
3. Schein   
Punkte: 163
seit: 30.01.2010
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Es geht mir weniger um die angeklebten Fingernägel von Claudia Kleinert, als um die große Masse.
Ich möchte heute eines der letzten großen gesellschaftlichen Tabus brechen.
Es geht um Schminke und ein wenig auch um die verwandten Themen Fingernagellack, Tatoos, da ist es für mich ein großer Unterschied, ob das wieder abgeht, leider kenn ich mich da gar nicht aus, und Piercings sowie Haargel und Parfum, aber Hauptthema Schminke. Jetzt mal ehrlich, es tangiert uns manchmal doch mehr als Sex im täglichen Verkehr.
Waren früher mit den geschmackvollen Ausnahmen Tschechien, Slowakei und Ungarn der Ostblock und Frankreich das Hauptproblem, so ist es heute Deutschland.
Da Schminke für mich den ursprünglichen Sinn hat, möglichst unauffällig und falls doch sichtbar dann sehr raffiniert und immer noch natürlich Vorzüge, Charakterzüge, Augenausdrücke zu betonen, im Großen und Ganzen eben nicht sichtbar zu sein oder mehr Pluspunkte (erfolgreiche Täuschung) als Minuspunkte (Gesehenwerden) zu sammeln, ist es heute sowas wie ein nicht nachvollziehbares Muss, ein Wettrüsten, und man weiß gar nicht mehr, ob man getäuscht werden soll, ob es Schlampigkeit, Gepflegtheit, Coolheit oder Heißblütigkeit oder wie bei mir zumeist Ekel hervorrufen soll.
War das Viel-zu-stark-Geschminktsein früher ein Privileg der Unterschicht genauso wie Tatoos, Piercings, Unmengen Haargel sowieso krankhafte Nagelpflege, sind inzwischen alle infiziert und ein Entkommen ist kaum mehr möglich.
Den Anteil der nicht oder ausschließlich vorteilhaft geschminkten Fernsehrmoderatorinnen kann man heute mit genau null Prozent angeben.
Mit diesem Thread möchte ich einfach mal die letzten 1,5 Prozent verehren.
Es mag von mir aus auch 0,5% geben, einschließlich derer, bei denen man es schon von weitem sieht, bei denen Visagistin oder sie selbst oder eine Nageltante gute Arbeit geleistet haben, nur wenn ich mir Deutschland so anschaue, ist das eben die Minderheit, und Freiburg oder Rostock sind inzwischen genauso vom Krebsgeschwür dieser Sinnlosbranche zerfressen wie Berlin-Marzahn, Duisburg, Oberhausen und Halle-Neustadt und der Bezirk Suhl, wo es das schon in der DDR gab.
Es geht mir ausdrücklich nicht um Karl Lagerfeld, den ich für einen coolen Typ halte, sondern um die ganzen schlechten Kopien davon (immerhin nicht weniger als sämtliche Frauen, die es im deutschen Fernsehen regelmäßig zu sehen gibt.). Ich kann mir auch gut vorstellen, dass jemand sein Tatoo gefällt, er etwas Persönliches damit verbindet und es nicht wieder abgehen soll, mir unbehagt ausschließlich die hochgradig penetrante Einfallslosigkeit der aktuellen Mode, die es bis Ende der 90er in Freiburg, Heidelberg, Rostock und Dresden so nicht gab.
Allerdings hat sich die Figur der Durchschnittsbevölkerung ja sehr gebessert, ich denke sogar, dass Dresden da in Deutschland und selbst Europa wirklich sehenswerten aufgestellt ist in der Generation, der dieses Jahrhundert gehört, es ist nur etwas schade, wenn dann davon 98% wegen der Schminkerei durch den Rost fallen.
Es gibt vereinzelt Stimmen, die die Verwendung des Begriffes als unsensibel kritisieren . Ich korrigiere deshalb: aus der Champions' League ausscheiden. Ihr müsst nicht die größten Augen der Stadt haben. Auf der Bühne muss immer eine Ausnahme sein.
Dieser Beitrag wurde von blackhawk: 20 Aug 2010, 21:59 bearbeitet
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