Zitat(Stormi @ 04 Dec 2008, 17:28)
Trotzdem finde ich 5,00/h als zu wenig in der heutigen Zeit. 1. Bekommt man selbst an der Uni (staatliche Bildungseinrichtung ohne Geld) min. 6,50 (imho ab 2009 sogar etwas mehr) die Stunde als studentische Hilfskraft und 2. Sollten auch und gerade solcherlei Tätigkeiten von der Entlohnung
her mit der Zeit gehen. Auch ungelernte Arbeiter, die einfache Arbeiten verrichten, sollen doch motiviert und sauber arbeiten. Das kann man in dem Bereich nur über eine gute Bezahlung gewährleisten. Unter 6 Euro ist imho zu wenig.

Naja klar ist das wenig..und der Motivationsaspekt ist ebenfalls richtig. Und richtig ist auch, dass man mit der Zeit gehen sollte, nur is die Zeit leider in diesem Fall zweiseitig..
Zitat(wechselstrom @ 05 Dec 2008, 09:55)
Es wird ja niemand gezwugen den Job für 5€/h anzunehmen. Solange es genug (dumme) gibt, die für einen Hungerlohn arbeiten, gibt es auch genug (schlaue) die solche Jobas anbieten. ==> Angebot und Nachfrage regeln den Preis ! ... war schon immer so.
Und sicherlich gibts genug Leute die sich sagen. Statt Plasma zu spenden mach ich halt mal nen Abend Kellner und versauf die 20 € dann das nächste Wochenende, oder noch besser: ich lass mir gleich was zu saufen ausbezahlen, den Rest zahl ja eh das Bafög/Hartz4-Amt
Die wolln dann gar nicht von dem Hungerlohn leben, sondern einfach nur nen schnellen € ohne große Verpflichtungen zwischendurch...

so Stormi, ich wollte es natürlich nich bei meinem lapidaren Kommentar zu deinem Post belassen, aber den hier über mir stehenden Post nochmal aufgreifen. Mir ist natürlich klar, dass wir hier über eine Aushilftätigkeit reden und das von der Warte eines Studenten aus geschieht. Allerdings führst du, mein lieber Wechselstrom, hier auch das Hartz4-Amt ins Feld, womit du nicht zuletzt auch wortschöpferische Kreativität beweist, denn so etwas gibt es in der Bundesrepublik nicht. Im Grunde genommen gibt es auch "Hartz4" nicht, auch wenn das mittlerweile im Sprachgebrauch seinen Platz gefunden hat. Das Arbeitslosengeld II (ALG II) wird über die Argen bezogen. Aber das nur am Rande. So, da wir nun also auf deinem Post fußend davon ausgehen können, dass auch ein ALGII-Empfänger für diesen Job in Frage kommen würde möchte ich nun ma einen der Punkte aufgreifen, mit denen du deine wie ich finde sehr eindimensionale These zu untermauern versucht hast.
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Es wird ja niemand gezwugen den Job für 5€/h anzunehmen. Solange es genug (dumme) gibt, die für einen Hungerlohn arbeiten, gibt es auch genug (schlaue) die solche Jobas anbieten. ==> Angebot und Nachfrage regeln den Preis ! ... war schon immer so. Tja, vom studentischesn Standpunkt aus zwingt einen natürlich niemand..Ich wünsche dir, dass dir die Erfahrung erspart bleibt, die Arbeitslose in diesem Zusammenhang machen müssen und zwar jeden Tag und nicht erst seit gestern. Zeitarbeitsfirmen zahlen mitunter Stundenlöhne, die die hier vieldiskutierten 5,50 noch unterschreiten. Übrigens auch im Westen. Ferner sind die Bedingungen, die man dort vorfindet nicht selten geeignet, die Assoziation "Sklavenhandel" hervorzurufen. Fakt ist, dass die Agentur für Arbeit und damit auch die Arge will, dass jeder Mensch grundsätzlich selbst seinen Lebensunterhalt bestreitet, sofern er gesundheitlich hierzu in der Lage ist. Deswegen kriegt nämlich ein ALGII-Empfänger die sagen wir ~900 Mack im Monat nicht einfach so, sondern man versucht dies an ein Arbeitsverhältnis anzugleichen, indem man eben auch Mitarbeit fordert, Krankenscheine abgegeben werden usw. Im Rahmen der Mitwirkungspflicht ist am Ziel, wieder selbstständig für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen (und sei es nur zum Teil), mitzuarbeiten. Zumutbare Arbeit ist anzunehmen. Und die Zeiten, in der man sich darauf ausruhen konnte, bestimmte Stundenlöhne als unzumutbar abzulehnen sind heute vorbei. Früher war es sittenwidrig, wenn man einen Stundenlohn von sagen wir 3 oder 4 Mack erhalten hat. Heute ist das Stichwort "ortsüblicher Lohn". Gerade die Zeitarbeitsfirmen, die ihre Arbeitskräfte an Unternehmen ebenfalls ´"verleihen" und diese schlechter entlohnen als es das Unternehmen tun würde , was sogar immernoch Geld spart, obwohl die ZAF natürlich auch was vom Kuchen abkriegt, tragen dazu bei, dass eben diese ortüblichen Tarife immer geringer werden. Wenn es irgendwann üblich ist, 2,50 zu zahlen, dann kann die Arge einen durchaus auffordern, einen solchen Job anzunehmen. Mit Zwang hat das nichts zu tun, jedoch ist eine Sanktion nach dem SGB III / II nich unbedingt die schönste Alternative.
Ich finde nich dass 5,50 viel sind, ich finde auch nich dass man sich damit abfinden muss. Ich finde, dass man sich freuen sollte, wenn man es sich leisten kann, einen solchen Job abzulehnen, weil man es so nötig noch nicht hat. Ich finde, dass man darüber streiten kann, ob das wirklich alles Ausbeutung ist oder man das vielleicht im Einzelfall beurteilen sollte. Ich finde es schade, dass sich alles in diese ziemlich kranke Richtung zu entwickeln scheint. Und ich finde es schade, dass immernoch soviele Menschen sich für was Besseres halten, ohne jemals die andere Seite kennengelernt zu haben.
Tante Edith is noch eingefallen: das Projekt ARGE wird ja wohl ohnehin 2010 sein Ende finden. Man kann mit Spannung erwarten, was dann kommt

nochma Tante Edith: Natürlich is mir klar, dass es anderswo für andere oder auch gleiche Tätigkeiten mehr Geld gibt. Es is ja schön, wenn man sich das aussuchen kann und auch völlig ok, wenn man für die 5 Mack nich arbeiten gehn will wenn man anderswo mehr bekommt. Aber diese Einstellung für irgendwas nich erst loszugehn weil man ja so toll ist kotzt mich an..Es gibt genug Leute, die selber noch nix geleistet ham aber rumkotzen dasse aber mindestens 30 Mack die Stunde haben wollen. Oder welche, die nachdem sie jahrelang gutes Geld bekommen haben nun weniger kriegen und das natürlich traurig ist, aber eben auch irgendwo als unserer Zeit gemäß akzeptiert werden muss. Beides find ich ziemlich engstirnig