Zitat(lovehina @ 11 Jul 2010, 02:46)
um jetzt mal meinen Standpunkt der keine Trollierung darstellte nochmal hervorzuheben:In Anbetracht aktueller Krisen,
sind geschichtliche Massaker, so interessant sie auch sein mögen, doch eher nebensächlich.
Anstatt die Festtage als Plattform zu nutzen um aktuelle Probleme zu
benennen, werden historische Probleme aufgerollt. Kein Wunder, dass sich dabei die Sympathie
der Öffentlichkeit eher in Grenzen hält.

"Aktuelle Probleme"? Die meisten Probleme bestehen gerade darin die Geschichte zu verkennen. 1. sollte dir bewußt werden, daß kein aktuelles Problem nicht in einem historischen Kontext steht; 2. daß eben diese verkennen dazu fuehrt, diese nicht loesen zu koennen; [3. Konflikte sollten als solche behandelt und geloest werden und gehoeren nicht durch Interessen/Sympathien und dergleichen ausgeweitet].
Zum Beispiel der braune BP-Oel-blob konnte nicht aufgehalten werden, weil sich die US Regierung einfach nie ueber geeignete Maßnahmen Gedanken gemacht hat. -> dazu
BLOBama picture und dabei hatten sie fast 50 Jahre lang Zeit dazu, vgl Nigeria OelPest,
die Pusti gerne uebersehen will +
http://de.internationalism.org/IKSonline2010_oelpestnigeria+. Afrika kann die [anderen] fremdverschuldeten Probleme gar nicht alle selber loesen, weil ihnen die Geschichte zu der Technik und Fortschritt dazu fehlt.
Immerhin besteht chronische Dummheit einiger im Forum, die sich ueber jedes "aktuelle Problem" stuerzen und sich beschaemend leichtfertig mit "News" auseinandersetzen um sich als informierter Mensch von Welt zu fuehlen. Dabei gereicht es leider nur zur Aufnahme/Weitergabe der Berichterstattung, aber kaum zur Verarbeitung im historischen, oder holistischen Ausmaß.
Zur Voelkerschau bin ich durchaus dialektisch eingestellt: es ist im humanistischen Rahmen (Alexander v. Humboldt) so viel wie moeglich ueber unsere Mitmenschen und Umwelt zu lernen, zu wissen und sie als solche schaetzen zu lernen. Der Schatz der Vielfaeltigkeit, sowie Eigenartigkeit wird oft verkannt, wenn er nicht als exotisch etikettiert wurde. Die Idee die "Exotik" ins eigene Land zu holen ist sicher eine aeltere, gegenueber den fremden Menschen aber immernoch kindlich - zumal es noch keine Kinos und dergleichen gab. Hagenbecks Umgang mit den anderen Voelkern ist durchaus naiv und romantisch/neutral. Sicherlich ist aber die Art und Weise mit der "Fremdheit" umzugehen selbst befremdlich. Man erreicht durchaus nicht die gleiche Augenhoehe zwischen 2 Kulturen in einem Zoo. Damit ist die Institution zoologischer Garten im heutigen wortverschraenkten Sinn "Tierpark" zu verstehen. Weiterhin mueßte ueberprueft werden, aus welchem Interesse wirklich die "Exotik" eingefuehrt wurde: als paedagogische Maßnahme, oder der Attraktion und des Geldes wegen.
Im Jahr 1897, ließ der belgische König Leopold II drei Kongolesische Dörfer in Tervuren errichten, in denen mehr als 200 Menschen von verschiedenen Stämmen „leben“ mussten. Dort mussten sie zwei Monate, mit nichts weiter als Grasröcken bekleidet, ausharren. Viele starben an Lungenentzündungen und Tuberkulose. Die Besucher hingegen, liebten diese künstlichen Dörfer, manche warfen sogar Bananen über die Absperrungen, so als ob sie Vögeln Brotkrumen zuwerfen würden. Quelle: only-apartments.de/Kongo wartet bis heute noch auf eine oeffentliche Entschuldigung aus Belgien fuer die Graeueltaten Koenig Leopold II + Aufnahme in die Geschichtsbuecher Belgiens.
Zur Problematik in den zoologischen Gaerten: diese Instituionen sind Relikte und laengst zum Abbau ueberfaellig. Den ersten Elefanten, oder die erste Giraffe sieht ein Kind heute nicht mehr im Zoo, sondern in einer TV-Dokumenation. Auch wenn sie lebensecht seien, entwickelt das Kind innerhalb der 5h Besuch keinen staerkeren, schaerferen Sinn fuer Umwelt, als im Kindergarten, oder im Erlebnispark; im Streichelzoo, oder Bauernhof. Jede Argumentation fuer Nachhaltigkeit und Arterhaltung ist nichtig, sobald die Tiere sowieso in Gefangenschaft hausen muessen. Artgerechte Haltung von Tieren ist ein Paradoxon und ebenso rassistisch wie jedes Konzentrationslager. Was soll ein Zoo darstellen: ein kuenstlicher Raum um Natur zu Konservieren? - Das ist immernoch Kolonialkultur.
Proteste werden nicht helfen, weil systematischer Rassismus ein grundlegendes Prinzip im Zoobetrieb ist und subtil anerkannt ist. Sicherlich gibt es bessere Plattformen die afrikanische Kultur kennenzulernen. Das koennte man auch als Gegenveranstaltung direkt propagieren und umsetzen. Was aber die Menschen im Zoo treibt ist diese feine Trennlinie zum Fremden, diese Objekt-erfahrung und zugleich das kitzelnde Bewußtsein im Schleier auf diesem Planeten dazuzugehoeren.