[Liebes Tagebuch]
A Thousand Things to do... I have to? Ich muss immer viel erleben! Ich darf mich nicht ausruhen und auch nicht stehen bleiben, weil mich dann jemand einholt. Ein Ziel will erreicht werden, auch wenn mir noch niemand gesagt hat, wo das ist. Also bin ich gestern in die Bibliothek gegangen und habe nachgeschlagen. Zuerst bin ich zum letzten Buchstabe gegangen, dann zum ersten. Ich dachte mir, vielleicht steht das Ziel ja am Anfang?

Ich fange nie an auzuhoeren und ich höre nie auf anzufangen, ja? Aber nur, wenn mir jemand verspricht, dass das auch richtig ist. Allein kann ich das doch nicht wissen. Also habe ich die alte Frau gefragt, wo ich anfangen soll bei all den tausend Dingen.
[Ich mag alte Menschen.]
Die alte Frau hat gesagt, ich solle auf den Fruehling warten. Das habe ich nicht verstanden, aber sie hat mir dann erklaert, dass da der Anfang ist. Ich solle mich auf eine Wiese legen und in den Himmel schauen und mir dann ueberlegen, was ich noch tun will. Da habe ich ihr gesagt, dass ich gern Blumen pfluecke.
[Aber das erwartet niemand.]
Tausend Dinge soll ich tun, sagt der namenlose Europaeer. Das haette ich vielleicht geschafft. Ganz viele Blumen wuerde ich pfluecken! Tausendundeine. Die letzte waere dann fuer Dich, obwohl ich Dich wohl nie wieder erreiche. Vielleicht koennte ich sie auf das Grab legen? Aber dann! Dann fiel mir ploetzlich ein, dass ich ja noch graduieren muss danach. Also gehe ich schnell in die Bibliothek zurueck und ueberlege, wie ich das am besten anstelle.
[Verzweiflung.]
Ich habe am Anfang gesucht und am Ende, bei „Z“. Dann kam mir die Idee, doch mal in der Mitte zu kucken. Und mittendrin, beim „L“ hab ich dann ein Latein-Buch gefunden. Da habe ich gelesen, dass graduieren „schreiten“ heisst. Also muss ich einfach immer vorwaerts gehen. Tausendundeinen Schritt.
[Deine Anna.]