht eher wählen, also ist von (in absolutwerten gerechnet) gleichbleibenden Wählerzahlen auszugehen (steigender prozentualer Anteil). Dann gibt es noch die Wähler, deren Wunschpartei nicht mehr zur Wahl steht. Von denen wird ein Teil gar nicht wählen gehen und ein anderer (kleinerer) Teil wählt relativ günstige Alternativen (FDP->CDU; SPD,Grüne->Links). Dabei werden die Prozente der weggefallenen Wähler (also solche, die nicht die Partei "gewechselt" haben) auf die verbleibenden entsprechend ihrer Stärke verteilt.
Wenn sich also meine Vermutung bestätigt, dass diesmal weniger Bürger den Gang zur Urne wagen und die Wähler der Einzelkandidaten konstant bleiben, dann dürften sie prozentual mehr Stimmen erhalten. Die Nichtwähler sind also der Hebel, der den Vorsprung der CDU vor der Linken am Ende bestimmen wird. Ich bin gespannt, ob das dann am Ende wirklich so aussieht.
P.S.: Konnte mir eigentlich irgendjemand folgen? Ich glaub ich hab Wirr geschrieben.
P.P.S.: Wenn das mit den Prozenten nicht ganz hinhaut... ich hab komisch gerundet.
Dieser Beitrag wurde von lonestar84: 22 Jun 2008, 10:38 bearbeitet