SportschießenWer sich ein wenig mit Olympischen Spielen beschäftigt hat, kennt vielleicht auch diese Geschichte: Der US-Amerikaner Matthew Emmons liegt 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen im Finale der Disziplin Kleinkaliber Dreistellungskampf 50m vor dem letzten Schuss klar vorn. Nur ein Schuss fehlt ihm zum Olympiagold, ein einziger guter Treffer. Alle 8 Finalteilnehmer schießen, für alle zeigt die Tafel ein Ergebnis an, außer für Emmons. Weder Emmons noch die Kampfrichter wissen was los ist. Emmons holt die Patrone aus seiner Waffe und zeigt diese den Wettkampfrichtern, welche feststellen, dass diese abgefeuert wurde. Auch seine Schießscheibe wird geholt, diese ist unversehrt. Aber wo ist die Kugel gelandet, so weit konnte er nicht daneben geschossen haben. Man holt auch die Scheibe seines Nebenmannes und muss feststellen, dass diese zwei Einschüsse enthält. Emmons hatte auf die Scheibe neben ihm gezielt. Somit wurde sein Schuss mit Null Punkte gewertet und er viel auf den 8. Platz zurück. Doch er war Sportsmann genug, den somit neuen Erstplatzierten und Olympiasieger, sowie auch den Silber- und Bronzemedaillengewinnern zu gratulieren. Auch das ist ein olympischer Moment.
Kommen wir aber nun zum Sport: Der Schießsport beinhaltet neun Disziplinen bei den Männern und sechs bei den Frauen. Man kann diese grob nach der Waffe einteilen:
Gewehr

Kleinkaliber (nur Männer): Man schießt hierbei liegend aus 50m Entfernung 60 Schuss innerhalb von 75 Minuten aus die Schießscheibe. Der Sportler mit der größten Trefferzahl gewinnt.
Kleinkaliber Dreistellungskampf: Wiederum aus 50m schießen die Sportler je eine Serie in den Anschlagsarten Liegend, Stehend und Kniend. Bei den Damen werden in jeder Anschlagsart 20 Schuss abgegeben, wobei die Gesamtschießzeit 135 Minuten beträgt. Die Herren geben in jeder Anschlagsart 40 Schuss ab, wobei die Schießzeit für jede Anschlagsart einzeln festgelegt ist: Liegend 45, Stehend 75 und Kniend 60 Minuten. Zwischen den Anschlagsarten liegt jeweils eine Umbaupause von höchstens 10 Minuten.
Luftgewehr: Hierbei wird aus 10m Entfernung auf relativ kleine Zielscheiben geschossen. Ein Standard-Wettkampf beträgt 60 Schuss, innerhalb von 105 min. Es findet auch ein zusätzliches Finalschießen statt. An diesem dürfen die besten 8 Schützen/innen teilnehmen. Hier müssen dann auf Kommando noch einmal 10 zusätzliche Wertungschüsse abgegeben werden. Das Endergebnis setzt sich dann aus dem Vorkampfergebnis und dem Finalergebnis zusammen.
Pistole
Freie Pistole: Der Name „Freie Pistole“ leitet sich daher ab, dass bezüglich der Waffen nur ein minimales Regelwerk existiert - im Vergleich zu anderen Disziplinen. Somit sehen die Pistolen eher ungewöhnlich aus. Am auffälligsten sind der ungewöhnlich lange Lauf und der Griff. Dieser wölbt sich meist von oben und unten um den Handrücken herum, und sitzt nicht selten so fest, dass der Schütze die Waffe regelrecht an seiner Hand „festschraubt“. Das Handgelenk muss jedoch frei bleiben. Die olympische Wettkampfdisziplin beträgt 60 Schuss in 120 Minuten. Oft wird diese Disziplin auch als Königsdisziplin bezeichnet.
Schnellfeuerpistole (nur Männer): Hierbei wird auf fünf nebeneinander stehende Drehscheiben aus 25m jeweils ein Schuss abgefeuert. Ein Wettkampf besteht aus insgesamt 60 Schuss, die in zwei Durchgänge zu je 30 Schüssen unterteilt sind. Der Schütze schießt pro Durchgang je 2 Serien á 5 Schuss in je 8 Sekunden, 2 Serien in je 6 Sekunden und 2 Serien in je 4 Sekunden.
Sportpistole (nur Frauen): In dieser Disziplin wird aus 25m zur einen Hälfte auf eine normale, stehende Scheibe geschossen (Präzisionsschießen), und zum Zweiten auf eine sich drehende Scheibe (Duellschießen). Die Scheibe bleibt hierbei 7 Sekunden lang verdeckt, klappt dann auf und ist 3 Sekunden zu sehen. In diesen 3 Sekunden kann der Schütze den Schuss abgeben. Dieser Vorgang wiederholt sich fünf Mal.
Luftpistole: In einer Entfernung von 10 m und einer Zeit von 105 Minuten werden 60 Schuss in Serien von bis zu 5 Schuss pro Scheibe abgegeben. Es folgt ein zusätzliches Finalschießen wie beim Kleinkaliber Dreistellungskampf. Wegen der (relativ) kleinen Pistole und der großen Scheibe, wird von Laien oft angenommen, dass das Luftpistolenschießen besonders einfach wäre. Jedoch wird die Luftpistole grundsätzlich freihändig mit nur einer Hand geschossen (wie alle anderen Pistolen auch). In Verbindung mit der hohen Anzahl von Schüssen wird aber auch hier ein großes Maß an Kondition benötigt.
Flinte (Wurfscheibenschießen)
Trap: Dabei wird in Serien mit 24-g-Schrot auf 110 mm große, 105 g schwere, zerbrechliche Wurfscheiben geschossen. Die Stände, von denen geschossen wird, liegen nebeneinander in einer Reihe fünfzehn Meter hinter der Wurfmaschine, die die Wurfscheiben, variabel im Abgangswinkel, vom Schützen weg wirft. Die Wurfscheiben erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h. Eine olympische Serie besteht aus 25 Wurfscheiben. Dabei werden in einem Durchgang von jedem der fünf Stände aus je zwei Scheiben nach links und nach rechts sowie eine geradeaus geworfen. Ein Treffer wird gewertet, wenn die Schiedsrichter nach dem Schuss und während der Flugphase der Scheibe erkennen können, dass sich ein "sichtbares Stück" von der Scheibe löst.
Doppeltrap (nur Männer): Es wird auf jeweils zwei Wurfscheiben (also eine Doublette) geschossen, die von zwei starren Wurfmaschinen geworfen werden. Die Maschinen sind fest eingestellt und unterscheiden sich im Wurfwinkel und Höhe. Nach jeder Doublette wechselt, wie beim Trap, der Schütze den Stand. Geschossen wird von fünf Ständen. Ein Wettkampf geht über 150 Wurfscheiben, die in drei Durchgänge mit jeweils 25 Doubletten eingeteilt sind. Danach folgt ein Finaldurchgang der besten sechs Schützen.
Skeet: Hierbei werden in Durchgängen von je 25 Schuss aus acht verschiedenen Ständen (Positionen) auf von unterschiedlichen Wurfmaschinen abgeschossene Wurfscheiben geschossen. Insgesamt beinhaltet ein Schießen 125 Schuss, wobei ebenfalls ein Finalschießen der besten sechs folgt.
In fast jeder Disziplin gehören Osteuropäer, besonders Russen und Ukrainer zu den Favoriten und auch China kann hier wieder einige Medaillen holen. Die deutschen Chancen sehen nicht schlecht aus. So konnte der Trapschütze
Karsten Bindrich vor wenigen Wochen den Europameistertitel mit einem neuen Weltrekord von 149 Scheiben gewinnen. Auch der Weltcupsieger von 2007
Tino Mohaupt und der DREIFACHE OLYMPIASIEGER (1992, 1996, 2004) an der Schnellfeuerpistole
Ralf Schumann können eine Medaille holen. Auch bei den Frauen sieht es nicht schlecht aus. Da haben wir z.B. die siebenfache Weltmeisterin im Kleinkaliberschießen
Sonja Pfeilschifter.
Die aus 18 Sportlern bestehende deutsche Mannschaft sollte 3-4 Medaillen holen. Es bleibt zu hoffen, dass eine Schmach wie im Jahre 2000 ausbleibt, als man nicht eine einzige Medaille holte.