SchwimmenIn Peking werden im Schwimmen 36 Wettbewerbe ausgetragen. 32 davon auf der 50m Bahn und jeweil 2 im Langstreckenschwimmen und im Synchronschwimmen.
BahnschwimmenIch werde euch kurz die einzelnen Schwimmstile erläutern und angeben, welche Strecken geschwommen werden. Zuerst aber wieder eine kleine Anekdote:
Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney traten in der Disziplin 100m Freistil in einem Vorlauf nur drei Sportler an. Einer davon war Éric Moussambani aus Äquatorialguinea. Er hatte sich über eine Wildcard qualifiziert, die es Staaten ohne qualifizierte Sportler erlaubt, trotzdem welche zu den Olympischen Spielen zu schicken. Seine beiden Kontrahenten machten einen Fehlstart und so stand Moussambani auf einmal alleine auf dem Startblock. Der Startschuss viel und er schwamm los. Leider hatte er erst 8 Monate vor den Olympischen Spielen mit dem Schwimmen begonnen und hatte bisher auch noch nie eine 50m Bahn gesehen. Zuhause trainierte er in einem 20m Becken und Flüssen und Seen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass er auf den letzten 20m sehr an Geschwindigkeit verlor und abzusaufen drohte. Angefeuert durch die Zuschauer, die allesamt aufgestanden waren, erreichte er aber doch noch den Beckenrand. In einer Zeit, die 67 Sekunden über dem 100m und sieben Sekunden über dem 200m Weltrekord lag. In einem Interview sagte er danach, die letzten 15 Meter seien für ihn „recht schwierig“ gewesen. Heute ist er unter seinem Spitznamen „Eric, the Eal“ bekannt.

Bleiben wir doch gleich beim Freistilschwimmen. Hierbei darf der Schwimmer schwimmen wie er will und den Schwimmstil auch zwischendurch ändern. Da der Kraulstil die schnellste Schwimmart ist, wird im Freistilschwimmen praktisch immer der Kraulstil geschwommen. Während des gesamten Wettkampfes muss ein Körperteil des Schwimmers die Wasseroberfläche durchbrechen. Es ist dem Schwimmer jedoch erlaubt, während der Wende sowie für eine Strecke von 15 Metern nach dem Start und nach jeder Wende völlig untergetaucht zu sein. Freistilschwimmen in den Disziplinen 50m, 100m, 200m, 400m und 1500m (Frauen 800m) sowie den Staffeln 4x100m und 4x200m ausgetragen.

Auch Brustschwimmen gehört zu den Olympischen Disziplinen, und zwar auf den Strecken 100m und 200m. Jeder der Schwimmen kann, weiß wie das geht, da es der Schwimmstil ist, den man als erstes erlernt. Trotzdem kann diesen Stil außer den Schwimmsportlern kaum jemand richtig schwimmen, da er als technisch enorm anspruchsvoll gilt und der Bewegungsablauf sehr komplex ist.

Etwas einfacher, dafür aber ungewöhnlicher ist das Rückenschwimmen. Hierbei liegt der Schwimmer flach auf dem Rücken im Wasser. Der Armzug wird wechselseitig ausgeführt, wobei die Arme über dem Kopf ins Wasser eintauchen, unter Wasser nach vorne geführt werden und oben wieder zurück. Um eine möglichst hohe Effizienz zu erreichen, wird der Arm unter Wasser nicht gerade, sondern abgeknickt geführt, da man im gebeugten Arm mehr Kraft hat. Der Beinschlag besteht, wie beim Kraul, aus abwechselnden Auf-und-Ab-Bewegungen der Beine aus der Hüfte heraus. Für den Start und die Wende gilt dasselbe wie beim Freistilschwimmen. Die Wettkämpfe im Rückenschwimmen werden auf den Strecken 100m und 200m ausgetragen.

Ein weiterer Schwimmstil ist das Schmetterlingsschwimmen oder auch Delphin genannt. Dieser Stil hat sich in den 1930er Jahren aus dem Brustschwimmen entwickelt. Beim Armzug werden beide Arme gleichzeitig mit einer S-förmig ziehenden Bewegung (sog. Schlüssellochzug) unter Wasser von vorn nach hinten geführt und dann gerade wieder über den Kopf nach vorn gebracht, es wird normalerweise alle zwei Züge nach vorne geatmet. Die Beine bewegen sich in einer Ganzkörper-Wellenbewegung, die sich vom Brustkorb an bis in die Füße fortsetzt. Pro Armzug werden ein bis zwei Beinschläge ausgeführt. Der zweite ist hierbei kräftiger als der erste. Der Schmetterlingsstil gilt als der zweitschnellste Schwimmstil und wird ebenfalls auf der 100m und 200m Strecke durchgeführt.

Die Königsdisziplin ist wohl das Lagenschwimmen. Hierbei wird nacheinander in jeder der 4 Schwimmstile geschwommen. Also bei 200m Lagen jeweils eine Bahn in jedem Stil und bei 400m Lagen jeweils 2 Bahnen. Außerdem gibt es noch die 4x100m Lagenstaffel. Dabei startet jeder Schwimmer eines Teams in einem anderen Schwimmstil. Daher ist diese Disziplin auch die wichtigste für die einzelnen Nationen und die Gewinnernation der 4x100m Lagenstaffel gilt als die beste Schwimmernation weltweit.
Und das sind derzeit die USA. Egal ob bei Männlein oder Weiblein, die US-amerikanischen Sportler dominieren die Schwimmwettkämpfe. Bei den Männern können da höchstens und auch nur teilweise Frankreich, Russland, Australien, Großbritannien und Japan mithalten. Bei den Frauen Australien, die Niederlande, Frankreich, Großbritannien und Australien.
Ihr werdet euch jetzt vielleicht fragen, was denn mit den Deutschen ist. Wir waren doch auch mal gut, oder? Naja, „waren“ ist das richtige Wort. Es ist nicht mehr viel übrig aus den guten Zeiten. Bei den Männern hat nur
Helge Meeuw in 100m und 200m Rückenschwimmen echte Medaillenchancen. Bei guten Leistungen der anderen Sportler vielleicht auch noch die Staffeln. Bei den Frauen sieht es ein wenig besser aus.
Britta Steffen sollte eigentlich im 50m und 100m Freistil um die Goldmedaille mitschwimmen. Kleine Chancen hat auch noch
Sarah Poewe. Auch die Staffeln, besonders die 4x100m Freistilstaffel, können vielleicht einiges reißen.
Langstreckenschwimmen
Diese Sportart wird auf einer Strecke von 10km in offenen Gewässern durchgeführt. Man nennt dies auch Marathonschwimmen. Geschwommen werden darf wie man will, also im Freistil. Alle Sportler starten gleichzeitig an Land und laufen nach dem Startschuss ins Wasser.
Hier sind besonders die europäischen Staaten mit Meeranbindung sehr stark vertreten. Unsere Chancen stehen bei den Männern und bei den Frauen nicht schlecht.
Thomas Lurz und besonders
Angela Maurer sind immer für eine Medaille gut.
Synchronschwimmen
Dieser Sport ist nur für Frauen olympisch. Er ist ein Schwimmstil, der zu Musik im Duett oder in einer Gruppe von bis zu acht Personen geschwommen wird. Synchron bezieht sich hier sowohl auf die Synchronität mit der Musik als auch den einzelnen Schwimmern untereinander. Wie beim Eiskunstlauf werden bei der Bewertung einer Kür Punkte vergeben (1–10), wobei die Schwierigkeit der Darbietung ebenso bewertet wird wie die Umsetzung; auch wird berücksichtigt, ob die Figuren stabil und genau sind. Ebenso wird auf die Synchronität zu Musik bzw. den Schwimmern untereinander geachtet. Je höher die Anzahl der Schwimmer umso stärker wird die Synchronität untereinander bewertet. Es gibt eine Technische Kür („Pflicht“), die bis zu 2:50 Minuten dauert, und eine Freie Kür von 4:45 bis 5:15 Minuten. In der Technischen Kür müssen vorgegebene Elemente in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden. In der Freien Kür hingegen gibt es keine Vorgaben. Der Sport verlangt hohe körperliche Leistungen unter Luftmangel, rhythmisches Musikgefühl und Beweglichkeit.
Russland ist in dieser Sportart absolut dominant und es muss schon einiges passieren, damit sie nicht beide Goldmedaillen gewinnen. Deutschland nimmt an dieser Disziplin nicht teil bzw. konnte sich nicht qualifizieren.
Meine Prognose: 5-8 Medaillen.
Dieser Beitrag wurde von Lazerus: 04 Aug 2008, 18:10 bearbeitet