Ich stand z.B. vor der Wahl drei Jahre NVA und Studium oder normal NVA und Lehre. Letztlich bin ich dann gar nicht zur Armee gegangen, was ein Jahr vor der so called Wende mit Tricks und Kniffen machbar war. Habe auch mal kurz in einer "Brigade der DSF (Deutsch Sowjetische Freundschaft)" gearbeitet, weil ich aber nicht Mitglied der DSF sein wollte, durfte ich nicht an Bridagefeiern teilnehmen - verschmerzbar.^^
Generell war mein bewußtes Erleben ab Mitte der Achziger, dass es schon Reglementierungen gab, man konnte aber - im Gegensatz zu früheren Jahren - ganz gut seinen eigen Film fahren (sh. lusch3). Z.B. gab es zwar Berlin- oder Alexanderplatzverbot (besonders zur 750 Jahrfeier der Stadt wurde durchgefegt), aber auch besetzte Häuser im Prenzelberg und einen anarchistischen Pogoreigen unterm Kirchendach. Man konnte kurz vor der Wende auch ohne Job (bzw. mit Gelegenheitsjobs) durchkommen, das wurde paar Jahre früher noch hart unter der Rubrik "assozial" unter Strafe gestellt. Kenne diverse Leute die (aus politischen Gründen oder wegen krimineller Veranlagung) zwangsumgesiedelt wurden, inkl. Zwangsjob. Diese Jobs wiederum waren dann immer mit drei Leuten belegt, damit wenigstens immer einer da war.
Wenn man ordentlich "Seid bereit" oder "Freundschaft" gesagt hat, war alles drin. Ein Klassenkamerad von mir hat sich zehn Jahre zur Armee verpflichtet, worauf aus der Kopfnote "Betragen: 5" "Betragen: 3" wurde.
Wohnung war generell schwierig. Da ging es aber nicht ums Parteibuch, sondern darum, dass man verheiratet sein sollte. Gerade die gegen die Wohnungsknappheit geschaffenen Neubauwohnungen waren begehrt, da warmes Wasser, Badewanne und Klospülung. Letztere gab es bei uns bis 86 nicht, dafür hat ein ganzes Haus 27 Ostmark Miete gekostet.
Für mich war die DDR schon ein Unrechtsstaat, gottseidank einer ohne Todesschwadrone und ganz harter Unterdrückung. Schönzureden gibt es da aber gar nichts. Allein die Stichworte Mauer und Staatssicherheit reichen aus, damit ich mich nie wieder in diese Zeiten zurückwünsche.