HochsprungAuch diese Sportart war keine Disziplin bei den Olympischen Spielen der Antike, sondern wurde von den Kelten "erfunden". Mitte des 18. Jahrhunderts machten dann mal wieder die Engländer den entscheidenden Schritt und erdachten sich die bis heute für den Hochsprung geltenden Regeln. Somit wurde der Hochsprung zu einer weiteren Disziplin, die die Engländer "stadionfähig" machten.
Jeder Athlet hat drei Versuche, um eine Höhe zu überwinden. Seine Anfangshöhe und die jeweilige Höhensteigerung (mindestens 2 cm) muss vor Wettkampfbeginn dem Kampfgericht mitgeteilt werden. Dem Athlet ist allerdings freigestellt, ob er alle 3 ihm zustehenden Versuche für eine Höhe nutzt oder nicht. Entscheidet er sich dagegen, so kann er zum Beispiel nach zwei Fehlversuchen bei 2,10 m diese Höhe auslassen und seinen verbleibenden Versuch für die nächste Höhe bei 2,14 m aufsparen. Über diese Höhe hätte er in diesem Fall nur einen einzigen Versuch. Nach drei aufeinanderfolgenden Fehlversuchen – ohne Rücksicht auf die Sprunghöhe – hat er kein Recht mehr auf weitere Sprünge. Sollte er die Höhe aber schaffen, so stehen ihm 3 neue Versuche für die nächste Höhe zur Verfügung.
Schwierig schwierig. Und es geht noch weiter!
Die Latte ist 4 m lang und liegt auf zwei sich gegenüberstehenden Ständern. Ausserdem darf der Athlet nur mit einem Bein abspringen und eine weiße Linie, die sozusagen der senkrechte "Schatten" der Latte ist, mit keinem Körperteil übertreten. Tut er es dennoch, so ist dieser Versuch als ungültig zu erklären.
Da es als Technikbeschränkung nur die Ein-Bein-Regel gibt, sind im Laufe der Zeit viele verschiedene Techniken entstanden.
Hier ein paar ausgewählte:
Frontalhocke Das ist die älteste und auch einfachste Technik. Man läuft gerade auf die Latte zu und springt kraftvoll ab. Die Arme und das Sprungbein werden dabei nach oben gezogen (wie in einer Hocke). Danach zieht man die Beine, die immer noch in der Hocke sind, zum Körper hin. Nachdem man die Latte überquert hatte, landete man mit den Füßen zuerst auf der Matte.
Schersprung Eine recht einfache Technik, die den meisten Anfängern zuerst beigebracht wird. Bei dieser Sprungart überquert der Springer die Latte mit aufrechtem Oberkörper, wobei das lattennahe Bein gestreckt nach oben geschleudert und das Absprungbein nachgezogen wird. Den Schersprung zeigte erstmals William Page (USA) im Jahre 1874.
Wälzer (Straddle) Eine etwas anspruchsvollere Technik ist der Wälzer, bei der die Latte bäuchlings überquert wird. Das Sprungbein ist das der Sprunglatte nächste Bein, während das Schwungbein einen Bogen nach oben über die Latte beschreibt. In höchster Vollendung, als Tauchwälzer, ist er dem inzwischen üblichen Flop fast ebenbürtig.
Der bedeutenste Wälzer-Springer war der für die UdSSR startende Russe
Wladimir Jaschtschenko, der 1977 und 1978 mit 2,33 m, 2,34 m und 2,35 m Weltrekorde aufstellte.
Rosemarie Ackermann, die erste 2-Meter-Springerin, benutzte ebenfalls den Wälzer.
Fosbury- Flop Die wohl berühmteste und am meisten verbreiteste Technik ist der Fosbury- Flop. Der Springer läuft beim Anlauf eine Kurve, dreht auf den letzten Schritten den Rumpf, springt mit dem lattenfernen Bein ab und überquert die Latte rücklings. Beim Fosbury-Flop (auch nur Flop genannt) kann theoretisch der Schwerpunkt des Athleten bis 9 Zentimeter unter der Latte liegen, da der Athlet seinen Körper um die Latte "herumwickelt".
Entwickelt wurde diese Technik von dem Amerikaner
Dick Fosbury, der mit dieser Technik 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexico- Stadt alle seine Gegner deklassierte und Gold gewann. Beim Flop unterscheidet man zwischen dem Speedflop, bei dem der Springer aus einer hohen Anlaufgeschwindigkeit springt und dem Powerflop, bei dem der Springer seine Kraft größtenteils aus dem Absprung nimmt. Beide Techniken kommen selten einzeln vor, da man meistens Mischformen verwendet.

Für die Deutsche Nationalmannschaft gibt es auch im Hochsprung "Personalprobleme".
Eike Onnen, Hochsprung-WM-Siebter, hat seinen Start in Peking wegen einer Verletzung am Absprungfuß erwartungsgemäß abgesagt. Neben Franka Dietzsch (Dikus) und Irina Mikitenko (Marathon) ist Onnen ein weiterer Athlet, der bei den Leichtathleten fehlt.
Medallenhoffnungen kann man sich eventuell bei
Ariane Friedrich machen, die mit einer persönlichen Bestleistung von 2,03 m auf Platz 19 der Weltbestenliste steht, nur 6 cm vom Weltrekord entfernt.

In der Favouritenrolle stehen auf jeden Fall
Blanka Vlasic (2,07 m, CRO),
Kajsa Bergqvist (2,06 m, SWE) und
Anna Chicherova (2,04 m, RUS).
Bei den Männern liegen die Favoriten sehr dicht zusammen. Vielen bekannt sein dürfte
Stefan Holm, Olympiasieger von Athen 2004 mit 2,36 m und 4 facher Weltmeister.
Holm wird diesmal gejagt von
Donald Thomas (2,35 m, BAH) und
Yaroslaw Rybakow (2,35 m, RUS), die zur Zeit alle in Höchstform sind.
Dieser Beitrag wurde von Voginator: 15 Aug 2008, 16:36 bearbeitet