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>Planwirtschaft oder Demokratie Diskussion

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post 26 Dec 2008, 02:35
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Straight Esh
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Es herrscht in einer Demokratie die Wirtschaftsordnung, die von den Mitgliedern gewählt wurde. Nur weil in der DDR Planwirtschaft und Volksdiktatur zusammen vorkamen, schließt es doch nicht aus, dass in einer Demokratie nicht auch Planwirtschaft gewählt werden kann. Wirft man einen Blick auf die BRD so darf man sich schon einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lassen, wenn man an die Buchpreisbindung, die Monopolstellung der Musikindustrie, staatliche Firmen (und von denen gab es einige, z.B. Post, Energie, etc. pp.) denkt. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten, dass ein Monopol (solange es durch den staatlichen Rahmen - Patente, Gesetze, Jurisdiktion - geschützt ist) sehr nahe an eine Planwirtschaft herankommt.
Im Großen und Ganzen weiß man noch nicht einmal, ob die Planwirtschaft funktioniert oder nicht. Konnte doch bislang kein Land mit einer Planwirtschaft frei an der Weltwirtschaft teilnehmen. Interessant dabei ist, dass durchaus DDR-Unternehmen bzw. Teile von diesen nach der Wende mit ihrem Know-How am Markt mitspielen konnten und immer noch können.


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Antworten(1 - 14)
post 26 Dec 2008, 14:02

Paolo Pinkel
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seit: 05.07.2006

Also Planwirtschaft und Demokratie passen imho nun wirklich nicht zusammen.


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post 27 Dec 2008, 04:52
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3. Schein
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Zitat(Chris @ 26 Dec 2008, 01:35)
Es herrscht in einer Demokratie die Wirtschaftsordnung, die von den Mitgliedern gewählt wurde. Nur weil in der DDR Planwirtschaft und Volksdiktatur zusammen vorkamen, schließt es doch nicht aus, dass in einer Demokratie nicht auch Planwirtschaft gewählt werden kann.
*

Prinzipiell gebe ich dir recht, Chris, nur würde ich einiges etwas weniger absolut formulieren vielleicht.
Den ersten Satz würde ich vielleicht so formulieren:
In einer Demokratie herrscht die Wirtschaftsordnung bzw. die Wirtschaftsordnungen, die von der Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert wird.
In Deutschland hast du "knallhartes Business" stellenweise keine 100 Meter von quasi-planwirtschaftlichen Unternehmen. Z.B. am Bahnhof Mitte, wo sich in einem Umkreis von 100 m die Helvetia Bank, die QAD ("Sammelstelle" für ABMs, 1,75-Euro-Jobber und Jugendliche etc.) und die VG (Verbrauchergemeinschaft) befinden. Da hast du viele Überschneidungen und z.T. Anachronismen. Die QAD, so wie ich das in 6 Monaten vor Ort, erfahren habe, arbeitet zwar irgendwie marktwirtschaftlich, darf es jedoch auch nicht wirklich, weil sonst Gefährdung der Wirtschaft durch ABMs etc. und der "Mittelbau" dort ist m.E. tief im "Wir-oben-ihr-unten" verhaftet. Dies gewürzt mit einer eigenartigen Mischung von DDR-Obrigkeitshörigkeit und Kapitalismus ergeben skurrile bzw. wahnwitzige Situationen ...

Also, ich würde fast behaupten, dass alles wirtschaftliche sowohl plan- als auch marktwirtschaftliche Elemente besitzt. Langfristige Sektoren können nicht immer von heute auf morgen umplanen wie es vielleicht in schnellen Branchen möglich ist. Die DDR ist vielleicht auch daran gescheitert, dass die Planwirtschaft auf nahezu alles übertragen wurde ... war zu einer gewissen Starre bei kurzfristigen Veränderungen führte.

@Kluthi
>Also Planwirtschaft und Demokratie passen imho nun wirklich nicht zusammen.
Mitunter doch ... siehe oben ... kommt auf das Maß an Planwirtschaft bzw. die Beschaffenheit und Art der Demokratie (Parteiendemokratie, direkte Demokratie etc.) an.


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/mod: deleted
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post 27 Dec 2008, 14:07

Paolo Pinkel
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Punkte: 1152
seit: 05.07.2006

Ein Wort das ich mit Demokratie verbinde ist Freiheit. Planwirtschaft ist definitionsgemäß eine Zentral gesteuerte Sache, insbesondere gibt es keine freie Preisbildung, kein freies Spiel der Märkte, keine freie Entwicklung. Also vielleicht seh ich das falsch, aber für mich klingt das irgendwie paradox Demokratie und Planwirtschaft....
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post 27 Dec 2008, 18:30
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reloaded
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Demokratie steht in unserer Gesellschaft nur für das Wählen der Regierung (mal abgesehen von einigen Volksabstimmungen). Demokratie kann es ohne freie Märkte geben, genauso wie es freie Märkte ohne Demokratie gibt smile.gif

Zitat
Die DDR ist vielleicht auch daran gescheitert, dass die Planwirtschaft auf nahezu alles übertragen wurde ... war zu einer gewissen Starre bei kurzfristigen Veränderungen führte.


Dabei fällt mir eine Geschichte ein, die ich erst letztlich auf einer Weihnachtsfeier der Verwandtschaft hören durfte: Man hatte zum Ende der DDR die Weihnachtsengel aus Holz mit "Endjahres-Flügelpuppe" beschriftet, weil man Religiöses als staatsfeindlich angesehen hat shocking.gif
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post 27 Dec 2008, 19:54
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Anti-Gegner
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Zitat(chelys @ 27 Dec 2008, 17:30)
... Man hatte zum Ende der DDR die Weihnachtsengel aus Holz mit "Endjahres-Flügelpuppe" beschriftet...

Laut Wikipedia gibt es keinen Beleg dafür.


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post 27 Dec 2008, 20:40

Paolo Pinkel
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Zitat(chelys @ 27 Dec 2008, 17:30)
Demokratie steht in unserer Gesellschaft nur für das Wählen der Regierung (mal abgesehen von einigen Volksabstimmungen). Demokratie kann es ohne freie Märkte geben, genauso wie es freie Märkte ohne Demokratie gibt  smile.gif
*

Nur weil die Umkehr einer Behauptung gilt, heißt das nicht, dass die Behauptung selbst gilt. Dass Demokratie eine Staatsform ist und dass Planwirtschaft eben nicht, ist mir bewusst. Gibt es denn solche Systeme, in denen das funktioniert? Ich hab keine Ahnung, ich sagte bis jetzt ja nur: ich glaub nicht dran... smile.gif
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post 27 Dec 2008, 21:07
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Froschologe
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seit: 19.06.2006

Anmerkung:
Planwirtschaft ist eine Wirtschaftsform. Demokratie ist eine Regierungsform. Das Marktwirtschaft und Demokratie das oft gewählte Maß der Dinge sind, dass liegt an angelsächsischen Deutungshoheit. Insich sind diese beiden Systeme auch mit anderen Formen kombinierbar. Mal abgesehen vom Rest (der hier echt ausgeblendet werden sollte), versucht z.B. China gerade eine Marktwirtschaft zu etablieren.
Da es eine hundertprozentige Wirtschaftsform nicht geben kann, dass hat die Geschichte bewiesen. Desweiteren gibt es keinen Homo Economicus.

Weiter: Es gibt auch natürliche Monopole. Genannt seien hier Größenvorteile, welche nicht so einfach auf mehrere Wirtschaftsobjekte transformiert werden können.
Ergo sind solche Monopole auch Bestandteil einer "Marktwirtschaft". Sie zu beseitigen, dass ist gar nicht so einfach, ganze Generationen von Wirtschaftswissenschaftlern haben sich mit disem Thema beschäftigt.
Post ist z.B. ein Staatsmonopol. Hängt mit der früheren europäischen Angriffslust zusammen. Bahn ist ein natürl. Monopol. Die Fahrgastbeförderung mit der Bahn rauszurechnen, ein unsinniges Detail, dass nur Machtspielen geschuldet ist. Wie es auch als gutes natürliches Monopol in Staatseigentum funktionieren kann, dass zeigt eindrucksvoll die Schweiz. Bahn in GB fahr ich z.B. nicht.

Desweiteren sollte sich der Leser auch mal mit dem neuen Wirtschaftsnobelpreisträger P.R.Krugman auseinander setzen.
Wie frei die Märkte wirklich sind, wird dann hoffentlich schnell klar.

Außerdem sollte man doch den Dreh- und Angelpunkt der nationalsozialistischen Machtergreifung nicht aus den Augen verlieren.
Ohne die wirtschaftlichen Kräfte, als widerliche Galionsfigur ist wohl von Papen zu nennen, wäre es dazu wohl kaum gekommen. Im Spiel mit dem Feuer war es jedenfalls ein mitentscheidener Punkt.
Kräftig verdient hat die "arische" wirtschaftliche Führungelite jedenfalls. Die Familie Quandt "schweigt" zwar, aber von der Hand zu weisen ist es nicht. Das gleiche Spiel kann man auch mit anderen großen deutschen Wirtschaftsnamen machen.
Letztendlich haben sie fast alle abgeschwört und politisch gebüßt, das ergatterte Kapital hat aber keiner abgegeben (jedenfalls mir nicht bekannt).

Zusammengefasst: Politisch würde ich bei der NPD erst Gänsehaut bekommen, wenn eine wirtschaftliche Lobby sich outet und dieser Spinnerbande attestiert, dass sie in der Lage sind diesen Staat zu lenken.


Edit: mitten im Schreiben auf einen anderen Fred umgemodelt. smile.gif

Dieser Beitrag wurde von SHARK: 27 Dec 2008, 21:14 bearbeitet


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post 27 Dec 2008, 23:20
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Anti-Gegner
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Zitat(SHARK @ 27 Dec 2008, 20:07)
... Das Marktwirtschaft und Demokratie das oft gewählte Maß der
Dinge sind, dass liegt an angelsächsischen Deutungshoheit.  ...

Erst "dass", dann "das". cool.gif Schlaumeierpower! tongue3.gif
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post 28 Dec 2008, 01:10
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Froschologe
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in Foren habe ich noch nie auf Rechtschreibung/ Grammatik geachtwet tongue3.gif

außerdem, wenn man nur noch lesen, unterschreiben, vorlagen benu8tzen muss, dann bleibnt das auf der Strecke

den rest macht das dokumentenprogramm

schöne neue technikwelt

werd halt zum eloi lol.gif

Edit: aber grundsätzlisch haste natürlisch vollkommen recht

Dieser Beitrag wurde von SHARK: 28 Dec 2008, 01:14 bearbeitet
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post 28 Dec 2008, 14:29
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Zitat(Kagge MC @ 27 Dec 2008, 18:54)
Laut Wikipedia gibt es keinen Beleg dafür.


Das muss nix heißen! smile.gif habe mir den Artikel durchgelesen, da geht es nur um Gerüchte, da müsste mal recherchiert werden. Mehrere Zeitzeugen konnten das letzten Donnerstag bestätigen. Meine Großmutter hat auch sicherlich nicht den Eulenspiegel gelesen, wohl aber die Aufschrift eines Kartons smile.gif

Zitat(kluthi @ 27 Dec 2008, 19:40)
Nur weil die Umkehr einer Behauptung gilt, heißt das nicht, dass die Behauptung selbst gilt. Dass Demokratie eine Staatsform ist und dass Planwirtschaft eben nicht, ist mir bewusst. Gibt es denn solche Systeme, in denen das funktioniert?


Da hast du natürlich Recht! Mir fällt auch kein Beispiel ein, aber grundsätzlich würde nur dagegen sprechen, dass die Bürger einer Demokratie vermutlich den freien Markt durchsetzen würden (wodurch sich mein imaginäres System dann von selbst umkrempelt). "Demokratie" ist aber recht dehnbar pinch.gif

Dieser Beitrag wurde von chelys: 28 Dec 2008, 16:13 bearbeitet
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post 28 Dec 2008, 15:05
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Froschologe
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Punkte: 1018
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Hust*

Es gab nie einen WEST-Eulenspiegel.
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post 28 Dec 2008, 16:13
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Punkte: 4181
seit: 15.10.2005

ups, Fehler vom Amt! Ich lese es nicht, schaue mir nicht die Bilder an, finde es auch nicht sonderlich witzig no.gif (editiert)

Dieser Beitrag wurde von chelys: 28 Dec 2008, 16:14 bearbeitet
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post 28 Dec 2008, 16:52
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Einfach umwerfend
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Punkte: 2458
seit: 13.02.2006

Bitte zurück zum Thema, danke.

Der Moderator


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post 28 Dec 2008, 17:22

Paolo Pinkel
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Zitat(SHARK @ 27 Dec 2008, 20:07)
Anmerkung:
Planwirtschaft ist eine Wirtschaftsform. Demokratie ist eine Regierungsform. Das Marktwirtschaft und Demokratie das oft gewählte Maß der Dinge sind, dass liegt an angelsächsischen Deutungshoheit. Insich sind diese beiden Systeme auch mit anderen Formen kombinierbar. Mal abgesehen vom Rest (der hier echt ausgeblendet werden sollte), versucht z.B. China gerade eine Marktwirtschaft zu etablieren.
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Jaja, aber Regierungs- und Wirtschaftsform haben doch keine unabhänige Koexistenz, die Frage war ja ausschließlich, wie gut bestimmte Formen zusammen passen. Dein China-Beispiel ist hier unpassend, weil keine Demokratie.
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