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 24 Sep 2021, 11:06
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Punkte: 13758
seit: 27.05.2003
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Ich weiß, man soll nicht auf am Boden Liegende treten, aber Captain Obvious hat mal wieder laut gedacht: Vertuschte Skandale: Facebook ist einfach nicht zu trauenFacebook weiß viel über sich selbst. Immer wieder untersuchen interne Teams das eigene soziale Netzwerk. Sie finden dabei heraus, dass eine Änderung des News Feeds die Nutzer:innen aggressiver statt gesünder macht. Sie wissen, dass Instagram viele junge Menschen und vor allem Mädchen schädigt. Und wider besseres Wissen nimmt das Unternehmen Prominente von den Moderationsregeln aus, die zuweilen ungehindert Rachepornos posten oder rassistisch hetzen.
Nach außen dringt aber oft nur etwas, wenn Mitarbeiter:innen die vertuschten Erkenntnisse an die Medien leaken – zuletzt an das Wall Street Journal, das jüngst in einer Artikelserie interne Facebook-Unterlagen veröffentlichte. Einmal mehr bestätigen die Enthüllungen, wie doppelzüngig das Unternehmen tickt. Selbst das Facebook Oversight Board, das dem Konzern bei schwierigen Moderationsentscheidungen helfen soll, fühlt sich hinters Licht geführt, weil es elementare Informationen oft erst aus der Presse erfährt.
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 15 Mar 2022, 19:11
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Punkte: 13758
seit: 27.05.2003
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Dr. Stefan Brink, seines Zeichens Landesdatenschutzbeauftragter in Baden-Württemberg und Clarissa Henning, seine Referentin haben mal einen Artikel zusammengezimmert, der zum Nachdenken anregen sollte: Öffentliche Stellen: Raus aus Facebook, Twitter, TikTok!Ein paar Zitate: Wichtige Informationen – sei es von der Polizei, einem Ministerium, dem Rathaus oder einer Bildungseinrichtung – sollten, nein: dürfen nicht über diese gemeinschaftsschädlichen und freiheitsgefährenden Plattformen gesendet werden. Auf diese Weise zwingen sie ihre Bürger, denen zu dienen sie bestimmt sind, auf die Verwertungs- und Manipulationsplattformen der Platzhirsche.Ein Staat, der seine Kommunikation mit der Bürgerschaft auf Kanäle beschränkt, welche deren Informationsinteressen zu eigenen wirtschaftlichen Zwecken ausbeuten und gleichzeitig die Grundlagen unserer Gemeinschaft unterminieren, handelt offen widersprüchlich und damit erkennbar falsch.Öffentliche Stellen haben die Pflicht, den irregulären Regularitäten der Social Media-Monopolisten entgegenzutreten. Sie müssen es besser machen. Staatliche Informationen müssen in einem ersten Schritt auch über alternative Kanäle wie Mastodon oder PeerTube verbreitet werden, deren Geschäftsmodell nicht den Kollateralschaden in Kauf nimmt, demokratische Grundpfeiler zu unterminieren.Ich hoffe, dass sich zumindest die TU-Dresden mit ihrer neuen Social Media Offensive dazu mal positioniert (Anfrage ist raus). Aber auch die Studentenclubs und der VDSC könnten sich ruhig ein paar Gedanken dazu machen, inwiefern das Auftreten auf Insta und Co. zum eigenen Selbstverständnis passt.
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 05 Apr 2022, 14:33
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seit: 27.05.2003
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Zitat(mcnesium @ 15 Mar 2022, 19:11) Ich hoffe, dass sich zumindest die TU-Dresden mit ihrer neuen Social Media Offensive dazu mal positioniert (Anfrage ist raus).  In einem Off-the-record-Gespräch mit dem TUD-Pressesprecher Social Media kamen die erwartbaren Argumente "wir müssen da sein wo die Leute sind" und "wir konkurrieren mit anderen Unis" zur Anwendung. Letzteres ist natürlich wirklich äußerst tragisch, aber dann doch ein etwas anderes Thema. Sei es drum, momentan wird halt gemacht, was alle anderen auch machen. Allerdings hat im Nachgang des oben zitierten NP-Artikels die Konferenz der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder (kurz: Datenschutzkonferenz, DSK) stattgefunden, auf der unter anderem auch der Betrieb von Facebook-Fanpages (lol sic!) von öffentlichen Einrichtungen besprochen wurde. Dazu entstand ein Kurzgutachten (40 Seiten) mit dem offensichtlichen Ergebnis: Für die bei Besuch einer Fanpage ausgelöste Speicherung von Informationen in den Endeinrichtungen der Endnutzer:innen und den Zugriff auf Informationen, die bereits in der Endeinrichtungen gespeichert sind, sowie für die Verarbeitungen personenbezogener Daten, die von Seitenbetreibern verantwortet werden, sind keine wirksamen Rechtsgrundlagen gegeben. Darüber hinaus werden die Informationspflichten aus Art. 13 DSGVO nicht erfüllt.Wow! Unsere Steuergelder bei der Arbeit. Selbstverständlich hat die sächsische Datenschutzbeauftragte Juliane Hundert (jemand schon mal was von der gehört?) sich nicht nehmen lassen, daraus eine Pressemitteilung zu formulieren, mit der Punchline: Kann eine Behörde die datenschutzrechtliche Konformität ihrer Fanpage-Nutzung nicht nachweisen, muss sie ihre Seite deaktivieren. …jedenfalls hat diese Ansage das Rektorat der TUD dazu bewogen, einen Termin mit dem Social Media Team und dem Datenschutzbeauftragen der TUD anzuberaumen, in dem möglicherweise das weitere Vorgehen diskutiert werden könnte. Der findet aber erst noch statt. Nicht dass man vielleicht als öffentliche Anstalt mit Bildungsauftrag auch mal von selbst ein bißchen Progressivität an den Tag legen könnte…
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 06 Apr 2022, 16:57
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alleingelassen.         
Punkte: 9598
seit: 22.10.2004
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Zitat(mcnesium @ 05 Apr 2022, 14:33) Nicht dass man vielleicht als öffentliche Anstalt mit Bildungsauftrag auch mal von selbst ein bißchen Progressivität an den Tag legen könnte…   Hier liegt meiner Meinung nach das primäre Handlungsvakuum: Ich würde von der TUD nicht verlangen, sich gänzlich aus allen bösen Socialmedia-Plattformen zurück zu ziehen, sondern zusätzlich alternative Wege zu gehen. Erstens sollte die TUD auf allen wichtigen Alternativ-Kanälen vertreten sein und dort auch Content liefern. Also bspw. die ActivitiyPub-basierten Dienste, die man entweder selbst betreiben oder in Kooperation mit regionalen NGOs (je nach dem) betreiben könnte. Um es plastisch zu machen, ich meine: (Und natürlich Matrix statt WhatsApp, logisch. Zähle ich aber nicht als SocialMedia-Plattform den Crap, spielt für TUD erstmal auch keine Rolle. Hoffe ich. ^^) Zweitens sollte man die bösen Plattformen als Sprungbretter auf die eigenen Kanäle weiter (aus-)nutzen! Aber ohne Content zu liefern natürlich. Man sollte weiter Veranstaltungen auf Facebook posten, jedoch nur als Link - entweder auf die eigene Webseite oder eben die Facebook-Alternative für Events, Mobilizon. Die Kommentarfunktion sollte man auf der gesamten Fanpage und bei Events überall deaktivieren, sodass die Nutzer zur Interaktion Facebook verlassen müssen. Diese Vorgehensweise fände ich als adhoc-Strategie kurzfristig sinnvoll. Man muss die Nutzenden erstmal vorsichtig an die neuen Plattformen gewöhnen und bissl anfüttern. Gleich komplett abschalten fände ich zwar besser, allerdings würde das Nachteile für die Beteiligten mit sich bringen, die man vielleicht umschiffen kann. Meta-Meta: ich denke, man muss dieses Übel von Grunde auf, nicht nur von der Wurzel, sondern vom Nährboden her ausmerzen. Wenn man es einfach nur platt verbietet, sucht es sich neue Wege in unsere Herzen. Daher lieber mit Bedacht an den Alternativen arbeiten, damit solche Konzerne irgendwann überflüssig sind. abd2ct
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..:: Wir sind gekommen Dunkelheit zu vertreiben, in unseren Händen Licht und Feuer ::..
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