KunstturnenIm Kunstturnen warten 14 Entscheidungen auf uns: Im Einzelmehrkampf, im Mannschaftmehrkampf, am Sprung und am Boden kämpfen sowohl die Damen als auch die Herren um die Medaillen. Hinzu kommen die Entscheidungen am Schwebebalken und dem Stufenbarren bei den Damen, sowie an den Ringen, dem Barren, dem Reck und dem Seitpferd bei den Herren.
Sprung
Der Sprung ist eine am Sprungtisch (siehe Bild) durchgeführte Disziplin. Die Aufgabe besteht darin, das Gerät in bestimmten vorgegebenen Formen zu überqueren, nachdem von einem Sprungbrett abgesprungen wurde. Dazu ist ein Anlauf von max. 25m erlaubt. Der Abdruck vom Gerät muss mit den Händen erfolgen. Die Bewertung setzt sich dabei, wie bei allen anderen Turndisziplinen auch, aus dem Schwierigkeitsgrad der Übung und seiner Ausführung (Bewertung aus einer Skala von 1-10) zusammen. Es dürfen zwei Sprünge gemacht werden, deren Ergebnisse gemittelt werden und so das Endergebnis
ergeben.
Boden
Beim Bodenturnen wird die 12 x 12m große und aus einer leicht federnden Unterkonstruktion mit darauf liegenden Deckläufern bestehende Wettkampffläche mit akrobatischen Elementen, also Überschlägen und Salti (vorwärts und rückwärts), von denen keines mehr als einmal wiederholt werden darf, beturnt. Auch ein Gleichgewichtselement (z. B. Standwaage) muss enthalten sein. Ein Durchgang darf dabei zwischen 50 und 70 Sekunden dauern.
Schwebebalken
Das Gerät ist ein 5 m langer und 10 cm breiter Holzbalken, der sich auf Stützen bis zu 1,2 m über dem Boden befindet. Dieser wird darauf stehend mit typischen Übungen wie Sprünge, Halteteile, Überschläge vorwärts und rückwärts sowie Drehungen beturnt. Insbesondere Flickflack, Salto vorwärts und rückwärts sowie Handstand-Drehungen gehören zum Repertoire moderner Übungen am Schwebebalken.
Stufenbarren
Der Stufenbarren besteht aus zwei sogenannten Holmen. Das sind zwei elastische Holzstangen von 3,50m Länge, die in einer Höhe 1,66m und 2,46m an senkrechten Stangen angebracht sind. Bei den Übungen am Stufenbarren wird fliegend zwischen den beiden Holmen gewechselt und sie bestehen zum Beispiel aus Aufschwung- oder Riesenfelgen.
Reck
Das Reck ist ähnlich dem Stufenbarren, nur das er aus nur aus einem einzigen Holm, welcher in einer Höhe von 2,55m angebracht ist, besteht. In den letzten Jahren gewann das Reckturnen durch die Aufnahme von drei und mehr Flugelementen pro Übung (zum Beispiel Doppelsalti zum Wiederfangen) noch mehr an Artistik und Attraktivität.
Barren
Der Barren sieht aus, wie der Stufenbarren, nur das die Beiden Holme auf der gleichen Höhe angebracht sind. Die Kürübungen am Barren werden von Schwung- und Flugelementen dominiert. Kraftteile sind erlaubt, aber nicht gefordert. Außerdem müssen die Turner darauf achten, während ihrer gesamten Übung nicht mehr als dreimal zu stoppen.
Ringe
Die beiden Ringe hängen in einer Höhe von 275 cm im Abstand von 50 cm an Drahtseilen, die an einem 575 cm hohen Gerüst drehbar befestigt sind. Kraft ist das eigentliche Hauptelement bei der Bewältigung dieses Geräts. Die Übungen müssen aus einem ausgewogenen Verhältnis aus Schwung- und Kraftelementen bestehen. Zwei Handstände (je einer aus dem Vorschwung, einer aus dem Rückschwung) müssen mindestens enthalten sein. Genügte es vor noch nicht allzu langer Zeit noch, zwei bis drei Kraftelemente (wie z.B. den Kreuzhang = Hängen an den Ringen mit ausgebreiteten Armen wie die Abbildung des gekreuzigten Jesus) mit guter Schwungtechnik abzuwechseln, werden heute oft mehrere höchstschwierige Kraftelemente direkt aneinandergereiht oder Schwungelemente sogar direkt in Krafthalten beendet. Daher können an den Ringen nur sehr kräftige Turner erfolgreich sein.
Seitpferd
Diese Disziplin wird am Turngerät Pferd durchgeführt. Der Pferdkörper ist 160 cm lang, 115 cm hoch und 35 cm breit und an ihm sind zwei Griffe, die sogenannten Pauschen, angebracht. Jeder Turner muss während der Übung alle drei Gerätteile (Mitte, beide Enden) beturnen, und zwar mit kontinuierlichen Kreisbewegungen beider Beine, die nur durch die geforderten Scheren-Elemente – als Übergang zwischen den Kreisbewegungen und dem Pendeln – unterbrochen werden. Die Hände sind die einzigen Körperteile, die das Gerät berühren dürfen.
Es wird im Turnen bei den Herren auch ein Einzel-Mehrkampf ausgetragen, der sich aus Barren, Reck, Ringen, Seitpferd und Sprung zusammensetzt. Die jeweils erreichten Punkte einer jeden Sportart werden zusammen addiert und ergeben schließlich das Endergebnis. Bei den Frauen sind es lediglich vier Geräte, die in den Wettkampf eingebracht werden. Hier werden Boden, Sprung, Schwebebalken und Stufenbarren zu einem Gesamtergebnis addiert. Ebenso gibt es im Mehrkampf eine Mannschaftswertung in die die Ergebnisse von sechs Sportlern einer Nation eingehen.
China und Japan sind die derzeit führenden Nationen im Männerturnen. Dahinter drängen sich die Sportler mehrerer Nationen im Kampf um die Medaillen. Dazu gehören Deutschland, die USA, Südkorea, Spanien und Russland. Besonders im Mannschaftswettbewerb haben unsere Turner als dritte der letzten Weltmeisterschaften gute Chancen auf eine Medaille. Als Einzelsportler will besonders der Star des deutschen Turnens
Fabian Hambüchen um die Medaillen mitkämpfen. Besonders im Einzelmehrkampf (WM-2. 2007) und am Reck (WM 2007) sollte ihm das auch gelingen. Auch dem Sportler
Philipp Boy werden Chancen auf den Finaleinzug (die letzten 8 Sportler) im Einzelwettkampf eingeräumt.
Bei den Frauen ist wiederrum China und diesmal die USA führend. Mit zu den Medaillenkandidaten kann man auch noch die Sportler aus Rumänien, Spanien, Brasilien und Frankreich zählen. Die deutsche Mannschaft kann im Mehrkampf um den Finaleinzug mitkämpfen, mehr aber nicht. Im Einzelmehrkampf haben allein
Marie-Sophie Hindermann und
Anja Brinker Chancen auf einen Platz in den Top Ten, mehr ist aber auch hier nicht zu erwarten. Erstere könnte aber noch am Stufenbarren um eine Medaille mitkämpfen und die 3-fache Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 1992
Oksana Chusovitina gilt als Spezialistin in der Disziplin Sprung.
Mindestens sollten zwei Medaillen geholt werden und das Maximum liegt meiner Meinung nach bei vier Medaillen.
Dieser Beitrag wurde von Lazerus: 07 Aug 2008, 19:50 bearbeitet