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Richtig Gendern
Sinn dieses Forums
Das Forum für den ganz alltäglichen Small Talk. Hier gehören all die Threads hin, die Langeweile vertreiben und nicht zwangsläufig gelesen werden müssen um passend zu posten.
Achtet auch hier bitte darauf, dass die Themen einen Sinn ergeben.
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 20 Feb 2009, 17:53
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Es gibt ja viele Möglichkeiten Personenbezeichnungen politisch korrekt aufzuzeigen. Bekannte Ansätze sind das Binnen-I (eXmarsianerInnen) oder geschlechtsunspezifische Bezeichnungen (der/die eXmanutzende). Doch es gibt noch viel interessantere Wege dieses auszudrücken. Den meiner Meinung nach am interessantesten will ich kurz vorstellen. Ich nenne ihn Genderismo Antifaschisto Dresdensiensis (vgl. /index.ph...st&p=1047910637 ). Um zu verstehen wie er funktioniert, muss man erst einmal an die Logik des Gendern herantreten. Dabei sind einige Postulate zu machen: Bei der Verwendung männlicher Formen muss man deutlich machen, dass auch die Frauen damit gemeint sind. Daraus wiederum folgt aber, dass bei der Verwendung von weiblichen Formen auch die Männer mit einbezogen werden müssen. Das Neutrum stellt uns vor eine Herausforderung: immerhin müssen wir verhindern, dass es von einer der beiden Parteien vereinnahmt werden kann. Schließlich und zuletzt führen wir noch einige Vereinfachungen aus der englischen Sprache - die ja wegen ihrer Einfachheit immer gelobt wird - durch: es bleibt egal, ob wir über Singular oder Plural reden und es ist uns auch egal ob wir es mit einem Substantiv oder einem Eigennamen zu tun haben. Die Regeln können kurz so dargestellt werden: 1. An männliche Substantive wird ein "_innen" angehängt. 2. An weibliche Substantive wird ein "_er" angehängt. 3. An neutrale Substantive wird ein "_er_innen" angehängt. 4. Es gibt keinen Unterschied zwischen Singular und Plural. 5. Es gibt keinen Unterschied zwischen Substantiv und Eigennamen. 6. Pronomen müssen genauso behandelt werden, entsprechend ihrem Bezug. Beispiel: Mary_er und Ronny_innen spielen im Sandkasten_innen mit Förmchen_er_innen; aber es gelingt ihnen_er_innen nicht Kuchen_innen zu backen, da der Sand_innen zu trocken ist. Als Alternative gibt es hier in der Region noch das "sächsische Gendern", dass schon seit einigen Jahrhunderten durchgeführt wird; noch lange bevor die ganze Diskussion aufkam. Es funktioniert so, dass alle Artikel durch "de" ersetzt werden. Beispiel: De Mary und de Ronny spielen in de Sandkasten mit de Förmchen; aber es gelingt ihnen nicht de Kuchen zu backen, da de Sand zu trocken ist.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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Antworten
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 13 Jun 2010, 17:10
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Exmatrikulator         
Punkte: 2083
seit: 17.08.2006
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Mal eines vorneweg. Ich stelle ja nicht infrage, dass es bei der Gleichbehandlung von Frau und Mann nach wie vor Defizite gibt. Ich habe lediglich diesen einen Auswuchs kritisiert. Dass du mich jetzt generell auf die Genderdebatte festnagelst ist dein Problem. Aber bitte. Zitat(Fuchs @ 12 Jun 2010, 12:16) Wenn du beim generischen Maskulinum an Frauen und Männer gleichzeitig denkst ist das ganz toll und nichtzuletzt eine Errungenschaft der feministischen Sozialwissenschaften.  Gab es in der DDR eigentlich jemals so eine Genderdebatte? Also ich bin mit dem generischen Maskulinum aufgewachsen und sowohl meine Eltern, als auch der gesamte Rest um mich herum haben das generische Maskulinum auch entsprechend gebraucht: generisch. Allerdings weiß ich nicht, wie der offizielle Usus in der DDR war. Zitat Puschh und Trömmel-Plötz schlagen vor, durch abwechselnde Verwendung von verschiedenen Benennungen (Beidbenennung, Binnen-I, generisches Maskulinum und generisches Femininum) die Sprache abwechslungsreicher zu gestalten.
Das Problem beim generischen Femininum sehe ich aber u.a. darin, dass es sich hier um eine völlig neue Konstruktion handelt, deren generische Charakteristik immer erst explizit vermittelt werden muss. Das generische Masklinum ist alteingessen, während die Verwendung des generischen Femininums erst einmal für Verwirrung und allgemeine Belustigung sorgen dürfte. Zitat Das was wirklich auffällig ist, ist die schnöde und perfide Anwendung des Binnen-I von Leuten, die's nicht können und die's halt nur aus Prinzip machen (oder weil sie's müssen).
That's why... Zitat andere Probleme sind z.B. die neuen Berufsbezeichnungen für Männer in vormals weiblichen Berufsgruppen (aber nicht anders herum: Kindergärtnerin/Erzieher, Krankenschwester/Krankenpfleger).
Ich verstehe jetzt gerade das Problem nicht. Ist es das Problem, dass es bspw. nicht so etwas wie einen Kindergärtner oder einen Krankenbruder gibt? Letzteres klänge allerdings sehr affig. Aber wie gesagt - darum ging es mir ursprünglich auch gar nicht. Zitat Ich finde lustig, welch allgemeinen Aufschrei, die Verwendung des generischen Femininums immernoch erzeugt  Auch schön, dass du, Stabilo, den Feministen und Feministinnen ihr "Recht" zugestehst, "auch mal auf der Gewinnerseite zu stehen" (LOL). Also zum generischen Femininum hab ich ja oben schon was gesagt. Ich finde das auch so eine Kopfgeburt, die der Sprache meiner Meinung nach nicht weiterhilft und im täglichen Sprachgebrauch mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen würde. Du kannst natürlich argumentieren, dass es in einer aufgeklärten Gesellschaft unerheblich wäre, ob man nun ein generisches Femininum oder ein generisches Maskulinum verwendet. Das verschließt aber die Augen vor der Tatsache, dass unsere Sprache nun einmal so gewachsen ist wie sie ist und es meiner Meinung nach vorerst einfacher sein dürfte, den Herren und Damen Ottonormal beizubringen, dass mit "die Arbeiter" auch Frauen gemeint sind. Bevor dass noch nicht unten angekommen ist, ist es wohl eher schwierig ein generisches Femininum in einer Anzeige zu verwenden, ohne dann nur Antworten von Frauen zu bekommen und Anfragen von Männern zu erhalten, warum sie explizit nicht gemeint waren. Ich halte mich persönlich nun nicht für den dümmsten, aber wenn ich im Alltag über generische Feminina stolpern sollte, wäre zunächst sicher einige Denkleistung erforderlich um die Intention dahinter zu verstehen. Klar - Denkbarrieren durchbrechen! Bisher verschlossene Tore aufstoßen. Doch warum zusätzlich verkomplizieren, wenn ja (laut Argumentation der Linguisten) schon beim generischen Maskulinum die "Frau unsichtbar" gemacht wird? Beim generischen Femininum wird dann der Mann weniger sichtbar. Also gleiches Unrecht für alle? Das Paper von Stahlberg & Sczesny "Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen" ist übrigens recht interessant, wäre jetzt aber sehr länglich, das hier auch noch auszubreiten.
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 13 Jun 2010, 17:29
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4. Schein    
Punkte: 370
seit: 18.01.2004
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Zitat(stabilo @ 13 Jun 2010, 17:10) Gab es in der DDR eigentlich jemals so eine Genderdebatte? Also ich bin mit dem generischen Maskulinum aufgewachsen und sowohl meine Eltern, als auch der gesamte Rest um mich herum haben das generische Maskulinum auch entsprechend gebraucht: generisch. Allerdings weiß ich nicht, wie der offizielle Usus in der DDR war.  und daher wirst du es auch deinen kinderns so beibringen und deine kinder ihren kindern. das mit dem politischen system haben dann viele doch schnell gelern, obwohl sie in einem anderen aufgewachsen sind. Zitat(stabilo @ 13 Jun 2010, 17:10) Das Problem beim generischen Femininum sehe ich aber u.a. darin, dass es sich hier um eine völlig neue Konstruktion handelt, deren generische Charakteristik immer erst explizit vermittelt werden muss. Das generische Masklinum ist alteingessen, während die Verwendung des generischen Femininums erst einmal für Verwirrung und allgemeine Belustigung sorgen dürfte.  sollte das ein argument gewesen sein? wenn es dann beim zweiten mal nicht mehr passiert, ist doch alles in butter Zitat(stabilo @ 13 Jun 2010, 17:10) Also zum generischen Femininum hab ich ja oben schon was gesagt. Ich finde das auch so eine Kopfgeburt, die der Sprache meiner Meinung nach nicht weiterhilft und im täglichen Sprachgebrauch mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen würde. Du kannst natürlich argumentieren, dass es in einer aufgeklärten Gesellschaft unerheblich wäre, ob man nun ein generisches Femininum oder ein generisches Maskulinum verwendet. Das verschließt aber die Augen vor der Tatsache, dass unsere Sprache nun einmal so gewachsen ist wie sie ist  warum ist sie denn so gewachsen, wie sie ist? es gab früher keine studentinnen und keine politikerinnen und und und. und ich würde wetten, dass die krankenschwester was mit katholischen orden zu tun hat, da gibt es allerdings auch brüder. aber sprache ändert sich sehr schnell. das kann man gut beobachten, wenn es um die politik geht, da werden in null komme nichts neue begriffe erfunden, die sich schnell in die sprache eingliedern oder halt so konotiert, dass bedeutungen verschwinden, dass man bei sparen nur noch davon redet, was man ausgibt und nicht mehr von dem, was man einnimmt. alles kopfgeburten. und da kann man davon ausgehen, dass 1. sich so was schnell einlebt (und es lebt sich tatsächlich ein und zeigt erste folgen) und 2. sowas nicht unerheblich ist. und 3. tut es einfach nicht weh und ist kostenlos.
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